Beiträge von Nathaniel McMasters

    Ort des Geschehens: Deck 21, Arrestbereich
    Beteiligte Personen: Junia Rix (Cmdr. Victoria Priola)
    Datum: 07.10.2400 Uhrzeit: 1520


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    ###Keine Ahnung, warum sie jetzt darüber spricht, dass mein Vater immer wusste, wie man ein gutes Barbie veranstaltet, aber damit hat sie jedenfalls schonmal recht. Ebenso damit, dass unsere Familien immer eng verbunden waren. Zumindest, seit Dad und... Moment! Diese hier ist nicht Tante Vici, vergiss das nicht!###


    Der Erklärung hörte Nate dann sehr aufmerksam zu. ###Ich hatte also mit meiner Vermutung recht, auch diese beiden gehörten einer Spezialeinheit an. Aber Sektion 31? Es gibt da zwar zig Gerüchte drüber, aber wenn man nachfragt, gibt es nie konkrete Antworten.### Auch die Schilderung des Zwischenfalls, der dazu geführt hatte, dass sie nun hier waren, klang für ihn schlüssig. Ja, es mochte immer noch Teil einer gezielten Manipulation sein, doch es erklärte, wie die aktuelle Situation überhaupt hatte entstehen können.


    ###Eine Agentin des Tal'Shiar?### Immer noch nachdenklich sah er Priola an. "Diese Lieutenant Selke steht im Verdacht, eine Agentin des Tal'Shiar zu sein? Wieso hat man ihr dann überhaupt gestattet, in den Dienst der Sternenflotte..." Er schüttelte kurz den Kopf. "Zu wenig richtige Verdachtsmomente, schätze ich. Aber gibt es mittlerweile Beweise?" Er mochte Romulaner nicht, denn es waren Romulaner gewesen, die den Tod seines Vaters verschuldet hatten. Er hatte bei der Rettung dieses Spitzohrs und Doktor Saar nur seinen Job gemacht.


    Bei den letzten Worten Priolas änderte sich subtil etwas im Gesichtsausdruck des jungen Australiers. "Dieser Jason ist nicht mein Vater", sagte er trocken. "Er sieht so aus wie er, hat wohl auch seine DNA, aber mein Vater ist tot!"


    "Das ist richtig, er ist nicht wirklich dein Vater, aber dennoch ist er es und ich kann dir sagen mein Freund hatte ebenfalls ein Kind. Also wieso nicht das was zusammen gehört auch wieder vereinen?" antwortete Priola auf die letzte Aussage bevor sie sich den Schlussfolgerungen widmete.


    "Nun es gab zu wenig Beweise und die Schlipsträger von der Föderation waren schon immer sehr verweichlicht wenn jemand um Hilfe bittet. Deswegen wurden auch dein Vater und ich auf diese angesetzt. Dein Vater hat soweit ich es weiß ein Geständnis von dieser feindlichen Agentin bekommen, doch leider können wir mit diesem nicht mehr zum hiesigen Geheimdienst gehen, da wir wiederum als Feinde der Föderation eingestuft wurden. Was mehr als lächerlich ist, dein Vater und ich Feinde der Föderation. Weil man diesen ja auch immer den großen Orbitalordnen verleiht" erklärte sie ihm dann.


    "Feinde der Föderation?" Nate schüttelte ein wenig den Kopf. "Ich weiß, ihr beiden seid nicht die, die ich kannte", meinte er dann. "Aber die, die ich kannte, haben für die Föderation alles riskiert." Er machte eine kurze Pause. "Und ich habe keinen Grund zu der Annahme, dass es bei ihnen beiden anders ist. Immerhin lag ich auch mit meinen anderen Vermutungen, die während unseres Einsatzes zum Tragen kamen, bislang richtig." Er seufzte innerlich. Das war eine verzwickte Situation. Er wusste, dass sie ihn manipulierte. Doch er konnte ihrer Argumentation folgen und die Dinge nachvollziehen. Wem sollte er nun mehr Glauben schenken?


    Victoria nickte nur einmal kurz um ihm zuzustimmen. "Ich habe dem Schutz der Föderation mein Leben gewidmet, genauso wie es dein Vater hat" sagte sie dann und drehte sich um, um zu ihrer Pritsche zu gehen. Sie hatte diesen McMaster anscheinend genau dort wo sie ihn haben wollte.


    Ja, sie war Tante Vici wirklich sehr ähnlich. wobei ihm das schon nicht mehr passend erschien. Nein, sie waren in dieser Hinsicht identisch in ihrem Handeln. Und das machte es für Nate gerade nicht einfacher. Auch er hatte einen Eid geleistet, die Föderation zu schützen, und nach den Aktionen, die Priola und ihre rechte Hand da abgezogen hatten, musste er sie eigentlich als gegnerische Agenten behandeln. Eigentlich.


    Zu gut konnte er nachvollziehen, was sie alles gesagt hatte, ihre Beweggründe. Hinzu kam die Vertrautheit, die er empfand, obwohl diese Priola hier vor seiner Nase nicht mit der identisch war, die er gekannt hatte. Dass man ihm von Seiten seiner Vorgesetzten nicht immer alles sagte, war hingegen auch vollkommen normal. ###Aber wie oft werden Dinge verschwiegen?### fragte sich Nate. Er hatte oft genug andere Kameraden fluchen hören, weil sich Situationen im Einsatz plötzlich ganz anders dargestellt hatten, weil man ihnen einige Details vorenthalten hatte.


    Er hatte das Gefühl langsam aber sicher Kopfschmerzen zu bekommen. "Auch ich habe geschworen, die Föderation zu schützen", sagte er, aber leiser als es sonst bei ihm üblich war.


    "Das habe ich niemals bezweifelt. Du bist immerhin ein McMasters, und einem McMasters liegt es im Blut die Föderation zu schützen vor Feinden zu schützen, ich überlasse es dir dies zu beurteilen ob ich ein Feind bin oder ob man mich nur zum Schweigen bringen will" sagte sie auf dem Weg zu ihrer Pritsche und setze sich dann wieder "Ich denke ich habe deine Fragen beantwortet oder?" fragte sie dann.


    Jemanden, der aktiv gegen Agenten vorging, die von den Feinden der Föderation geschickt worden waren, als Feind betrachten... Nein, das konnte er nicht. Und Priola tat letztlich genau das, sie ging gegen die Feinde der Föderation vor. Und nun hatte man sie, wobei sie genau das getan hatte, selbst als Feindin der Föderation eingestuft. Ergab das Sinn? Waren es die Methoden, die man hier anprangerte? Er wusste es nicht. Was er wusste war, dass man zum Beispiel aus Romulanern kein Geständnis bekam, wenn man sie einfach nur höflich fragte.


    Wollte man Priola zum Schweigen bringen? Er wusste es nicht. ###Scheiße! Es gibt verdammt viel, das ich nicht weiß###, schoss es Nate durch den Kopf.


    "Ja, das haben Sie in der Tat, Commander", begann Nate dann. "Aber was den Rest betrifft: ich habe keine Ahnung, ob man Sie einfach nur zum Schweigen bringen will", sagte er so ruhig, wie es ihm gerade möglich war. "Allerdings habe ich ein Problem damit, jemanden, der die Föderation zu schützen geschworen hat und der aktiv gegen der Föderation gegenüber feindlich eingestellte Agenten vorgeht, als Feind anzusehen."


    Victoria zuckte nur mit ihren Schultern. "Wenn ich kein Feind wäre, würde ich dann hier drin sitzen? Es scheint also so zu sein wie ich es sage. Ich weiß selber nicht ob mir das gefällt, aber dein Vater sitzt im Arrest und ich auch. Es ist nicht an mir die Lage für dich zu beurteilen, ich erkläre dir nur wie es gerade ist. Mehr habe ich dazu aber nicht zu sagen" antwortete Victoria dann und legte sich hin. "Ich will dir nicht gegenüber unhöflich sein, immerhin bist du ein McMasters, allerdings haben mich die ganzen Verhöre die ich ertragen musste seit dem ich hier an Bord bin ermüdet. Immerhin wurde ich ja im Bereitschaftsraum verhört, anstatt wie abgesprochen ein Gespräch zu bekommen" fügte sie noch an.


    Nate wusste, dass auch Unschuldige manchmal unter Arrest stehen konnten, das nannte man dann wohl Untersuchungshaft. Das ließ der junge Australier daher nicht gelten. Dass Priola und der Mann, der sein Vater war auch wenn er eben nicht sein Vater war, derzeit im Arrest saßen, war, solange die Untersuchungen liefen, also durchaus legitim. Auch dass man Priola verhört hatte, erschien ihm schlüssig. Aber hatte man wirklich ein Gespräch zugesagt, und dann ein Verhör draus gemacht? Möglich war es. Es konnte ebenso gut möglich sein, dass die Unterhaltung als normales Gespräch begonnen hatte und im Verlauf zu einem Verhör geworden war. Aber da er nicht dabei gewesen war, konnte er das unmöglich sagen.


    "Dann will ich Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, Commander", gab er zurück. "Ich danke Ihnen jedenfalls, dass Sie sich ein paar Minuten Zeit für mich genommen haben."


    Er nickte ihr noch einmal zu und verließ dann die Brig. Bereits auf dem Weg zu seinem Quartier arbeitete es in ihm. Sie hatte ihm einiges gesagt, das er erstmal für sich sortieren und überdenken musste. Mit dabei war das Wissen, dass sie ihn zweifellos manipulieren wollte. Doch letztlich blieb ihm nur sein eigenes Urteilsvermögen. Er hatte eine Menge zum Nachdenken.



    [Wörter: 1.297]


    Dies war der zweite Teil des Gesprächs zwischen Cmdr. Priola und Ssgt McMasters. Hat Spaß gemacht, das auszuspielen! :)

    Ort des Geschehens: Shuttle ---> Hangar
    Beteiligte Personen: Junia Rix (Cmdr. Victoria Priola) Leano Casadio Ar'Temis
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0936


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    Nate behielt, genau wie alle anderen, die beiden Übeltäter im Blick, doch bei weitem nicht so intensiv, wie das seine Kameraden und die Leute von der Sicherheit der Shenzhou taten. Der Grund dafür war recht simpel. Er hatte eine Victoria Priola gekannt und von Kindesbeinen an immer nur Tante Vici genannt. Und die hatte immer zu ihrem Wort gestanden. Diese hier stammte zwar aus einem anderen Universum, aber sie war Tante Vici so ähnlich, dass er irgendwie einfach nicht anders konnte, als sie beim Wort zu nehmen. Vielleicht lag er damit falsch, aber das glaubte er irgendwie nicht. Wie auch immer. Solange er hier seinen Job machte, war alles im grünen Bereich.


    Der Rückflug im Shuttle verlief an sich unspektakulär, allerdings war die Spannung hier drin beinahe greifbar. Offenbar schien hier jeder zu erwarten, dass Priola und McMasters jeden Moment irgendetwas anstellen würden. ###Blödsinn!### schoss es ihm durch den Kopf, und tatsächlich schüttelte er selbigen kaum merklich. Ja, Wachsamkeit war angebracht, da stimmte er seinen Kameraden und den Sicherheitsleuten durchaus zu, aber man konnte es auch übertreiben.


    Und während er so da saß und versuchte, sich von dieser Stimmung nicht mitnehmen zu lassen, fiel ihm auf, dass Priola immer wieder zu ihm rüber schaute. Er saß ihr ja auch schräg gegenüber. Ihre eiskalten blauen Augen hatten diesen durchbohrenden Blick, den er auch von Tante Vici her gekannt hatte. Bei ihr hatte er sich damals nie getraut, irgendwelchen Blödsinn zu machen, denn er hatte immer das ungute Gefühl gehabt, dass sie ihn wie ein offenes Buch hatte lesen können. Zu seinem Missfallen hatte er dieses Gefühl jetzt gerade auch wieder. ###Reiß dich gefälligst zusammen, du bist kein kleiner Junge mehr!### schalt er sich selbst. Das Gefühl jedoch blieb. Doch dann schenkte sie ihm ein warmes Lächeln. Bei Tante Vici war das immer nur jenen vorbehalten gewesen, die sie leiden konnte, und er war überzeugt, dass das bei dieser Version von ihr auch nicht anders war. Vielleicht lag er auch damit daneben, aber...


    Nate konnte nicht anders, sie erinnerte ihn zu sehr an Tante Vici. So erwiderte er das Lächeln, und falls es einem seiner Kameraden aufgefallen sein sollte, war ihm das gerade vollkommen egal. Trotz der Umstände und der Tatsache, dass diese Priola hier aus einem anderen Universum stammte, fühlte er sich an die Zeit erinnert, wo Tante Vici bei ihnen zu Besuch gewesen war und sie gemeinsam mehr als ein Barbie veranstaltet hatten. Auch wenn Tante Vici für ihn immer ein Buch mit sieben Siegeln gewesen war, hatte er sie gemocht. Sie war ein Teil seiner Familie gewesen, und diese Verbindung...


    ###Es ist nicht sie###, versuchte er sich in Erinnerung zu rufen. Beide, Jason und Vici, hier nun als Gefangene zu sehen, war eine sehr merkwürdige Situation für ihn. Immer noch. Nate war innerlich nun doch ein wenig hin und her gerissen, und das war ganz und gar nicht gut. Nach einigen Minuten schließlich landete das Shuttle, und sie eskortierten die beiden Übeltäter nach draußen in den Hangar, wo bereits ein Empfangskomitee auf sie wartete.



    [Wörter: 505]

    Ort des Geschehens: Lanora-Klasse | Priolas Quartier ---> Shuttle
    Beteiligte Personen: Junia Rix (Cmdr. Victoria Priola) Taslo Ar'Temis
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0930


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    Staff Sergeant Nathaniel "Skippy" McMasters war froh, dass er Captain Sezor so gerade eben noch davon hatte abhalten können, auf Priola loszugehen. Das wäre das denkbar schlimmste Szenario gewesen. Dass er sich damit eingemischt hatte, mochte man ihm eventuell anlasten, doch damit konnte der Scout Sniper leben. Hauptsache, die Situation war ihnen nicht um die Ohren geflogen. Es war ohnehin schon peinlich genug, dass Priola ihren Team Leader verbal förmlich zerfetzt hatte. Dann noch sein Ausraster... Es war vermutlich am Besten, wenn dies ein kleines, schmutziges Geheimnis ihrer Einheit blieb.


    Die danach folgende Verhandlung der Kapitulationsbedingungen zwischen Priola und Commander Rix verfolgte der junge Australier durchaus mit Interesse, auch wenn er noch immer die Situation, vor allem aber die beiden Übeltäter im Blick behielt. Er ärgerte sich ohnehin darüber, dass er vorhin nicht mitbekommen hatte, dass vermutlich die hiesige Version von Jason es geschafft hatte, die Kommunikation nach außen wieder freizuschalten. Was, wenn der nun eine weitere Falle ausgelöst hätte?


    Immerhin, die Verhandlung mit Commander Rix verlief in weit geordneteren Bahnen und vor allem erfolgreich. Als dieses Gespräch dann beendet war, geschah, an das zuvor niemand so wirklich geglaubt hatte: Commander Priola und Lieutenant McMasters ergaben sich kampflos und legten freiwillig ihre Waffen nieder.


    Nate überließ es diesmal seinen Kameraden, die Waffen der beiden Entführer sicherzustellen und behielt lieber alles weiter im Auge. Er war bei diesem Einsatz ohnehin schon mehr als einmal recht dreist gewesen, wenn auch immer aus Gründen. Eher am Rande nahm er zur Kenntnis, dass auch Lieutenant Praam Erfolg gehabt und die andere Geisel gefunden hatte.


    Ebenso freiwillig, wie sie ihre Waffen niedergelegt hatten, begleiteten Priola und McMasters die Marines dann zum Shuttle, das wenig später ablegte und Kurs auf die Shenzhou nahm, wo vermutlich eine mehr oder minder große Abordnung von Sicherheitsleuten sie erwarten und ihnen die beiden Entführer abnehmen würden. Dass einer der beiden, Jason, ein eigenes Quartier bekommen und nicht in einer Zelle landen sollte, irritierte Skippy zwar, doch es war nicht seine Aufgabe, über die Unterbringung der beiden Übeltäter zu entscheiden. Also nahm er das mit einem innerlichen Kopfschütteln zur Kenntnis.


    Er freute sich auf eine Dusche, einen Kaffee und eine ordentliche Mahlzeit, denn sein Frühstück lag bereits zig Stunden hinter ihm. Worauf er sich weniger freute, war die Nachbesprechung des Einsatzes, denn es war klar, dass es noch einiges an Baustellen in dieser Einheit gab, was die Zusammenarbeit betraf. Egal. Das Wichtigste war, dass die Geiseln jetzt wieder in Sicherheit waren und die beiden Entführer die Konsequenzen ihres Tuns tragen würden.



    [Wörter: 420]

    Ort des Geschehens: Lanora-Klasse | Priolas Quartier
    Beteiligte Personen: Junia Rix (Cmdr. Victoria Priola) Taslo Ar'Temis
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0922


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    ###War ja klar, dass die beiden nicht im Mindesten beeindruckt sein würden, wenn wir laut brüllend den Raum stürmen###, dachte Nate. Erst recht nach dem ersten Kommentar von Lieutenant McMasters war klar, dass zumindest ihn das alles kein Stück juckte. Und auch die Weise, wie Commander Priola sich verhielt, zeigte, dass diese Frau absolut null beeindruckt war. Damit hatte Skippy ja irgendwie gerechnet.


    Er hielt seine Waffe weiterhin im Anschlag, auch wenn er weder auf Priola noch auf McMasters freies Schussfeld hatte. Er konnte im Moment nicht viel anderes tun, als die Situation im Auge zu behalten und auf Befehle seines Team Leaders zu warten. Dann sprach Priola. Zunächst erklärte sie ihnen, was passieren würde, sollte einer von ihnen auf dumme Gedanken kommen. Und der junge Australier traute es Priola durchaus zu, dass sie die Ärztin rigoros töten würde, auch wenn ihr das einen Trumpf nehmen würde. Sie und ihr Komplize hatten nichts mehr zu verlieren. Und Leute, die nichts mehr zu verlieren hatten, waren bekanntlich die gefährlichsten Gegner.


    Als Priola dann aber sagte, dass sie ihre Waffen senken sollten, damit sie dann wie zivilisierte Menschen reden könnten, fühlte sich Skippy endgültig im falschen Film. Diese Aufforderung sollte eigentlich an die beiden Übeltäter gehen, nicht umgekehrt! Und diese Bemerkung, eine gute Agentin von Sektion 31 wüsste, wann sie geschlagen war... ###Okay, was kommt jetzt? Was für ein Spiel spielt sie?###


    Commander Priola bot letztlich ihre Kapitulation an, doch natürlich zu ihren Bedingungen, darunter freies Geleit für Lieutenant McMasters. ###Mit welcher Begründung? Die uralte Geschichte vom Untergebenen, der lediglich Befehle befolgt hat?### dachte Skippy. ###Ihr muss doch klar sein, dass freies Geleit nur in schwer wiegenden Ausnahmesituationen gewährt wird und zudem nicht selten an Bedingungen geknüpft ist!###


    Nate schaute nicht zu seinem Team Leader, sondern behielt auch weiterhin die Situation im Blick. Wie würde Captain Sezor jetzt mit dieser Situation umgehen? Welche Befehle würde er dem Team erteilen? Die Situation war alles andere als klar. Sicher, sie hatten die Entführer gestellt und diese zeigten Bereitschaft zur Kapitulation. Doch nun war die Frage, inwiefern sich Captain Sezor darauf einlassen würde. Und sollte es zu einem Gespräch mit Commander Rix kommen, wie würde diese auf die Forderungen reagieren? Auch wenn es momentan so aussah, dass sich die Situation doch noch friedlich würde klären lassen, konnte sie noch immer eskalieren, wenn es nicht gut lief. Innerlich war er darauf vorbereitet, dass es doch noch hässlich werden mochte, auch wenn er hoffte, dass der Einsatz von Waffen nicht notwendig sein würde. Im Ernstfall würde er jedoch keinen Augenblick zögern, von seinem Gewehr Gebrauch zu machen.



    [Wörter: 430]

    Ort des Geschehens: Lanora-Klasse | Korridore ---> Priolas Quartier
    Beteiligte Personen: Taslo Ar'Temis Leri Praam
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0920


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    Staff Sergeant Nathaniel McMasters reihte sich wieder hinten ein, als sie die letzten Meter zu dem Raum zurücklegten, in dem die Entführer sein sollten. Als sie ihr Ziel erreichten, positionierten sie sich alle. Er klappte nun sein Nachtsichtgerät wieder hoch, denn er vermutete, dass in dem Raum da sLicht an sein würde, und dann würde er mit dem Ding nicht mehr viel sehen. ###Jetzt wird's ernst. Wir haben keine Informationen über die Verhältnisse da drin, werden uns also selbst einen Überblick verschaffen müssen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob beim Stürmen brüllende Marines die beiden Entführer wirklich beeindrucken, geschweige denn einschüchtern werden.###


    Die Warnung, die ihr Team Leader ihnen noch einmal mit auf den Weg gab, war keineswegs unbegründet, und er für seinen Teil würde sie ernst nehmen. Als sich dann die Tür öffnete und Captain Sezor den Raum stürmte, taten es ihm Ar'Temis und er gleich. "Starfleet Marines! Bleiben sie, wo sie sind und keine Bewegung!" Nate hatte ein lautes Organ und wusste nur zu gut, dass eine stürmende, brüllende Gruppe von Marines bei den meisten Leuten mächtig Eindruck machte. Ein alter Kamerad von ihm hatte berichtet, dass sich bei einer solchen Demonstration schon Leute eingenässt hatten.


    Nate, alias Skippy, erfasste die Situation im Raum mit einem Blick, denn das war er gewohnt. ###Drei Personen, menschlich, zwei weiblich, eine männlich.### Ebenso wie Captain Sezor erkannte er die drei Personen auf Anhieb, denn er hatte sich die Bilder sowohl der Entführer als der Geiseln gut eingeprägt. Was er auch sofort sah, war, dass die Ärztin so positioniert worden war, dass die stürmenden Marines kein freies Schussfeld hatten.


    Commander Priola und Jason McMasters sahen obendrein exakt so aus, wie er sie nicht nur von den Bildern während des Briefings her kannte, sondern auch von den Fotos, die aus der Zeit um die Geburt seiner großen Schwester Sarah herum stammten. Es war für ihn daher eine ziemlich seltsame Situation, auch wenn er durchaus in der Lage war, dies eher nüchtern zu betrachten. Als er die beiden ruhig dort sitzen sah, fiel ihm jedoch noch etwas auf: Beide wirkten gelassen. Vici hatte sogar ein leichtes Lächeln im Gesicht, und Jason...


    "Wo wart ihr so lange?" fragte der. "Habt ihr unterwegs noch ein Barbie[1] veranstaltet, oder was? Commander Priola und ich haben gewettet, wie lange ihr brauchen würdet, um zu uns zu stoßen. Und jetzt habe ich unsere Wette wegen eurer Trödelei verloren!"



    [1] Barbie = australischer Ausdruck für Barbecue, Grillparty



    [Wörter: 400]

    Ort des Geschehens: Lanora-Klasse | Korridore
    Beteiligte Personen: Taslo Ar'Temis Leri Praam
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0918


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    Skippy war normalerweise kein Mann vieler Worte. Seine Erklärung gerade war die wahrscheinlich längste, die er in seiner Karriere als Marine bislang abgegeben hatte. Ruhig sah er weiter von einem zum anderen, doch der gebürtige Australier, der keine Probleme damit hatte, stundenlang reglos in Deckung auszuharren, bis sich für ihn eine günstige Gelegenheit zum Handeln ergab, entdeckte etwas, das ihn persönlich zwar nicht störte, aber dennoch ein wenig irritierte. Dieses Etwas war der Gesichtsausdruck von Taslo, ihrem stellvertretenden Team Leader.


    So schwer sich Nate damit tat, Emotionen korrekt zu deuten, diesen speziellen Gesichtsausdruck hatte er schon häufiger gesehen, und zwar bei Personen, die sich gerade zwischen verschiedenen Optionen nicht entscheiden konnten. Und in diesem Fall hier war das nicht gut. Es gab Geiseln, die auf ihre Befreiung warteten, und im Moment verstrich die Zeit ungenutzt. ###Und jede Sekunde, die wir hier vertrödeln, spielt den beiden Entführern in die Karten###, dachte Skippy. ###Triff eine Entscheidung, sonst werden andere sie für dich treffen.### Der Scout Sniper nahm Taslo die Entscheidung ab. Sollte man ihn dafür nach der Mission rüffeln, konnte er gut damit leben.


    "Haltet mir den Rücken frei", meinte er nur, hängte sich sein Phasergewehr auf den Rücken und holte sein Multitool aus einer seiner Gürteltaschen. Dann stieg er behutsam und nachdem er mittels eines Sprays überprüft hatte, ob da nicht eventuell noch Laserfallen waren, über den Stolperdraht hinweg. Zur Sicherheit wollte er zunächst einen Blick auf die Claymore werfen, denn er hielt diesen Jason durchaus für perfide genug, da vielleicht doch noch was dran gedreht zu haben. Langsam ging er neben der Claymore in die Hocke und warf einen Blick auf die Anti-Personen-Mine. "Hab ich's mir doch gedacht", knurrte er leise. "Du dreckiger, kleiner Bastard!"


    Der Sicherungsstift der Claymore war fast komplett herausgezogen und befand sich so gerade noch in einem äußerst empfindlichen Gleichgewicht. Man hätte sie also tatsächlich quasi nur anhusten müssen. ###Hätte ich den Draht direkt beim Captain durchtrennt, hätte das Eigengewicht des Drahts in diesem Fall gereicht, den Stift endgültig herauszuziehen. Dann hätte ich mit dem Versuch, das Ding zu entschärfen, sowohl den Cap als auch mich erledigt...### Nate wusste, dass seine Hände absolut ruhig waren, und in diesem Fall war das auch gut so. Mit einem Finger unter dem Sicherungsstift setzte er die Zange seines Werkzeugs dicht an diesem Stift an und kappte den Draht, danach schob er den Sicherungsstift wieder vollständig hinein, so dass die Claymore wieder gesichert und somit ungefährlich war. Kurz atmete er durch, dann steckte er sein Multitool wieder weg, erhob sich und nahm sein Gewehr wieder zur Hand. "Problem gelöst", sagte er trocken. "Können wir dann endlich weiter, Ladies?"



    [Wörter: 440]

    Ort des Geschehens: Lanora-Klasse | Korridore
    Beteiligte Personen: Leri Praam Ar'Temis Taslo
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0917


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    Nate, alias Skippy, hörte sich den Vorschlag von Lieutenant Ar'Temis an und dachte kurz darüber nach, wobei er sich auch die Umgebung noch einmal ansah. Als Scout war es normalerweise seine Aufgabe, das Gebiet aufzuklären, nach Gefahren Ausschau zu halten und bei Bedarf auch eine Gefahrenanalyse vorzunehmen, um seine Kameraden bestmöglich abzusichern. ###Ihr Vorschlag hat was, aber erstmal will ich wissen, womit wir es eigentlich zu tun haben.### Gedacht, getan. Vorsichtig trat er an den anderen vorbei nach vorne, wobei er sorgfältig darauf achtete, nicht ebenfalls an den Stolperdraht zu geraten. Dann ließ er seinen Blick schweifen, und Dank des Nachtsichtgeräts hatte er den Sprengsatz schnell ausfindig gemacht. ###So, so, eine Claymore also. Hässliches Zeug.###


    Er machte wieder einen Schritt zurück und schaute seine Kameraden an. "Dort drüben befindet sich eine Anti-Personen-Mine in Form einer Claymore", erklärte er ruhig. "Gerichtete Detonation mit festen Projektilen. Eine im Weg stehende Person würde dabei ziemlich übel zugerichtet werden, wenn nicht gar zu Kleinholz verarbeitet. Dummerweise würde das auch Schäden an der Umgebung verursachen, und bei einem Schiff, das so kompakt gebaut ist wie dieses hier, können wir nicht sicher sein, ob wir, wenn wir sie auslösen, nicht wichtige Systeme zerschießen." Der Blick seiner grauen Augen war ernst. "Zwar wäre es der schnellste Weg, das Ding loszuwerden, und eventuell könnten unsere Gegner annehmen, dass wir nach der Detonation verletzt sind, aber letzteres halte ich für wenig wahrscheinlich. Zwar sind die beiden Entführer nicht die, die ich kannte. Aber deren Versionen aus unserem Universum sind immer von der für sie gefährlicheren Möglichkeit ausgegangen. Sie würden sehr wahrscheinlich trotz Detonation nicht davon ausgehen, dass wir angeschlagen sind." Er sah von einem zum anderen. "Die Frage ist also, ob wir für einen fraglichen Vorteil das Risiko eingehen können, hier wichtige Systeme zu zerschießen, indem wir das Ding in die Luft jagen, auch wenn dies der schnellste Weg wäre, uns des Sprengsatzes zu entledigen. Ich bin weiter dafür, dass wir die Falle entschärfen. Das nimmt zwar geringfügig mehr Zeit in Anspruch, ist aber die sicherere Variante für alle Beteiligten, denn wenn wir hier durch eine gezielte Sprengung wichtige Systeme beschädigen, gefährden wir unnötigerweise sowohl die Geiseln als auch uns selbst", gab er zu bedenken.


    Die Entführer ließ er bei dieser letzten Aussage ganz bewusst außen vor, denn diese waren ihm herzlich egal. Nicht egal waren ihm die Personen, die sie retten sollten und seine Kameraden. Und so risikofreudig und hart im Nehmen Marines auch sein mochten, auch bei ihnen ging Eigensicherung vor. Niemandem war geholfen, wenn sie durch vorschnelle Entscheidungen alle in Gefahr brachten. Nate hatte seine Bedenken vorgebracht. Beides, Sprengung wie auch Entschärfung, hatten ihre Vor- und Nachteile. ###Wobei eine Sprengung in gewisser Weise auch eine Art Entschärfung darstellt###, schoss es Skippy durch den Kopf.



    [Wörter: 460]

    Ort des Geschehens: Lanora-Klasse | Korridore
    Beteiligte Personen: Leri Praam Ar'Temis Taslo
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0916


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    Während Staff Sergeant Nathaniel McMasters, Rufzeichen 'Skippy', abwartete, ob entweder von Captain Sezor oder von Gunnery Sergeant Taslo eine Anweisung kam, wer sich um die Sprengfalle kümmern und diese entschärfen sollte, klappte er sein Nachtsichtgerät runter, denn ihm war es hier langsam aber sicher doch zu dunkel. Und gerade er musste in der Lage sein, seine Kameraden abzusichern. Trotz des Nachtsichtgeräts konnte auch er den Stolperdraht kaum sehen. Doch nun, da er genau wusste, wo er hinschauen musste, sah er ihn, wenn auch nur schwach.


    Dann bemerkte er, wie sich Taslo zu ihm und Ar'Temis umdrehte und hörte die Frage, die der Bolianer in den Raum stellte. "Mit einer spezialisierten Ausbildung in diesem Bereich kann ich nicht dienen, Gunny", antwortete Nate nur und schüttelte dabei leicht den Kopf. "Ich kann nur ruhige Hände und die Nerven für solch eine Aufgabe anbieten." Nach einem kurzen Blick zum Stolperdraht fügte er hinzu: "Wer gerade zittrige Hände hat, sollte die Finger besser von der Sprengfalle lassen." Seine eigenen Hände zeigten nicht das leiseste Anzeichen eines Zitterns, und tatsächlich war es ausgesprochen schwierig, Nate zu stressen oder in Furcht zu versetzen. Er hatte von Natur aus eine sehr hohe Toleranz in solchen Dingen, was durch das rigorose Training beim Starfleet Marine Corps noch verstärkt worden war. Die meisten waren einfach der Ansicht, er hätte schlichtweg Nerven wie Drahtseile, böse Zungen hielten ihn für kaltschnäuzig. Er zuckte bei solchen Kommentaren nur die Schultern, denn was andere über ihn sagten oder dachten ließ ihn für gewöhnlich kalt. Und es konnte ihm auch relativ egal sein, denn er wusste, dass er in der Lage war zu tun, was getan werden musste, und das war schlussendlich alles was zählte.


    Auf die letzte Bemerkung von Taslo hin meinte Nate: "Ich sehe das genau wie Sie, Gunny. Wir scheinen die Falle nicht ausgelöst zu haben, aber entschärfen sollten wir sie zur Sicherheit auf jeden Fall." Jetzt lag es bei Taslo, ob er die Falle selbst entschärfen wollte, oder ob diese Aufgabe jemand anderes übernehmen sollte. Auf jeden Fall sollte derjenige besser ruhige Hände haben, denn wer konnte schon sagen, wie empfindlich Priola und McMasters diese Sprengfalle eingestellt hatten. ###Wohl eher Jason###, dachte Skippy. ###Mein Dad war da nicht eben zimperlich, nach allem, was ich so gehört habe, und ich habe keinen Grund anzunehmen, dass dieser Jason hier anders sein wird. Immerhin sind die beiden von ihrer DNA her identisch. Nur ihre Erfahrungen könnten einen Unterschied machen.### Und das bedeutete, dass man diese Sprengfalle vermutlich nur anhusten musste, damit sie detonierte. ###Das bedeutet aber auch, dass unser Captain den Draht zwar möglicherweise berührt, aber nicht gespannt hat. Das könnte uns helfen.###



    [Wörter: 440]

    Ort des Geschehens: Lanora-Klasse | Korridore
    Beteiligte Personen: Leri Praam Ar'Temis Taslo
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0915


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    Der plötzliche Ausruf von Taslo erinnerte Skippy erneut daran, dass sie es nicht mit harmlosen Gegnern zu tun hatten. ###Gut, das war von Anfang an klar###, dachte der junge Australier. ###Und eine Sprengfalle? Ich würde darauf wetten, dass das Ding von Jason aufgestellt wurde. Nicht, dass Vici so etwas nicht auch tun und nutzen würde, aber es ist eigentlich eher Jasons Ding, Sachen in die Luft zu jagen. Zumindest war das bei unserem Jason so.### Das klang für ihn immer noch seltsam, doch es war, wie es war. Und der Jason, den er kannte, war wohl ziemlich gut darin gewesen, zumindest den Erzählungen von dessen alten Kameraden nach, mit denen er in einer kleinen Spezialeinheit gedient hatte.


    Nach Taslos Ausruf war Ar'Temis, die ja direkt vor Nate ging, merklich zusammengezuckt. Und nun standen sie da, mit ihrem Teamleiter, der offenbar in einen Stolperdraht gelaufen war und einer Sprengfalle, die bislang nicht detoniert war. Damit gab es definitiv nur zwei Möglichkeiten, vielleicht drei. Erstens: Captain Sezor hatte seine eigene Bewegung rechtzeitig stoppen können, so dass die Falle nicht ausgelöst worden war. Möglichkeit zwei: Die Falle reagierte verzögert. Und Möglichkeit drei: Die Falle war nicht scharf und diente nur dazu, sie zu zermürben. ###Alle drei Möglichkeiten sind valide###, dachte Skippy. ###Mittlerweile sind Sekunden vergangen, und bislang ist nichts passiert. Trotzdem muss sich das jemand ansehen und die Falle entschärfen.###


    Nur wer von ihnen? Das war gerade die spannende Frage. Er selbst hatte als Scharfschütze sicherlich eine ruhige Hand, was bei der Entschärfung von solchen Fallen durchaus von Vorteil war. Und es war sicherlich besser, wenn er von seiner Position als letzter in der Reihe an Ar'Temis und Taslo vorbei ging, um sich das anzusehen und die Falle zu entschärfen, als wenn Ar'Temis aus der Reihe ausscheren musste. Andererseits war Taslo direkt dran und hatte auch den Stolperdraht entdeckt, womit eigentlich der Bolianer dafür prädestiniert war.


    Der australische Scout Sniper war durchaus bereit, sich der Sache anzunehmen, aber es war eigentlich nicht seine Entscheidung. Doch je nachdem, wie ihr Teamleader gerade stand, würde dieser die Position oder Haltung vielleicht nicht allzu lange halten können. Skippy würde noch ein paar Sekunden warten. Gab es dann jedoch keine Entscheidung von Captain Sezor oder Taslo, würde er aktiv werden, denn jede Sekunde erhöhte das Risiko, dass die Sprengfalle doch noch detonierte.



    [Wörter: 385]

    Ort des Geschehens: Lanora-Klasse | Korridore
    Beteiligte Personen: Leri Praam Ar'Temis Taslo
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0915


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    Staff Sergeant Nathaniel McMasters behielt die Umgebung im Auge, während abgeklärt wurde, ob jemand durch den heimtückisch getarnten Beschuss verletzt worden war. Doch so, wie es sich darstellte, hatte lediglich Lieutenant Ar'Temis einen Streifschuss abbekommen. Ihren Worten zufolge nur eine oberflächliche Verletzung. Sie alle waren aus einem ziemlich harten Holz geschnitzt, und so verschwendete Nate keinen weiteren Gedanken daran. zumal sie von Gunnery Sergeant Taslo, ihrem stellvertretenden Team Leader, aufgefordert wurde sich zu melden, sollte es in ihren Augen mit der Verletzung nicht mehr gehen. Er wusste, dass jeder von ihnen solange weitermachen würde, wie er keine Last für die anderen war. So waren sie nunmal. Dass Taslo ihm seine Anerkennung für die rasche Neutralisierung des Abwehrgeschützes aussprach, nahm Skippy mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. Immerhin war das sein Job, und das Ding ausfindig zu machen war der schwierigere Teil gewesen. Der Schuss an sich... Nun, das Geschütz war ein stationäres Ziel und auf diese kurze Distanz kaum zu verfehlen gewesen. ein Ziel wie ein Scheunentor, auch wenn ihm Ziele auf größere Distanz deutlich mehr lagen.


    Interessanter fand er hingegen den Blick von Taslo sowie dessen Bemerkung, nachdem er sich bei Lieutenant Leri Praam gemeldet hatte. ###Wir sind nun jeweils auf uns allein gestellt? Unsere derzeit zwei Gruppen oder im Zweifelsfall jeder für sich? Ist unsere Kommunikation gestört, oder was ist los?### Da Taslo aber bereits gesagt hatte, dass sie nun langsam weitergehen und auch weiterhin aufmerksam sein sollten, hakte der junge Australier vorerst nicht weiter nach. Doch er machte sich die geistige Notiz, Taslo später darauf anzusprechen, dass er in solchen Punkten präziser sein musste, damit im Ernstfall jeder wusste, was Phase war.


    Skippy bildete wieder den Schluss der Gruppe, und mit seiner rechten Hand auf der Schulter von Ar'Temis und seiner Waffe in der Linken bewegte er sich aufmerksam mit anderen weiter. Dass die Lichtverhältnisse hier so funzelig waren, war von den Entführern vermutlich beabsichtigt, damit sie es schwerer hatten, Abwehrmaßnahmen rechtzeitig zu erkennen. Als dann von Taslo die Meldung kam, dass die Sensoren ihnen nichts mehr nutzen würden und sie sich allein auf ihre Augen und Ohren verlassen mussten, dachte Nate nur: ###Sie wollen, dass wir absolut keinen Plan haben, was uns am eigentlichen Ziel erwartet. Das macht die Situation für uns unübersichtlicher, und wir werden gut überlegen müssen, wie genau wir vorgehen wollen. Die Standardvorgehensweise könnte den beiden Entführern bekannt sein, immerhin gehörten zumindest deren hiesige Gegenstücke zu einer Spezialeinheit. Und wenn das auch auf die beiden hier zutrifft, dann ist die Standardvorgehensweise auch ihnen bekannt und sie können sich entsprechend vorbereiten. Was sie zweifelsohne schon vor geraumer Zeit abgesprochen haben.### Innerlich seufzte er. ###Tante Vici war immer ziemlich gut im Planen von solchen Dingen und oft sehr raffiniert. Mein Dad war da eher der geradlinige und direkte Typ mit Plänen ohne Schnörkel. Aber zusammen?### Ja, wenn diese Priola und dieser Jason McMasters genau so waren wie die, die er gekannt hatte, dann stand ihnen der schwierigste Teil der Mission erst noch bevor. Nate war sich absolut sicher, dass zumindest Priola garantiert noch ein Ass im Ärmel haben würde. Alles andere hätte ihn echt überrascht.


    Schritt für Schritt bewegten sie sich weiter vorwärts, immer auf der Hut vor neuen Fallen, wobei die suboptimalen Lichtverhältnisse ihnen das Leben nicht eben leichter machten. Doch wenn sie es einfach hätten haben wollen, wären sie keine Marines geworden. In jedem Schatten mochte hier eine Gefahr lauern, das war Skippy ebenso wie seinen Kameraden bewusst, doch damit würden sie klar kommen. Sie hatten eine Aufgabe vor Augen, ein klares Ziel. Es gab hier zwei Geiseln, die gefunden und befreit werden wollten, und zwei Entführer, die es dingfest zu machen galt. Doch dann passierte es. Als ihr Team Leader, Captain Sezor Poyas, um eine Ecke trat, rief Taslo plötzlich laut und warnte vor einer Sprengfalle. ###Wenn ich taub wäre, wüsste ich nicht, dass du hier bist###, dachte Skippy in einem kleinen Anfall von Sarkasmus. Doch wenn Taslo recht hatte und ihr Team Leader gerade wirklich in eine Sprengfalle gelaufen war, dann hatten sie entweder Glück gehabt, weil das Ding noch nicht detoniert war, oder es reagierte verzögert. ###Der Moment, wo ich meinem alten Team Leader in den Arsch treten möchte!### dachte Nate grimmig. ###Ich hätte gerne eine Zusatzausbildung beim EOD[1] gemacht, aber nein, die Ausbildung zum Scout Sniper reicht doch...###



    [1] EOD: "Explosive Ordnance Disposal", die militärische Version eines Bombenräumkommandos



    [Wörter: 720]

    Ort des Geschehens: Lanora-Klasse | Korridore Oberdeck
    Beteiligte Personen: Leri Praam Ar'Temis Taslo
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0912


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    Dass Taslo, ihr Techniker und stellvertretender Teamleiter, noch einmal über seine Sicherheitsvorkehrungen im Shuttle geschaut und soweit alles für gut befunden hatte, hatte Nate mit einem erleichterten Nicken zur Kenntnis genommen. Solche Sperren einzurichten war nunmal nicht sein Spezialgebiet. Aber so, wie es aussah, hatte er wohl doch bessere Arbeit geleistet, als er gedacht hatte. ###Nur wird das weder Priola noch ihren Kollegen aufhalten, wenn die es wirklich darauf anlegen sollten###, war es ihm durch den Kopf geschossen.


    Doch das lag schon Minuten zurück, und was zählte war das Hier und Jetzt. Als Taslo leise meldete, dass ein Energiefluss in den Relais dieses Decks zu verzeichnen war und der Bolianer deshalb zur Wachsamkeit mahnte, nahm Skippy das recht ungerührt zur Kenntnis. ###Könnten Sicherheitsmaßnahmen sein oder auch ganz normale Vorgänge. Dafür wissen wir zu wenig über diese Schiffsklasse. Oder über die Modifikationen, die Priola und McMasters vorgenommen haben.### Dass sie wachsam sein mussten, war ohnehin klar. Ihre Gegner hatten ja immer wieder zu schmutzigen Tricks gegriffen. ###Warum sollte das diesmal anders sein?###


    Wachsam und auf alles achtend gingen sie zielstrebig weiter, als es passierte. Urplötzlich war da ein Blitzgewitter, das sie alle blendete. Auch Nate keuchte ungewollt auf und kniff instinktiv die Augen zusammen. ###Nicht gut. Gar nicht gut...### Das alleine wäre einfach nur nervig gewesen, doch Nate vermutete, dass das noch nicht alles war, und er sollte recht behalten. Von irgendwo aus dem Blitzgewitter kamen Schüsse! ###Und dieser verdammte Korridor bietet uns keinerlei Deckung###, schoss es ihm durch den Kopf. "Beschuss!"


    Der Australier lehnte sich gegen die Wand auf seiner rechten Seite und versuchte, in diesem Blitzgewitter das Geschütz ausfindig zu machen, während er sein Gewehr im Anschlag hielt. Derweil ging der Beschuss gegen sie weiter. ###Wo bist du...?### Eine Bewegung aus seinem Augenwinkel ließ ihn instinktiv den Kopf wegziehen, und direkt neben ihm, knapp an seinem Kopf vorbei, traf ein Schuss die Wand. ###Da! Hab ich dich!### Dieser letzte Schuss hatte ihm die Position verraten. Skippy legte an, zielte, dann drückte er zwischen zwei Herzschlägen ab. Dass er getroffen hatte, merkte man daran, dass der Beschuss ein abruptes Ende gefunden hatte. Nur das nervige Blitzgewitter hielt noch an. "Geschütz neutralisiert", verkündete er trocken und warf kurz einen Blick auf seine Kameraden. "Alle in Ordnung?" Das Blitzen nervte, und er war echt versucht, die dafür zuständigen Lichtquellen auch noch auszuschalten. Doch dann hörte das Blitzgewitter schlagartig auch schon wieder auf.



    [Wörter: 400]

    Ort des Geschehens: Shuttle ---> Lanora-Klasse
    Beteiligte Personen: Leri Praam Ar'Temis Taslo
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0910


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    Als die Marines das feindliche Schiff enterten, sortierte sich Nate bei den Marines als letzter ein, hinter ihm folgte das Sicherheitskontingent der Shenzhou. Dann setzte sich Captain Sezor in Bewegung und es ging nun in die heiße Phase. Bei ihren Gegnern mussten sie mit allem rechnen, doch Marines waren dazu ausgebildet, auch mit den ungewöhnlichsten Situationen zurecht zu kommen. Dementsprechend sah Nate dem Ganzen recht gelassen entgegen. Vielleicht etwas zu gelassen? Er konnte das nicht wirklich einschätzen, hatte er noch nie gekonnt. Zudem war er schon immer ein wenig risikofreudiger gewesen als viele andere seiner Altersklasse. Doch das Training bei den Marines hatte ihm geholfen, dass es nicht aus dem Ruder lief.


    Und nun war er hier. Das Vorgehen der Marines und des Sicherheitskontingents war sorgfältig geplant, jedoch flexibel genug, um auf die unterschiedlichsten Gegebenheiten reagieren und sich entsprechend anpassen zu können. In solchen Dingen waren sie gut. Die einzige unbekannte Variable war, was ihre Gegner für sie in petto hielten. ###Bisher hatten die immer irgendwelche miesen Tricks auf Lager. Kein Grund, jetzt etwas anderes anzunehmen###, dachte er nüchtern.


    Dann gab ihr Captain das Zeichen zum Halten und passte ihr Vorgehen an die neue Situation an. Lieutenant Praam sollte mit dem Sicherheitskontingent dem schwachen Lebenszeichen im unteren Bereich des Schiffs nachgehen, da sie dort offenbar gebraucht wurde. Da diese Sicherheitsoffiziere sorgfältig ausgesucht waren und sich im Training bereits als zuverlässig erwiesen hatten, brauchten sie sich da keine übermäßigen Gedanken machen. Zudem war Leri eine Marine, die im Zweifelsfall sehr gut selbst auf sich aufpassen konnte. ###Und sollte sie so drauf sein, wie einige andere Field Medics, die ich kenne, dann Wehe demjenigen, der einem ihrer Patienten ans Leder will###, dachte Nate. Er sah, wie Leri aus der Reihe austrat und ihre Befehle mit einem kurzen "Copy" bestätigte. Ar'Temis, die sich unmittelbar vor ihm befand, rückte auf, und Nate tat dies ebenfalls. Da seine dominante Hand bei ihm die linke war, legte er ihr seine Rechte auf die Schulter, womit die Reihe nun wieder geschlossen war. In zwei Gruppen aufgeteilt zogen sie nun weiter, und Nate hatte das ungute Gefühl, dass es irgendwie zu ruhig war.



    [Wörter: 355]

    Ort des Geschehens: Shuttle ---> Lanora-Klasse
    Beteiligte Personen: Taslo Leri Praam Ar'Temis
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0900 ff


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    Nate stand mit hellwachen Sinnen da und erwartete wie auch die anderen, dass sie nach dem Vorgang des Beamens an Bord des Schiffes der Entführer sein würden, doch das geschah nicht. %Transport zu den Zielkoordinaten nicht möglich%, verkündete der Bordcomputer des Shuttles schlicht. ###Na toll, dann wollen die also, dass wir andocken... Was haben die beiden nur vor?### Nate schaute kurz zu den anderen, von denen offenbar auch niemand erwartet hatte, dass sie nicht einfach an Bord beamen konnten. "Sieht so aus, als würde das ein klassisches, altmodisches Entermanöver werden", brummte der Australier, dessen Queensland-Akzent nun ein wenig deutlicher durchkam als normal. Mit einem Schulterzucken setzte er sich nach einem bestätigenden Nicken von Captain Sezor wieder Richtung Cockpit in Bewegung, nahm erneut auf dem Pilotensitz Platz und meldete der Shenzhou, dass sie am gegnerischen Schiff andocken mussten, da ein Transportvorgang nicht möglich war. Dann steuerte er das Shuttle zur Lanora-Klasse und leitete das Andockmanöver ein.


    Der leichte Ruck war kaum zu spüren, als ihr Shuttle an der Steuerbordseite des romulanischen Scouts andockte, und nachdem Nate alle Daten doppelt überprüft hatte, meldete er: "Andockmanöver erfolgreich. Ich richte eine Sperre ein, damit außer uns niemand das Shuttle so ohne weiteres übernehmen kann." Danach erhob er sich wieder und trat zu den anderen. Dass diese Sperre im Zweifel wohl weder Priola noch ihren Komplizen aufhalten würde, war ihm dabei klar. Dementsprechend schaute er noch einmal seine Kameraden an und meinte: "Ich würde es dennoch begrüßen, wenn jemand anders da vielleicht auch noch einen Blick drauf werfen könnte, denn so etwas ist nicht mein Spezialgebiet." Nein, das war es wirklich nicht. Zwar war er auch nicht unbedingt grottenschlecht in solchen Dingen, aber er vermutete, dass es unter seinen neuen Kameraden bestimmt jemanden gab, der das besser beherrschen würde als er. Wenn dem so war, war nun der Zeitpunkt für diese Person, das zu zeigen. Und im Zweifel schadete es nie, wenn noch jemand drüber schaute.


    Er nahm sein Gewehr wieder zur Hand und überprüfte ein letztes mal, ob es tatsächlich auf Betäubung gestellt war. Immerhin sollten die beiden Entführer ja vor einem Gericht zur Verantwortung für ihre Taten gezogen werden, und das ging nicht, wenn sie tot waren. Was auch immer sie nun erwarten würde, Nate war sich absolut sicher, dass Priola und ihr Kollege es ihnen nicht leicht machen würden. ###Nun also ist sie da, unsere Feuertaufe. Dann wollen wir doch mal sehen, was unser Rudel an Höllenhunden so drauf hat.###



    [Wörter: 410]

    Ort des Geschehens: U.S.S. Shenzhou, Frachtraum ---> Shuttle
    Beteiligte Personen: Leri Praam Ar'Temis Taslo
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0859


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    Nate fühlte sich noch immer ein wenig mies, obwohl sein Verstand ihm mehr als eindrücklich sagte, dass die beiden Entführer nicht mit den Personen identisch waren, die er einst gekannt hatte. Und dennoch... Er schloss seine grauen Augen und atmete durch. ###Verstand und Gefühl sind einfach zwei verschiedene Paar Stiefel###, dachte er. Aber er würde sich zusammenreißen, denn seine Kameraden bauten auf ihn. ###Und die Geiseln ebenso.### Er öffnete die Augen wieder, und man konnte in diesen auch wieder nur eines erkennen: Entschlossenheit.


    Dann meldete sich Commander Rix und teilte ihnen mit, dass sie ein Shuttle nehmen, sich damit auf eine sichere Position ein Stück von der Shenzhou entfernt begeben und von dort aus auf das Schiff der Entführer beamen sollten. ###Eine gute Maßnahme###, schoss es Nate durch den Kopf. ###Damit werden weitere Schäden an der Shenzhou selbst vermieden, und ein Shuttle kann man ersetzen. Zudem wird so niemand zusätzlich verletzt oder gar getötet.### Ja, das machte absolut Sinn. ###Die Kommandantin weiß definitiv, was sie tut.### Das wusste die Gegenseite jedoch auch, das war ihm bewusst. Wenn diese beiden so gut waren, wie ihre ihm bekannten Gegenstücke, dann mussten sie vermutlich durchaus noch mit der einen oder anderen unschönen Überraschung rechnen, denn die, die er gekannt hatte, waren nicht der Typ gewesen, einfach aufzugeben. Man mochte es Sturheit nennen oder auch Entschlossenheit, es änderte nichts daran, dass das Wort 'aufgeben' in deren Vokabular nicht vorgekommen war. Und diese beiden hier waren offenbar aus exakt dem gleichen Holz geschnitzt.


    Zusammen mit seinem Team sowie dem ihnen zur Verfügung gestellten Kontingent an Sicherheitsoffizieren machte er sich auf den Weg zum Shuttlehangar, wo bereits ein Shuttle für sie bereit gestellt worden war. Ohne zu zögern stiegen sie alle ein, und Nate ging, ohne weiter darüber nachzudenken, ins Cockpit und nahm auf dem Pilotensitz Platz. Routiniert ging er alles durch, meldete, dass sie starteten und steuerte das Shuttle sicher aus dem Hangar.


    Der junge Australier brachte das Shuttle auf eine Position, von der aus sie problemlos auf das gegnerische Schiff beamen konnten, und wo es, sofern eine Bombe im Shuttle landen und hier explodieren würde, keine Gefahr für die Shenzhou darstellte. "Sichere Position erreicht, Sir", verkündete er und stellte es nun auf Autopilot, damit es seine relative Position hielt. Dann erhob er sich und trat wieder zu den anderen, bereit, den eigentlichen Einsatz durchzuziehen.



    [Wörter: 390]

    Ort des Geschehens: U.S.S. Shenzhou, Frachtraum
    Beteiligte Personen: Capt. Sezor Poyas (NPC), Leri Praam  Ar'Temis  Taslo
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0857


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    Für manche war das Warten auf den Beginn des Einsatzes das Schlimmste, doch Nate betrachtete diese konsequent als Teil des Einsatzes selbst. Und warten war etwas, das für ihn untrennbar zum Job gehörte. Als Scout-Sniper hatte er schon tagelang in Deckung gelegen und gewartet, dass endlich der Moment X kam. Dementsprechend gelassen stand er da, wissend, dass es vermutlich nur noch Minuten dauern würde, bis sie auf das gegnerische Schiff geschickt wurden.


    Dann meldete sich dieser Andorianer, der momentan hier an Bord als Sicherheitschef fungierte. Da sie sich alle ruhig verhielten, konnte man die Nachricht von Lieutenant Shras problemlos hören, auch wenn diese an Captain Sezor gerichtet war.


    ###Das deutet immer mehr darauf hin, dass diese beiden Entführer tatsächlich eine Menge mit Tante Vici und meinem Dad gemeinsam haben###, dachte Nate ein wenig unbehaglich. ###Und wenn dem so ist, dann könnte das tatsächlich noch eine heiße Angelegenheit werden, denn Dad hat nicht nur gerne Nasen eingedellt, sondern nach allem, was ich erfahren habe, früher auch gerne mal Dinge in die Luft gejagt. Und Tante Vici... Sie war mir immer irgendwie ein Rätsel, aber sie hatte wohl immer ein Ass im Ärmel, wenn ich mich so an die Erzählungen ihrer Leute erinnere.### Vicis Einheit war oft bei ihnen zum BBQ gewesen, sie hatten praktisch zur Familie gehört. Zum Teil war es auch der Kontakt zu diesen Leuten gewesen, der ihn dazu bewogen hatte, selbst zum Militär zu gehen, so dass er schlussendlich bei den Marines gelandet war. Und somit wusste er auch, was seine Pflicht war.


    "Captain", sagte er ruhig, auch wenn ihm gerade alles andere als wohl in seiner Haut war, denn es kam ihm ein wenig wie Verrat an seiner Familie vor. ###Diese Leute sind nicht die, die ich kannte!### rief er sich in Erinnerung. "Wenn dieser Lieutenant McMasters so tickt wie der, den ich kannte, dann sollten wir uns auch auf Bomben einstellen." Er hielt kurz inne und fügte dann hinzu: "Aber vermutlich eher für die Shenzhou als für deren eigenes Schiff."


    Der Bajoraner musterte den Staff Sergeant aufmerksam. "Gibt es noch mehr, das wir wissen sollten, Sarge?"


    "Nur, dass wir tatsächlich auf alles gefasst sein sollten", gab Nate ruhig zurück. "Die Commander Priola, die ich kannte, war eine gewiefte Taktikerin. Und sie hatte eine sehr starke Verbindung zu Lieutenant McMasters, der beinahe wie eine Verlängerung ihrer selbst funktionierte. Und diese beiden Entführer hier, sind ihnen sehr, sehr ähnlich." Viel zu ähnlich für seinen Geschmack.


    Erneut musterte Captain Sezor ihn aufmerksam. "Bekommen Sie das hin, Sarge, oder stellt ihre Verbindung zu den Ebenbildern der Entführer hier ein Problem dar?"


    "Ich bekomme das hin, Sir", antwortete Nate ohne das geringste Zögern, und der Blick seiner grauen Augen zeigte nur eines, nämlich Entschlossenheit. Er wusste, wozu sie hier waren, und er würde sich nicht von den Geistern seiner Vergangenheit behindern lassen.


    Captain Sezor sah den Staff Sergeant noch einen Moment länger ernst an. "Gut", meinte der Bajoraner nur, denn jeder hier war ein Profi. Dann gab er die Warnung von Nate, dass die Entführer auf den Gedanken kommen mochten, Bomben auf die Shenzhou zu schicken, an die Sicherheit weiter.



    [Wörter: 520]

    Ort des Geschehens: U.S.S. Shenzhou | Frachtraum 2
    Beteiligte Personen: Taslo Leri Praam Ar'Temis
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0840


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    Staff Sergeant Nathaniel McMasters, genannt "Nate" oder auch "Skippy", war mit der Überprüfung seiner Ausrüstung inzwischen fertig und ließ seinen Blick über seine neuen Kameraden sowie die Leute aus der Sicherheitsabteilung schweifen, die sie als Unterstützung begleiten sollten. Ohne weiter darüber nachzudenken nahm Nate einen Kaugummi und ließ diesen in seinem Mund verschwinden. Er wusste, dass manche dies als Unart ansahen, doch ihm half das, ruhig und konzentriert zu bleiben. Was andere dazu dachten, war ihm relativ egal. Ein jeder hatte schließlich seine Macken.


    Die Sicherheitsoffiziere, die sie begleiten würden, waren deutlich nervöser als die Marines, denn die Aufgabe, die vor ihnen lag, war für sie eine eher ungewohnte. Doch es waren gute Leute, die der stellvertretende Sicherheitschef rausgesucht hatte. Zumindest soweit Nate dies beurteilen konnte. Wie gut sie wirklich waren, würde sich wohl erst im echten Einsatz zeigen, doch in den Simulationen hatte es kaum Gründe zur Beanstandung gegeben. Und wenn es etwas gegeben hatte... Nun, sie waren keine Marines. Da konnte man nicht die gleichen Maßstäbe ansetzen.


    Seine neuen Kameraden hingegen waren da deutlich weniger nervös. Wobei er sich da bei Ar'Temis nicht so ganz sicher war. Er kannte sie noch nicht gut genug, um ihre Körpersprache mit großer Sicherheit lesen zu können. Taslo hingegen war für Nate relativ leicht zu lesen. Der Bolianer wirkte angespannt, und das wunderte den jungen Australier nicht sonderlich. Immerhin würde dies sein erster Einsatz als Deputy Team Leader sein. Skippy nahm seine Ausrüstung zur Hand und ging zu Taslo. "Sieht aus, als wären alle bereit, Sir", sagte er ruhig, und der Blick seiner grauen Augen zeigte diese Ruhe auch. Er hoffte, dass sich seine eigene Ruhe ein wenig auf Taslo übertragen würde.



    [Wörter: 280]

    Ort des Geschehens: Frachtraum 2, USS Shenzhou
    Beteiligte Personen: Taslo Leri Praam Ar'Temis
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0830


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    Nate hatte die Vorbereitung auf den Einsatz zur Geiselbefreiung durchaus interessant gefunden, aber er war trotz allem erleichtert, als die Meldung durchgegeben wurde, dass man den Angriff auf das Schiff der Entführer beginnen wollte. Das wiederum bedeutete, dass die kleine Gemeinschaft von Marines, denen er nun angehörte, endlich aktiv ins Geschehen eingreifen konnten. ###Feuertaufe für die Silver Wolves###, dachte er, während der gebürtige Australier, dem man noch während der Grundausbildung den Beinamen "Skippy" gegeben hatte, akribisch seine Ausrüstung überprüfte.


    Als Scout Sniper, der oftmals auch auf sich gestellt war, wusste er nur zu gut, wie wichtig es war, dass die Ausrüstung einwandfrei funktionierte. Dementsprechend gründlich überprüfte er auch jedes einzelne Teil der benötigten Ausrüstung, vor allem natürlich seine Waffe, die für ihn mehr als das war. ###Dies ist mein Gewehr. Es gibt viele wie dieses, doch dieses ist meins###, zitierte er in Gedanken. Sein Phasergewehr war speziell für Scharfschützen gedacht, und er hatte es im Laufe der Zeit seinen persönlichen Bedürfnissen angepasst, so dass es wahrlich wie eine Verlängerung seiner selbst war. Das war unerlässlich in dem von ihm gewählten Feld.


    Auch wenn Skippy schon ein wenig nervös war, merkte man ihm dies nicht an. Am Rande nahm er zur Kenntnis, dass Captain Sezor sehr ruhig war. Es kam Nate so vor, als würde ihr Captain meditieren. ###Nun ja, jeder hat halt seine eigene Art###, hakte er dieses Thema in Gedanken ab. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass jeder aus dem Team gründlich die jeweilige Ausrüstung überprüfte. Er lächelte leicht. ###Sind eben alle Profis.###


    Als sich dann Taslo zu Wort meldete, schaute Nate kurz auf und sah auch das leichte Lächeln, mit dem der Bolianer jeden von ihnen bedachte. Nate erwiderte dieses und nickte kurz, bevor er ein letztes Mal, alles durch ging. Dann erhob er sich, nahm seine Ausrüstung auf und sagte schlicht: "Bereit, Sir." Seine Haltung wirkte gelassen, ebenso der Blick seiner grauen Augen. Doch so gelassen er auch erscheinen mochte, ihm war klar, wie viel bei diesem Einsatz schief gehen konnte. Ein Teil von ihm hoffte, dass sie den Einsatz ohne Waffengewalt beenden konnten. Doch was auch immer geschehen mochte, sie alle würden ihr Bestes geben, um die Geiseln zu befreien und die Entführer dingfest zu machen.



    [Wörter: 370]

    Ort des Geschehens: Holodeck 3
    Beteiligte Personen: Leri Praam Ar'Temis Taslo
    Datum: 06.10.2400 Uhrzeit: 0800


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    Staff Sergeant Nathaniel McMasters hatte die letzten beiden Tage zusammen mit seinen neuen Kameraden sowie vier Leuten aus der Sicherheitsabteilung der Shenzhou trainiert. Es hatte tatsächlich Daten zu einem ähnlichen Schiff gegeben, wie die Entführer es nutzten, so dass sie diese Daten zu Trainingszwecken verwenden und sich in einer entsprechenden Simulation vorbereiten konnten. Es war zwar damit keine hundertprozentige Übereinstimmung vorhanden, doch sie konnten sich so an das generelle Ambiente anpassen. Der Rest würde sich dann während des Einsatzes zeigen. Und immerhin hatten sie etwas, das sie zur Vorbereitung nutzen konnten. Nate hatte schon Einsätze mit noch weniger Vorbereitungsmöglichkeiten gehabt und war sich sicher, dass dies auch auf seine Kameraden zutraf.


    Die Marines, die gerade erst zu einer Einheit zusammengestellt worden waren, hatten sich erst aneinander gewöhnen und anpassen müssen, ein Prozess, der noch längst nicht abgeschlossen war. Doch sie waren Profis, und das merkte man. Auch die vier Sicherheitsleute waren integriert worden und schlugen sich gar so schlecht. Zumindest dafür, dass sie keine Marines waren. Diesen Umstand glichen sie jedoch mit der nötigen Motivation aus.


    Auch für diesen Morgen war wieder ein gemeinsames Training auf dem Holodeck angesetzt, denn immerhin gab es zig Möglichkeiten, wie die Sache laufen konnte. Sie wollten die wahrscheinlichsten davon so gründlich wie eben möglich durchgegangen sein, wenn schließlich der entscheidende Moment gekommen war. Und Nate hatte das Gefühl, dass es an diesem Tag soweit sein würde.


    Wenn dem so sein sollte, wollte er bereit dafür sein. Allerdings musste er zugeben, dass Einsätze auf engem Raum nicht so seins waren. Als Scharfschütze betrachtete er die Dinge lieber aus der Distanz und sicherte seine Kameraden von dort mit seiner Waffe, seinen Fähigkeiten als Scharfschütze sowie den aus seinen Beobachtungen gewonnenen Informationen zum Beispiel über Feindbewegungen ab. Damit konnte er in diesem Fall nicht wirklich dienen. Seine Expertise im Umgang mit dem Gewehr jedoch konnte er auch hier zur Verfügung stellen, selbst wenn Entfernungen von unter einhundert Metern für ihn ungewohnt waren. Egal. Er war auf jeden Fall gespannt, wie dieses Team sich im Ernstfall schlagen würde.




    [Wörter: 340]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum
    Beteiligte Personen: Leri Praam , Ar'Temis , Taslo
    Datum: 03.10.2400 Uhrzeit: 1712 ff


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    Nathaniel überlegte genau wie seine neuen Kameraden, wie man am gescheitesten vorgehen sollte. Es gab grundsätzlich mehrere Möglichkeiten, an die Sache heran zu gehen. Jeder von ihnen hatte eine andere Sicht auf die Dinge und konnte somit auch eine andere Perspektive auf die vor ihnen liegende Aufgabe beisteuern. Nate genoss diese Phase des Planens durchaus und war auch gespannt, was seine Kameraden hier beisteuern würden. Er selbst kannte sich zwar gut mit Gebietsaufklärung aus, doch bei Einsätzen wie diesem fühlte er sich immer ein wenig unwohl. Zwar war er wie alle Marines sorgfältig ausgebildet worden, doch als Scharfschütze agierte er normalerweise aus der Entfernung und unterstützte seine Einheit dadurch, dass er sie mit Informationen versorgte und ihnen mögliche Gegner gezielt vom Hals hielt und Schlüsselfiguren ausschaltete.


    Seine Kameraden wirkten konzentriert und überlegten, genau wie er selbst. Schließlich war es Ar'Temis, die das keineswegs unangenehme Schweigen brach und ihre Sicht der Dinge darlegte. Er hörte sich an, was sie zu sagen hatte, dachte kurz nach und nickte dann. "Klingt ganz vernünftig", meinte er. "So können wir beide Decks gleichzeitig abdecken, ohne unsere eigene Kampfkraft zu verringern. Wenn wir Sicherheitsleute der Shenzhou mit einbeziehen, muss allerdings unbedingt sichergestellt werden, dass sie adäquat ausgerüstet sind", fügte der junge Australier hinzu. "Wir kennen die Schiffsklasse, die die Entführer verwenden, nicht wirklich, aber wir sollten davon ausgehen, dass es auch dort so etwas wie einen Eindringlingsalarm gibt, der anschlägt, sobald wir an Bord kommen. Und die Entführer hatten eine Menge Zeit, das Schiff ihren Bedürfnissen anzupassen." Er strich sich nachdenklich übers Kinn. "Wenn die wirklich so gut sind, wie es bislang den Anschein hat, werden die für ein solches Szenario Vorkehrungen getroffen und sich vorbereitet haben."


    Er schaute kurz auf die Tischplatte vor sich, während ihm ein weiterer Gedanke kam. "Wir kennen zwar das Innere dieser Schiffsklasse nicht, aber vielleicht liegen Daten über das Innenleben vergleichbarer Schiffe vor", sagte er nachdenklich. "Wenn wir diese in einer Simulation nutzen könnten, hätten wir eine Möglichkeit, uns zumindest einigermaßen auf die Umgebung einzustellen. Und wir sollten dann die Leute von der Sicherheit auch direkt mit einbeziehen, denn die müssen ja dann mit uns zusammenarbeiten. Damit könnten wir uns aufeinander einstellen. Was haltet ihr davon? Oder gibt es vielleicht noch andere Ideen?" Er ließ seinen Blick über seine Kameraden wandern. ###Die Entführer sind aufeinander eingespielt, wir sind es noch nicht###, dachte Nate. ###Und die kennen die Umgebung, das Schlachtfeld, wenn man so will, für uns ist es mehr oder minder unbekanntes Terrain. Ich sehe schon, das wird bestimmt interessant.###



    [Wörter: 420]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum
    Beteiligte Personen: Cpt Sezor Poyas (NPC) Leri Praam Ar'Temis Taslo
    Datum: 03.10.2400 Uhrzeit: 1705 ff


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    Nathaniel sah, wie Captain Sezor irgendwelche Daten auf dem PADD anschaute, das er in der Hand hielt, und es erschien dem jungen Marine wie eine Ewigkeit, bis sein Vorgesetzter reagierte.

    "Bevor wir beginnen, Serge: Commander Rix möchte uns beide sprechen, wenn diese Besprechung hier beendet ist. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich ihr gegenüber professionell verhalten."

    "Verstanden, Sir", antwortete Nate. ###Damit ist unser Cap schon die zweite Person, die mir dies nahelegt. Mache ich etwa den Eindruck, ich wäre dazu nicht in der Lage?### Äußerlich sah man ihm jedoch diesen Gedanken nicht an.


    "In Ordnung. Ladies und Gentlemen, kommen wir zu den Informationen, die wir bislang haben." Sezor sah alle nacheinander kurz an. "Laut den Informationen, die Lieutenant Shras mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, wurden beide Geiseln hier an Bord zuletzt gestern gegen 1800 gesehen. Ihr Verschwinden wurde hingegen erst heute gegen 0800 bemerkt. Irgendwann dazwischen haben die Entführer zugeschlagen." Der Captain nutzte den Bildschirm im Konferenzraum, um dort Bilder der beiden entführten Offiziere zu zeigen. "Links sehen sie Lieutenant Commander Anna Saar, bis vor Kurzem der leitende medizinische Offizier hier an Bord. Sie befand sich noch als Passagier hier an Bord. Bei der anderen Person handelt es sich um Lieutenant Selke, die Sicherheitschefin dieses Schiffes."


    Nate sah sich die beiden Bilder an und prägte sie sich ein, ohne weiter darüber nachzudenken. Dass die zu befreiende Sicherheitschefin dem Aussehen nach eine Romulanerin war, überraschte ihn. ###An ihrer Loyalität kann aber wohl kein Zweifel bestehen, ansonsten hätte man sie schon zur Ausbildung an der Akademie der Sternenflotte nicht zugelassen. Und man vertraut niemandem einen solch wichtigen Posten an, wenn auch nur der geringste Zweifel an Vertrauenswürdigkeit und Loyalität bestehen würde.### Dass sein Vater wenige Tage vor Ende des Krieges mit den Romulanern im Dienst durch deren Disruptorfeuer getötet worden war, machte es ihm nicht leicht. Doch sie war eine anerkannte Bürgerin der Vereinten Föderation der Planeten, ein ausgebildeter Offizier der Sternenflotte und zudem mit einer wichtigen Position betraut. Das sagte ihm alles, was er wissen musste. Es galt wie so oft, dass man nicht alle über einen Kamm scheren durfte, und daran würde er sich halten.


    "Aus welchem Grund die Entführer sich ausgerechnet dieses Schiff und diese beiden Personen ausgesucht haben, ist bislang unbekannt. Vermutet wird jedoch ein Racheakt, denn beide Entführer waren früher Teil dieser Crew", erklärte Sezor weiter.

    Die Bilder auf dem Schirm wechselten und zeigten zwei andere Personen. "Dies sind die beiden Entführer. Die Frau war bis heute nur als Lieutenant Winterfield bekannt, hat sich jedoch nun als Commander Victoria Priola vorgestellt. Der andere Entführer ist ein Lieutenant Jason McMasters." Bei diesen Worten schaute Sezor kurz zu Nathaniel.


    Und der schaute die Darstellung der beiden Entführer mit einem regelrechten Pokerface an. In ihm drin jedoch ging es drunter und drüber. ###Deshalb also diese heftige Reaktion von Commander Rix!### schoss es ihm durch den Kopf. Für ihn war es, als würde er die Geister seiner Vergangenheit sehen, denn er hatte beide gekannt. Es handelte sich um Bilder aus den Personalakten und die waren damit recht neu, doch beide sahen für ihn so aus wie er sie von Bildern aus der Zeit um die Geburt seiner Schwester herum kannte. ###Wie ist das möglich?### fragte er sich.


    "Diese beiden haben ihre Aktion offenbar von lager Hand geplant, denn bis vor Kurzem hatten sie Zugriff auf die Schiffssysteme und haben diese manipuliert, um die Ermittlungen zu behindern. Es besteht zudem der Verdacht, dass die beiden Entführer ehemalige Agenten des Geheimdienstes der Sternenflotte sein könnten." Erneut sah Captain Sezor sie alle der Reihe nach an. "Sie sehen also, dass wir es mit Leuten zu tun haben, die mit allen Wassern gewaschen sind und sehr wahrscheinlich vor nichts zurückschrecken. Zwar kam es bereits zum Kontakt zwischen den Entführern und diesem Schiff, doch konkrete Forderungen wurden bislang nicht gestellt."


    Ein weiteres Bild erschien auf dem Bildschirm, diesmal ein Schiff. "Laut dem, was die Crew der Shenzhou bislang herausgefunden hat, verwenden die Entführer einen solchen romulanischen Aufklärer, eine Lanora-Klasse. Leider gibt es nicht viele Informationen über diese. Allerdings haben solch kleine Schiffe im Normalfall einen Antrieb wie die Schiffe der Sternenflotte auch, sind aber ebenso wie die großen romulanischen Schiffe mit einer Tarnvorrichtung ausgestattet. Und ausgehend von der Größe dieser Schiffsklasse dürfte das Schiff der Entführer zwei Decks haben. Ansonsten ist nur bekannt, dass diese Schiffsklasse gerne zum Transport von wichtigen Personen und vom romulanischen Geheimdienst genutzt wird." Der Captain nahm nun ebenfalls Platz, legte seine Unterarme auf den Tisch und faltete seine Hände. "Nun, schon irgendwelche ersten Gedanken oder gar Ideen?" Er wollte zunächst einmal schauen, was ein Brainstorming zutage fördern mochte.


    ###Hm... Dass wir so gut wie nichts über diese Schiffsklasse wissen, ist nicht optimal###, überlegte Nate, der sich zurückgelehnt hatte, mehr oder weniger auf die Tischplatte schaute und sich nachdenklich übers Kinn strich. "Sofern die Entführer nicht doch noch freiwillig kapitulieren, werden wir deren Schiff einen Besuch abstatten dürfen", sagte Nate dann ruhig. "Die Frage wäre, wie wir überhaupt an Bord gelangen. Prinzipiell gibt es mehrere Möglichkeiten, darunter auch die Annäherung mit einem anderen Schiff, andocken, entern. Allerdings setzt dies voraus, dass das Schiff der Entführer dann bereits lahmgelegt werden konnte oder dies möglichst schnell und effizient selbst hinbekommen, damit die nicht eventuell doch noch abhauen können", sinnierte er.


    "Die andere Alternative wäre, dass wir uns an Bord beamen, solange die keine Schilde aktiviert haben. Das wiederum setzt große Präzision voraus und eine gute Vorstellung davon, wo wir am Besten beginnen, denn wir wissen nichts Genaues über den inneren Aufbau." Nate strich sich noch immer nachdenklich übers Kinn. "An Bord haben wir es dann mit im Grunde unbekanntem Terrain zu tun und müssen auf einen Kampf auf engem Raum gefasst sein. Das Beste wäre natürlich, wenn wir sie überrumpeln und uns so einen Kampf sparen könnten. Allerdings dürften die Entführer wachsam sein und haben zudem bereits bewiesen, dass sie gut ausgebildet sind." Er überlegte weiter.


    "Gut wäre es, wenn wir irgendwo an Bord materialisieren könnten, wo wir zwischen den Entführern und den Geiseln sind. Wenn das Schiff aber zwei Decks hat, wird man auch zwischen diesen wechseln können, was wiederum bedeutet, dass sie uns, wenn wir von ihnen bemerkt werden, in den Rücken fallen können, falls es mehrere Möglichkeiten gibt, zwischen den Decks zu wechseln. Was wir nicht wissen." Er schaute auf. "Eure Gedanken dazu?" Der Blick seiner grauen Augen erfasste nacheinander alle seine Kameraden.



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