Beiträge von Selke

    Ort des Geschehens: Deck 21, Brig
    Beteiligte Personen: Connor Irwin
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1340


    ------------------------------------------------------


    Selke hatte sich auf ihrer Pritsche auf die Seite gelegt, denn nur so war es überhaupt einigermaßen möglich, eine halbwegs bequeme Position zu finden. Die Kopfschmerzen, die sie nach ihrer Begegnung mit dem Gedankenscanner gehabt hatte, ließen allmählich nach, aber ein wenig übel war ihr trotzdem noch. Zweifellos war dies eine der Nachwirkungen. Außerdem hatte sie den charakteristischen Geschmack von Blut im Mund, denn der Wachposten, der sich anstelle des Einsatzleiters der Eindringlinge die Finger schmutzig gemacht hatte, hatte ihr unter anderem eine blutige Nase sowie eine aufgeplatzte Lippe beschert. Zudem hatte sie den Eindruck, dass einer ihrer Zähne locker saß.


    Das jedoch machte ihr nicht zu schaffen. Weitaus mehr zu schaffen machte es der Romulanerin, dass sie eingeknickt war. Sicher, die Wahrscheinlichkeit, einem Gedankenscanner zu widerstehen, lag de facto bei null, aber dennoch fühlte sie sich mies. Sie hatte ihren Sicherheitscode preisgegeben. Und wenn sie den preisgegeben hatte, würde sie die Informationen, wie man ihren Vater kontaktieren konnte, ebenso wenig zurückhalten können. Dieses Wissen versetzte ihr einen tiefen, schmerzhaften Stich.


    In ihrem Universum hatte sie ihren Vater verloren. Er war in einem Internierungslager des Dominions ums Leben gekommen, und sie hatte unter diesem Verlust sehr gelitten. Sie und ihr Vater waren sich sehr nahe gewesen, hatten immer in die gleiche Richtung gedacht und gehandelt. Dass er plötzlich nicht mehr da gewesen war, hatte in ihr eine unbeschreibliche Leere hinterlassen. Doch hier, in diesem Universum, hatte er den Dominion-Krieg überlebt und war seinerzeit von der Crew der Cydonia aufgegabelt worden, als er in die Föderation überlaufen wollte. Sie hatten zu jenem Zeitpunkt bereits sporadisch Kontakt gehabt, und sie hatte gewusst, dass er diesen Schritt gehen würde. Er hatte auch keine andere Wahl gesehen. Ihr eigenes Gegenstück hatte hier nicht einmal die Pflichtdienstzeit überlebt, was wiederum ihn hart getroffen hatte. Nun wieder vereint zu sein und Kontakt haben zu können, war für beide wie eine heilende Salbe gewesen.


    Doch nun war klar, dass der Tal'Shiar noch immer hinter ihm her war, und das verwunderte sie nicht. Immerhin war ihr Vater, grob eingeordnet, ein Colonel gewesen. Dass jemand mit diesem Rang überlief, konnten die nicht auf sich sitzen lassen. Allerdings blieb er so weit unterm Radar, dass man beim Tal'Shiar offenbar beschlossen hatte, den Weg über sie zu nehmen. ###Und jetzt, wo ich bereits angeschlagen bin, wird es mir umso schwerer fallen, die Kontaktmöglichkeiten nicht auszuspucken###, dachte sie mit einem Gefühl aufseigender Verzweiflung. ###Fvadt!### Sie kam zu dem Schluss, dass es am Ende womöglich nur einen Ausweg geben mochte, ihren Vater zu schützen, der über den Tellerrand hinausgeschaut und gesehen hatte, dass der Schutz ihres Volkes nur möglich war, wenn er seine Informationen mit dem 'Feind' teilte, also der Föderation. Er hatte dafür alles riskiert. Wie konnte sie da weniger tun?


    Plötzlich jedoch änderte sich alles, und der Raum vor den Zellen wurde in ein dunkles Blau gehüllt. Der Romulaner, der an der Überwachungsstation stand, sah für ihre Augen definitiv verwirrt aus. Doch Selke wusste, dass dieser Alarm nicht von jedem ausgelöst werden konnte. Als es dann einen Moment lang komplett dunkel wurde, bevor die Notbeleuchtung ansprang, musste sie sich ein Lächeln verkneifen. Jemand von den Führungsoffizieren war noch auf freiem Fuß und hatte offenbar beschlossen, den Spieß umzudrehen, wie die Menschen so schön sagten. Und damit keimte auch wieder neue Hoffnung in der Sicherheitschefin auf.



    ------------------------------------------------------


    Ort des Geschehens: Deck 21, Brig

    Beteiligte Personen: Elena Frost


    LCdr Shras (NPC)

    Shras, mit entsprechender Deckung durch Elena, zog erst einmal die leblosen Romulaner in die Waffenkammer, damit man sie eben nicht sofort sehen konnte, sollte jemand durch den Korridor vor der Waffenkammer laufen. Elena verriegelte anschließend hinter ihnen die Tür, so dass sie sich hier erste einmal in Ruhe austauschen und ihre weiteren Schritte überlegen konnten.


    "Nun, ich hatte schon das Vergnügen, mit dem Captain den einen oder anderen Sparringskampf zu machen", gab Shras trocken zurück. "Nicht unbedingt ein Nahkampfexperte, aber unterschätzen darf man ihn nicht."


    Auf ihre Anweisung hin nahm sich Shras einen Phaser Typ II sowie einen weiteren Typ III, hängte sich das Gewehr auf den Rücken und holsterte den Handphaser, dann schaute er Elena wieder an, die sich ebenfalls einen Handphaser sowie ein zusätzliches Phasergewehr nahm, bevor sie nachschaute, wo man den Captain und die Sicherheitschefin verwahrte. Die Nachricht, dass man beide in der Brig auf Deck 21 untergebracht hatte, ließ den Andorianer nur schweigend nicken. Es war der sinnvollste Ort, denn dort würden beide nicht aus eigener Kraft raus kommen, es sei denn sie tricksten was das Zeug hielt. Die Zellen dort waren weitaus sicherer wie die in der Sicherheitszentrale. ###Das schreit nach einer Verbesserung###, schoss es ihm durch den Kopf. ###Wenn wir das hier heil überstehen, trete ich den Wartungstrupps persönlich in den Hintern, damit das endlich erledigt wird!### Es wurde schließlich schon seit Monaten immer wieder hinausgezögert.


    Als Commander Frost den Blauen Alarm aktivierte, lächelte Shras grimmig. Für ihre eigenen Leute war dies ein deutliches Signal, den Romulanern würde es fraglos einige Fragezeichen über dem Kopf bescheren! Doch es wurde noch besser, da Elena im Anschluss den Grauen Alarm auslöste. Der Andorianer konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Romulaner fluchend versuchten herauszufinden, was da gerade vor sich ging. Auf Elenas Frage antwortete er nur: "Nein, Commander. Mit meinen Sinnen besteht da gar kein Grund zu." Ihm war klar, dass er damit fast wie ein Vulkanier rüberkommen würde, aber es war nun einmal Fakt.


    "Dann würde ich vorschlagen, nächster Halt: Deck 21, Brig", meinte er, und als sie mit der gebotenen Vorsicht die Waffenkammer wieder verließen, zerstörte er das Touchpad nicht, sondern gab einen neuen Sicherheitscode ein, der um einiges komplexer war als der alte und tatsächlich ein kleines Programm startete, das dynamisch den Code ändern würde, sollte sich hier jemand Zugang verschaffen wollen. Nur mit dem korrekten Code, den nur sehr wenige Personen hier kannten, würde man das wieder deaktivieren können. ###Und das alles, weil wir da mal so zwei abtrünnige Agenten an Bord hatten. Jetzt zeigt sich, dass das eine sehr nützliche Erfahrung für uns war.### Er wollte mit diesen Maßnahmen verhindern, dass die Romulaner sofort sehen konnten, dass sich da jemand zu schaffen gemacht hatte, und ihnen zum zweiten den Zugang zur Waffenkammer deutlich erschweren.


    "Gut, Ma'am, dann hier entlang", sagte er dann mit einem grimmigen Tonfall. "Holen wir die Zielpakete ab!" Auch er verwendete diese Ausdrucksweise, denn es war ein Job, der zu erledigen war. Persönliche Verbindungen mussten außen vor bleiben, denn Fehler konnten sie sich nicht erlauben. Und sobald etwas persönlich wurde, waren Fehler nahezu unvermeidbar.


    ------------------------------------------------------


    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke


    Major Rad'kon (NPC)

    Major Rad'kon saß auf dem Captain's Chair und hing seinen Gedanken nach. Seine Leute würden noch immer ein paar Minuten brauchen, bis sie das Schiff endgültig von hier fortbewegen konnten. ###Nicht, dass wir dieses alte Ding wirklich brauchen würden###, sinnierte er. ###Aber wenn wir es schon so aussehen lassen, als hätte die Besatzung dieses Schiffes diese Kolonie zerstört, dann sollte es auch so aussehen, als wären sie nun auf der Flucht. Alles andere macht keinen Sinn.###


    Er rekapitulierte noch einmal die beiden Verhöre und konnte sich ein leises, abfälliges Schnauben nicht verkneifen. Die Verräterin hatte sich ja noch recht gut geschlagen, war aber seiner Ansicht nach durch ihren langen Aufenthalt in der Föderation schwach geworden. Und der Captain... Nun, er war nur ein Mensch. Dennoch, er hatte Widerstand geleistet, solange er gekonnt hatte. Aber letztlich hatte er keine Chance gehabt. ###Und eigentlich hatte ich ein wenig mehr erwartet. Aber die Offiziere der Sternenflotte sind gegen unsere schon immer ein Witz gewe...###


    Mitten im Gedanken hielt er inne, denn die Brücke des erbeuteten Schiffes wurde plötzlich in dunkelblaues Licht getaucht. "Was ist passiert?" fragte er mit einem deutlichen Knurren.


    "Irgendwie wurde dieser Alarm ausgelöst", erklärte einer seiner Untergebenen, was jedoch ohne weiterführende Infos nicht hilfreich war. "Die Systeme haben gerade begonnen, eine Diagnose der Stufe vier auszuführen."


    Zwar war Rad'kon nicht so wirklich mit allem vertraut, was die Schiffe der Föderation betraf, doch eine solche Diagnose würde mehrere Minuten dauern, Minuten, in denen sie nicht wirklich viel tun konnten. Dann ging das Licht aus, und wenig später die Notbeleuchtung wieder an. Der Wechsel der Helligkeit war für ihn und seine Leute durchaus willkommen, denn so war es für sie gleich um einiges angenehmer, doch irgendetwas war hier gerade oberfaul. "Bei allen Elementen! Findet heraus, was hier gerade gespielt wird! Heute noch!"



    [Wörter: 1.370]

    Ort des Geschehens: Deck 8, Waffenkammer
    Beteiligte Personen: Elena Frost
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1325 ff


    ------------------------------------------------------


    LCdr Shras (NPC)

    Shras hatte sich nicht geirrt. Elena machte mit dem zweiten Romulaner in der Tat kurzen Prozess, und Shras schloss zu ihr auf. Doch noch bevor er sie erreicht hatte, öffnete sich die Tür der Waffenkammer und ein Romulaner trat heraus, vermutlich um zu schauen, was vor der Tür vor sich ging. Immer dieses verdammt gute Gehör von denen! Doch Elena reagierte sofort und beförderte dieses Spitzohr mit einem harten Schlag direkt ins Gesicht wieder zurück in die Waffenkammer, setzte nach und... Shras hörte das Knacken und wusste, was das bedeutete. Als er nun endgültig zur ehemaligen Marine aufschloss und einen Blick auf den nun reglos am Boden liegenden Romulaner blickte, fand er seine Vermutung bestätigt und konnte nicht behaupten, dass ihm der Typ sonderlich leid tat. Wer fremde Schiffe kaperte, musste damit rechnen, dass das tödlich für einen selbst enden konnte.


    Ohne weiteres Zögern betrat er die Waffenkammer, legte das romulanische Disruptorgewehr beiseite und ging zu einem ganze bestimmten Waffenschrank, den er ohne Probleme öffnen konnte. Darin eingeschlossen war das auf Elena angepasste Phasergewehr. "Hier, ich denke, das werden Sie noch brauchen, Commander", erklärte der Andorianer trocken, bevor er sich aus einem anderen Schrank selbst eines nahm. Zwar 'nur' das Standardmodell, aber daran war er gewöhnt.


    Er blickte kurz ein wenig nachdenklich auf seine Waffe, sah dann zu Elena und meinte: "Wir sollten ein paar davon mitnehmen und eine Art Depot anlegen. Vielleicht kann man sogar eine Art Basislager einrichten, wo sich jene, die entwischen konnten, zusammentun können. Und wir müssen eine Möglichkeit finden, mit eben diesen Leuten zu kommunizieren, sonst wird das mit Planung und Absprachen schwierig." Sein Blick ging Richtung Tür. "Zudem sollten wir die beiden Roms aus dem Gang ziehen oder zumindest so deponieren, dass man nicht gleich merkt, dass die hinüber sind. Wären Sie so freundlich, mir dafür Deckung zu geben?"



    [Wörter: 305]

    Ort des Geschehens: Jeffriesröhren ---> Waffenkammer
    Beteiligte Personen: Elena Frost
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1320 ff


    ------------------------------------------------------


    LCdr Shras (NPC)

    Shras war nicht sonderlich überrascht, als sich Elena lieber für das Messer entschied. Marines hatten so einen Ruf weg. Ihm sollte es recht sein, auch wenn sich das romulanische Disruptorgewehr partout nicht richtig anfühlte. Doch eine andere Waffe hatte er nunmal gerade nicht zu seiner Verfügung.


    Nachdem die beiden flüchtigen Offiziere dann in den Jeffriesröhren verschwunden waren, verständigten sie sich de facto ausschließlich über taktische Handzeichen, denn sie wollten nicht mehr Geräusche verursachen als unbedingt notwendig. Immerhin hatten Romulaner ein verdammt gutes Gehör. Da musste man nicht auch noch durch verbale Kommunikation ein zusätzliches Risiko eingehen. Und die Kommunikation zwischen ihnen funktionierte auch. ###Was soll ich sagen, wir sind hald beide Profis auf unserem jeweiligen Gebiet###, sinnierte Shras am Rande, während er sich hinter Elena durch die Röhren bewegte und dabei auf seine Sinne achtete, die bei dieser Aktion definitiv von Vorteil waren.


    Da er das Schiff wesentlich länger kannte als Elena, immerhin gehörte er de facto zum Urgestein, denn er war seit dem Beginn des Jungfernflugs dabei, gab er ihr per Handzeichen die Richtung an, wenn sie nicht weiter wusste. Als sie an einem Verbindungsstück ein Terminal fanden, zeigte er nach entsprechenden Zeichen von Elena an, dass er verstanden hatte und die Umgebung sichern würde, damit sie etwas an diesem Terminal eingeben konnte. Dass sie anschließend besagtes Terminal lahmlegte, nahm er lediglich zur Kenntnis. Da ihr nächstes Ziel die Waffenkammer war, wies Shras ihr erneut den Weg durch das Labyrinth aus Röhren.


    Schließlich näherten sie sich ihrem Ziel und krochen aus der Jeffriesröhre, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass dort niemand war. Doch kurz darauf nahm Shras plötzlich etwas wahr, tippte Elena an und bedeutete ihr, anzuhalten. Mit geschlossenen Augen konzentrierte er sich voll und ganz auf die Umgebung und... Ja, das war es. Er öffnete seine violetten Augen wieder, sah Elena an und zeigte ihr an, dass dort zwei Gegner waren. Er mochte sie zwar nicht mit den Augen sehen können, doch für Andorianer gab es mehr Möglichkeiten als nur visuelle oder akustische Wahrnehmung. Der Schlüssel waren die Antennen, die auch andere Spektren erfassen konnten, Vibrationen ebenso wie elektromagnetische Wellen. Und hier sagten ihm seine jahrelang intensiv geschulten Sinne, dass dort eben zwei Gegner lauerten.


    Doch sie brauchten Waffen, und Romulaner an, oder schlimmer, in der Waffenkammer brauchte nun wirklich niemand. Da er die feineren Sinne hatte, schob er sich behutsam vor um sich ein besseres Bild machen zu können, dann deutete er Elena die Situation an. Sie einigten sich kurz, wer welchen Gegner aufs Korn nehmen würde, dann war es Zeit, dass die Gejagten endgültig zu Jägern wurden. Shras zögerte, als sie ihren Angriff starteten, keine Sekunde und schoss mit dem Disruptorgewehr. Er wusste, dass er seinen Gegner damit unweigerlich töten würde, doch manchmal hatte man einfach keine große Wahl und musste eine Waffe nutzen, die man eigentlich nicht nutzen wollte. Doch hier stand zu viel auf dem Spiel, um groß Rücksicht nehmen zu können, und ein Gegner, der nie wieder aufstehen würde, konnte auch definitiv keinen weiteren Ärger mehr machen.


    Also zielte Shras und bewies, dass jahrelanges Training wirklich hilfreich war, wenn man in einer solchen Situation steckte. Für ihn war der Romulaner, den er im Visier hatte, ein Ziel wie ein sprichwörtliches Scheunentor, und so wurde das Spitzohr voll von einem leuchtend grünen Strahl getroffen, sank zu Boden und würde keinen Ärger mehr machen können. Dass Elena mit ihrem Gegner ebenso rasch fertig werden würde, immerhin hatten sie das Überraschungsmoment, stand für ihn außer Zweifel.



    [Wörter: 580]

    Ort des Geschehens: Deck 8, Sicherheitszentrale
    Beteiligte Personen: Elena Frost
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1315


    ------------------------------------------------------


    Lt Shras (NPC)

    Shras spielet währenddessen ein Geduldsspiel, das da hieß 'Finde die korrekte Frequenz'. Zum Glück hatte der Andorianer, der als stellvertretender Sicherheitschef fungierte, die nötige Geduld, auch wenn er sich der Tatsache bewusst war, dass die Uhr erbarmungslos gegen sie tickte. Zwischendurch schaute der einsame Wachposten mal vorbei um sicherzugehen, dass er und Elena keinen Unsinn anstellten, dann unterbrach Shras sein Tun, und sobald das Spitzohr wieder weit genug weg war, machte er weiter.


    Es dauerte gefühlt ewig, doch schließlich näherte er sich dem ersehnten Ziel an. ###Nur noch ein kleines Bisschen!### Da! Das Kraftfeld flackerte kurz, dann verlosch es. Shras gönnte sich ein seltenes Grinsen, dann aktivierte er das Kraftfled wieder und ließ sich mit vernehmbarem 'Rumms!' auf den Boden fallen. Dabei wählte er seine Position so, dass man vom Eingang aus nicht sehen konnte, was er tat.


    Tatsächlich erschien der Romulaner vor seiner Zelle, sprach ihn auch an, doch Shras reagierte natürlich nicht. Statt dessen konzentrierte er sich voll und ganz auf seine Sinne, um den korrekten Zeitpunkt zu ermitteln, an dem er handeln musste. Und tatsächlich tat ihm das Spitzohr den Gefallen, das Kraftfeld zu deaktivieren und den Schritt in die Zelle zu wagen. Der Andorianer konnte kaum glauben, dass dieser Typ auf den vermutlich ältesten Trick der Welt herein fiel, doch manchmal stand solchen Leuten einfach ihre eigene Arroganz im Wege. ###Zum Glück für uns###, dachte Shras und nutzte seinen Kommunikator.


    Der Romulaner, der nun halb in der Zelle, halb außerhalb stand, erstarrte krampfend. Es kam auch kaum ein Laut über seine Lippen, und nach ein paar Sekunden brach er einfach sang- und klanglos zusammen.


    Shras lächelte kalt und sagte leise: "Schlaf gut, Sonnyboy!" Dann deaktivierte er per Kommunikator das Kraftfeld wieder, zog den leblosen Körper in die Zelle, damit man ihn nicht sofort sah, schnappte sich flugs das Disruptorgewehr sowie ein romulanisches Kampfmesser dieses Typen und aktivierte dann das Kraftfeld schließlich von außen wieder. Immer noch mit einem grimmigen Lächeln auf den Lippen trat er dann vor Elenas Zelle, deaktivierte auch dort das Kraftfeld und meinte trocken: "Bereit, zu verschwinden, Ma'am? Dort hinten hätte ich einen netten Zugang zu den Jeffriesröhren im Angebot." Er hielt ihr beide Waffen und hin meinte: "Nehmen Sie sich die Waffe, die Ihnen besser liegt, Commander."



    [Wörter: 375]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Bereitschaftsraum ---> Deck 21, Zellentrakt
    Beteiligte Personen: Leano Casadio (als Rad'kon, NPC)
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1315


    ------------------------------------------------------


    Selke konnte nicht mehr. Sie hatte so lange es ging Widerstand geleistet, doch letztlich hatte der Gedankenscanner gepaart mit einigen handfesten Argumenten der romulanischen Wache ganze Arbeit geleistet. Dass sie auf eine solche Situation vorbereitet worden war, hatte ihr zwar geholfen, ebenso ihre Erfahrungen mit diesem McMasters, aber schlussendlich war bei ihr die Grenze erreicht. "Sieben-vier-Sierra-drei-acht", sagte sie schließlich leise und gab somit ihren eigenen Code preis, den, den sie als Sicherheitschefin hatte. War zwar nicht ganz so wertvoll wie ein Kommandocode, doch ihr Code konnte ebenfalls viel bewirken, so er in den richtigen Händen war. ###Und eine Menge schlechtes in den falschen...###


    Ihr Gegenüber musterte sie ruhig. "Warum nicht gleich so? Gerade du solltest doch wissen, dass es nichts bringt, uns Widerstand zu leisten, Abschaum!"


    Natürlich hatte sie gewusst, dass es letztlich nichts bringen würde. Doch jede Minute, die sie herausschinden konnte, mochte allen anderen ihrer Crew helfen, einen Weg zu finden, das Schiff zurückzuerobern. Und so schmerzvoll das für sie sein mochte, es war es ihr wert.


    Der Anführer dieser Typen, der sich ihr gegenüber natürlich nicht vorgestellt hatte, knurrte seinem Untergebenen zu: "Schaff sie weg. Ich werde mich später noch einmal mit ihr befassen. Es gibt hier einen Zellenblock." Mehr zu sagen war nicht nötig. "Und jemand soll mir den Möchtegern-Captain bringen. Zeit, dass ich mich mit ihm befasse."


    "Verstanden, Rekkhai [1]", gab der Wachposten zackig zurück und ergriff Selke ausgesprochen unsanft am Arm, zerrte sie grob wieder auf die Beine und bugsierte sie routiniert aus dem Bereitschaftsraum. Er hielt auf der Brücke nur lange genug inne, um einem Kollegen mitzuteilen, dass nun der Captain der Shenzhou an der Reihe war, dann setzte er sich auch schon wieder in Bewegung.


    Selke war vom Verhör so geschafft, dass ihre Beine ihr den Dienst zu versagen drohten. Dementsprechend stolperte sie mehr als sie ging. Den Weg in den Zellentrakt bekam sie kaum mit. Der Wachposten hingegen schien genervt, aber das war ihr gerade sowas von egal. ###Wenn ich erstmal in einer dieser Zellen sitze, werde ich ohne Hilfe nicht mehr raus kommen###, dachte sie. Doch sie wusste auch, dass sie in ihrem aktuellen Zustand und mit nach wie vor auf dem Rücken gefesselten Händen keine Chance hatte, sich ihrer Wache zu entziehen. Sie konnte nur hoffen, dass der Rest der Crew irgendwie eine Möglichkeit fand, sich den Romulanern zu entziehen. Alles weitere würde sich dann zeigen.


    Als sie einige Minuten später besagten Zellentrakt erreicht hatten, wurde sie grob in eine der Hochsicherheitszellen gestoßen, wo ihre Beine nun tatsächlich nicht mehr hinterher kamen. Dementsprechend landete sie unsanft auf dem Boden und hörte den Wachposten hämisch lachen, als er das Kraftfeld aktivierte. Ein anderer war bereits abgestellt worden, um die Gefangene hier im Auge zu behalten. ###Nicht, dass ich gerade viel tun könnte###, dachte sie mürrisch, während sie versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, was ihr mit einiger Mühe auch gelang. Sie begab sich dann zur Pritsche im rückwärtigen Bereich der Zelle und legte sich hin, was mit auf dem Rücken gefesselten Händen nicht gerade bequem war. Sie versuchte, eine möglichst angenehme Liegeposition zu finden und dann ein wenig zu schlafen. Sie würde schließlich noch mindestens einmal abgeholt werden, und da würde sie alle Kraft brauchen, die sie nur aufbringen konnte.



    [1]Rekkhai: romulanische Entsprechung für "Sir"



    [Wörter: 545]

    Ort des Geschehens: Deck 8, Sicherheitszentrale
    Beteiligte Personen: Elena Frost
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1220 ff


    ------------------------------------------------------


    Lt Shras (NPC)

    Shras kannte diese Zellen gut und wusste etwas, das die Romulaner nicht wussten. Im Grunde wusste jeder aus der Sicherheitszentrale, dass die aktuellen Zellenmodule hier schon seit einer Weile durch neuere Module hätten ausgetauscht werden sollen. Doch offenbar räumte man dem seitens der Wartungsabteilung der Starbase keine allzu hohe Priorität ein. ###In diesem Falle zum Glück für uns###, sinnierte Shras, während der unauffällig nach einem passenden improvisierten Werkzeug suchte. Und was ebenfalls jeder in der Sicherheitszentrale wusste, diese Spitzohren jedoch nicht: Gerade die Zelle, in die man ihn gesteckt hatte, wurde aktuell nicht genutzt, da ein Teil der Inneneinrichtung reparaturbedürftig war. Sicher, das stand auf einer To-do-Liste, die vor der letzten Wartung aufgesetzt worden war. Aber da waren sie wieder, die Prioritäten. Die Romulaner mussten davon ausgehen, dass bei der letzten Wartung entsprechend alles erledigt worden war, sofern die überhaupt nachschauten. Im Grunde konnte es denen Wurscht sein, wann die Shen zuletzt gewartet worden war und was man alles gemacht hatte.


    Der Andorianer begab sich zur Sanitäreinheit und gab vor, einfach dem Ruf der Natur zu folgen und sich anschließend die Hände waschen zu wollen. Dieser Bereich war nicht ständig offen, sondern wurde, solange er nicht benötigt wurde, in der Wand versenkt. Und genau dort war etwas defekt und, soweit sich Shras erinnerte, provisorisch mit einem Splint gesichert worden. Da er mit seinem Körper einen Teil verdeckte, konnte er nach besagtem Splint tasten und fand ihn schließlich auch.


    Als wäre nichts gewesen, versenkte er den Sanitärbereich wieder und ließ sich erneut auf seiner Pritsche nieder. Seine Sinne würden ihn warnen, sollte sich jemand seiner Zelle nähern, denn es war nahezu unmöglich, sich an einen Andorianer anzuschleichen. ###So, Schritt eins wäre erledigt. Damit kommt jetzt Schritt zwei und dementsprechend der Spaß mit Versuch und Irrtum.###


    So nahm er seinen Kommunikator ab und begann damit, diesen so zu manipulieren, dass er die Sendefrequenz änderte und so hoffentlich das Kraftfeld störte. Sein Ziel war, dessen Frequenz so zu stören, dass es zusammenbrach, was durchaus machbar war. Nur wie lange es dauern würde, die richtige Frequenz zu treffen, war unmöglich vorherzusagen.


    Er konnte nicht sagen, wie lange er nun bereits experimentierte, aber es konnten bislang nur ein paar Minuten gewesen sein, als sich Personen näherten. Er heftete den Kommunikator wieder an und verbarg den Splint. Er stand auf, ging zum Eingang seiner Zelle und konnte so sehen, wie ein Romulaner Elena ziemlich unsanft durch die Sicherheitszentrale bugsierte und wieder in ihre Zelle verfrachtete. Diese lag direkt neben seiner.


    Als dieser Romulaner weit genug weg gegangen war, nachdem er das Kraftfeld ihrer Zelle wieder aktiviert hatte, hörte Shras, wie Elena ihn leise ansprach. "Positiv", antwortete er ebenso leise auf ihre letzte Bemerkung, die ihre Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass er einen Plan hätte. "Eine Idee habe ich und arbeite bereits daran", erklärte er ruhig und hatte seinen Kommunikator auch schon wieder in der Hand, um mit seinem Plan fortzufahren. "Basiert aber auf Versuch und Irrtum."


    Mehr sagte Shras nicht. Sie hatten nicht viel Zeit, das wussten sie beide. Doch Versuch und Irrtum bedeutete leider, dass sich nicht vorhersagen ließ, wie lange er brauchen würde. Es konnten wenige Minuten sein, im schlimmsten Fall jedoch zig Stunden. Dementsprechend konzentrierte sich Shras lieber voll und ganz auf seine selbstgesteckte Aufgabe. ###Vor allem läuft auch Selke die Zeit davon###, dachte er besorgt. Sie war seine Vorgesetzte, aber auch eine gute Freundin, und der Andorianer, der ihr als Stellvertreter diente, wusste nur zu gut, dass ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert war, sobald sie von ihr hatten, was sie wollten. Zwar war sie taff und würde es denen nicht leicht machen, aber diese Leute waren es gewohnt, Informationen aus widerstrebenden Personen herauszuholen und skrupellos genug, alle Mittel zu nutzen, die ihnen zur Verfügung standen. Und der Tal'Shiar war nicht eben dafür bekannt, da mit Samthandschuhen vorzugehen. Zu wissen, dass Selke so gut wie tot war, sobald sie die Informationen aus ihr herausgeholt hatten, die sie haben wollten, war ihm ein guter Ansporn, und dementsprechend entschlossen machte er weiter.



    [Wörter: 670]

    Ort des Geschehens: Deck 8, Sicherheitszentrale
    Beteiligte Personen: Elena Frost (erwähnt)
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1210 ff


    ------------------------------------------------------


    Lt Shras (NPC)

    Lieutenant Shras hatte sich zunächst nahe am Kraftfeld auf den Boden gesetzt, den Rücken an die Wand gelehnt, und konnte so zumindest einigermaßen sehen, was hier drin passierte. In einer der anderen Zellen saß Commander Frost, mit der er seit ihrer Ankunft an Bord nichts mehr zu tun gehabt hatte. Doch er wusste, dass sie einige Zeit als Teil des Starfleet Marine Corps gedient hatte, und damit mochte es möglich sein, mit ihr zusammen etwas erreichen zu können. ###Vorausgesetzt, wir schaffen es irgendwie, aus diesen Zellen raus zu kommen###, dacht er grollend. Mit dem einen Wachposten, der abgestellt war, die Gefangenen hier zu bewachen, würden sie schon fertig werden. Doch wie sollten sie aus ihren Zellen kommen?


    Der Andorianer überlegte und ging durch, was er über diese Zellen wusste. Der einzige Lichtblick war, dass die Zellen hier nicht ganz so hohe Sicherheitsstandards hatten wie in der eigentlichen Brig, wo es auch Hochsicherheitszellen gab. Aber die Zellen hier in der Sicherheitszentrale sollten Personen nur kurzfristig aufnehmen, so dass diesen nie genug Zeit blieb, sich etwas zu überlegen.


    Doch nun sah die Situation anders aus, und sie mussten einen Weg hier raus finden. Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als Elena aus ihrer Zelle geholt wurde, vermutlich mit einem der Verhörräume als Ziel. ###Ich hoffe, die verwandeln ihr Hirn nicht gewissermaßen in Obstsalt###, schoss es ihm durch den Kopf. Doch er wusste auch, dass diese Leute alle Möglichkeiten nutzen würden, Informationen aus ihr herauszuholen. Shras wollte nicht in ihrer Haut stecken, doch es mochte sein, dass man sich auch ihn noch vornehmen würde, denn als stellvertretender Sicherheitschef hatte er durchaus ebenfalls Zugriff auf so einige Systeme an Bord.


    Das leise Summen des Kraftfelds führte ihn zu seinen ursprünglichen Gedanken zurück. ###Okay, wo war ich stehengeblieben?### Shras überlegte weiter, dann hatte er eine Idee. Diese Idee klang vielleicht verrückt, aber... ###So ein Kraftfeld ist schlussendlich ein elektromagnetisches Feld, und solche Felder kann man stören###, sinnierte er. ###Mit einem entsprechend angepassten Impuls müsste man das erreichen können.### Er erhob sich und begab sich zu seiner Pritsche, wo er sich dann einigermaßen gemütlich hinsetzte. ###Fehlt mir im Grunde ein passender Sender, um ein Störsignal zu senden.###


    Dann musste er sich auch schon ein Lächeln verkneifen, denn einen Sender hatte er im Grunde, nämlich seinen Kommunikator. Den hatte man ihm nicht abgenommen, und so so ein Kommunikator war ja nicht nur Empfänger, sondern eben auch Sender. ###Dann muss ich jetzt letztlich nur noch etwas finden, womit ich den so manipulieren kann, dass ich die passende Frequenz finde. Der Rest ist dann mehr oder minder Versuch und Irrtum, da ich nicht wirklich weiß, welche Frequenz gerade genutzt wird, auch wenn meine Fühler mir dabei helfen können.### Aber sie waren bei weitem nicht so präzise wie ein Tricorder. Dennoch, es musste genügen.


    Dementsprechend machte sich Shras schließlich so unauffällig wie eben möglich auf die Suche nach einem Gegenstand, mit dem er seinen Kommunikator manipulieren konnte.



    [Wörter: 485]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke ---> Bereitschaftsraum
    Beteiligte Personen: Leano Casadio (als Rad'Kon, NPC)
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1230


    ------------------------------------------------------


    Selke war gespannt, wie der romulanische Einsatzleiter auf Connors Worte reagieren würde und musste feststellen, dass der recht gut damit umging. ###Aber ein Verzweifelter Versuch die Oberhand im Gespräch zu behalten? Darauf hat Captain Irwin es sicherlich nicht angelegt. Glaube ich zumindest.### Tatsächlich blickte sie bei Connor nie so ganz durch. Er war mindestens ebenso schwer zu lesen wie ein Romulaner. Aber in einem Punkt war sie sich sicher, nämlich dass die beiden einander gerade erst einmal ein wenig abklopften um zu schauen, ob sie irgendwo eine Schwachstelle fanden, die man nutzen konnte.


    Natürlich bekam auch die Sicherheitschefin mit, dass man den Kommandocode von Commander Frost bekommen hatte. Das wunderte sie nicht. Wenn Leute vom Tal'Shiar unbedingt bestimmte Informationen haben wollten, dann nutzten die alle Möglichkeiten, die ihnen dafür zur Verfügung standen. Und da vorhin bereits die Vorbereitung eines Gedankenscanners gefordert worden war, ging sie davon aus, dass man ein solches Gerät auch bei Elena eingesetzt hatte. ###Das erklärt, warum das so schnell ging###, sinnierte sie. ###Hätten die herkömmliche Methoden verwendet, hätten die nicht mehr als ihren Namen, ihren Rang und ihre Dienstnummer bekommen.###


    Das mit dem Nutzen des extrahierten Kommandocodes würde für die jedoch nicht ganz so einfach werden. Da war nichts mit einfach eingeben und wohlfühlen. Aber wenn diese Leute wirklich vom Tal'Shiar waren, wussten die das und würden alles, was sie hatten, entsprechend aufbereiten, zusammenfügen und dann nutzen. Und wenn die gut waren, würden sie in maximal einer halben Stunde von hier verschwinden können. ###Es spielt eh keine Rolle. Die Zeit läuft jetzt erbarmungslos gegen uns. Wir müssen einen Weg finden, die Kontrolle zurück zu erhalten, bevor wir romulanisches Territorium erreichen. Zum Glück wird das einige Tage dauern, aber je eher wir die Kontrolle zurück erhalten können, desto besser für uns.###


    Dass man die Anlage auf Thides vernichten und die Zerstörung den Leuten der Shenzhou anlasten wollte, gefiel Selke überhaupt nicht. doch es gab auch keine Möglichkeit, das zu verhindern. Und wie skrupellos der Tal'Shiar sein konnte, wusste sie von ihrem Vater. Allerdings hatte der zumindest die Ehrenkodizes ihres Volkes noch geachtet. Jedoch hatte auch er angemerkt, dass so etwas bei Angehörigen des Tal'Shiar eher rar gesät war. ###Und er muss es wissen, er war immerhin Ssiebh###, dachte sie, ###ein Rang, der hier in der Föderation grob einem Colonel entspricht.###


    Dann jedoch wurde es ernst. Als der Typ seinen Leuten befahl, sie in den Nebenraum zu bringen, war sie schon ein wenig überrascht, dass er sich nicht zuerst mit dem Captain befasste. Doch auf der anderen Seite galt sie denen als schlimmste Verräterin überhaupt. Sie wurde grob von zwei Leuten gepackt und auf die Beine gezerrt. Es fühlte sich an, als würden ihre Arme in Schraubstöcken stecken, so fest griffen die zu. Offenbar wollten sie kein unnötiges Risiko eingehen. Das bestätigte sich, als man ihr Energieschellen anlegte, natürlich auf dem Rücken. Und zimperlich waren die dabei nicht.


    Als sie dann entsprechend gesichert war, wurde sie erneut an den Oberarmen gepackt und unsanft in den Bereitschaftsraum befördert, hin zu jenem Stuhl vor dem Schreibtisch des Captains. "Setzen!" knurrte einer der Typen und half 'freundlicherweise' nach.


    Selke sagte nichts, leistete jedoch auch keinen Widerstand. Wie auch? Mit auf dem Rücken gefesselten Händen war da nicht viel zu machen. Außerdem wollte sie denen keinen unnötigen Ansatzpunkt bieten, ihr deutlicher zu zeigen, was sie von ihr hielten. Das wusste die Sicherheitschefin auch so. So saß sie auf diesem Stuhl, blickte starr geradeaus und wartete darauf, dass der Anführer sich mit ihr 'unterhalten' würde. Sie wusste nur zu gut, was er damit meinte. Während sie sich innerlich zu wappnen versuchte, registrierte sie am Rande, dass einer der beiden Romulaner den Raum wieder verließ. Der andere würde bleiben, bis man ihm den Befehl erteilte, den Raum zu verlassen. Aber man wollte sie hier offenbar nicht unbeaufsichtigt sitzen lassen.


    Als sich die Tür erneut öffnete, reagierte die romulanische Sicherheitschefin nicht. Sie konnte sich denken, wer nun herein kam. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen, doch sie wusste, dass sie das jetzt nicht zeigen durfte. Auch deshalb bewegte sie sich nicht, um Richtung Tür zu schauen. Sie war eine Rihanha [1], und obendrein die Tochter zweier Tal'Shiar Offiziere, von denen ihr Vater einen bereits recht hohen Rang inne gehabt hatte. Sie war entsprechend erzogen worden. Man hatte sie auf eine solche Möglichkeit vorbereitet. Sie war von McNeandertaler tagelang durch die Mangel gedreht worden. All das war letztlich nun eine Art Vorbereitung auf das, was jetzt kommen würde. Und nun würde sich zeigen, wie stark wie wirklich war, denn schonen würden diese Leute sie definitiv nicht. Im Gegenteil, und das war ihr nur allzu gut bewusst.



    [1] Rihanha: Romulaner (Einzahl)



    [Wörter: 770]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke
    Beteiligte Personen: Leano Casadio (Rad'Kon, NPC)
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1145


    ------------------------------------------------------


    Als man alle anderen Brückenoffiziere in den Konferenzraum geschickt hatte, sorgten die romulanischen Eindringlinge dafür, dass zwischen ihr und Connor zumindest eine räumliche Distanz existierte, indem man sie möglichst weit voneinander entfernt positionierte. So saß Selke dann ein ganzes Ende vom Captain entfernt, eine Kommunikation wäre bestenfalls über Handzeichen möglich gewesen. Doch die Romulaner achteten sehr genau darauf, dass das nicht passierte. Sie wusste, dass es auch keine gute Idee gewesen wäre, diese Leute ausgerechnet jetzt zu provozieren.


    Dementsprechend beschränkte sich die Sicherheitschefin darauf, zunächst nur zu beobachten und zuzuhören, was die Eindringlinge so zu bereden hatten. Dass diese Leute aber offenbar die wissenschaftliche Kolonie in die Luft jagen wollten... Aber es passte ins Bild. Sie wusste, dass der Tal'Shiar skrupellos war, und die Leute in der Kolonie waren Zeugen, die es zu beseitigen galt. ###Sofern da unten überhaupt noch jemand lebt und die nicht einfach mit einer großen Explosion nur noch ihre Spuren verwischen wollen.### Beides war möglich. Dieses dümmliche 'KABOOM' von diesem einen Typen hingegen... So jemanden hätte ihr Vater niemals mit auf eine solche Mission genommen. Dieser Typ war eine Schwachstelle, die man sich auf einer solchen Mission nicht erlauben konnte. Sie speicherte dies im Hinterkopf zwecks späterer Verwendung ab.


    Dank ihrer Eltern, vor allem Dank ihres Vaters, wusste sie genug über den romulanischen Geheimdienst. Genug, dass sie ein flaues Gefühl in der Magengrube hatte. ###Die werden uns beide nicht schonen, so viel ist sicher. Und offenbar scheint auch Commander Frost für die interessant zu sein.### Und schon wurde nach einem Gedankenscanner verlangt. Schon ein solcher allein machte es schwer, Dinge geheim zu halten, denn wer hatte schon ständig seine Gedanken im Griff? Geschickt gestellte Fragen und geweckte Assoziationen ließen meist nahezu automatisch Bilder und Erinnerungen aufsteigen, was sich auch in den Gedanken niederschlug. In Verbindung mit anderen Methoden war es definitiv nur eine Frage der Zeit, bis diese Leute die Informationen erhalten würden, die sie haben wollten.


    Doch zunächst schien der Anführer sich dem Captain widmen zu wollen, der, sorgfältig bewacht, scheinbar entspannt an die Wand gelehnt da saß und den Romulaner ruhig anschaute. ###Dem seine Ruhe hätte ich auch gerne###, schoss es ihr durch den Kopf, während sie beobachtete, was weiter geschah. Als sie jedoch hörte, was Connor dem Major antwortete, wäre ihr beinahe der Unterkiefer weggeklappt. ###Ist der irre?### schoss es ihr durch den Kopf, doch einen Moment später dämmerte ihr, dass ihr Captain offenbar testen wollte, wie sein Gegenüber reagierte um herauszufinden, wie weit er gehen konnte. ###Grenzen austesten und einen Blick auf Verhalten und Persönlichkeit werfen.### Und das mit einer Bierruhe, die ihr echten Respekt abnötigte. Er spielte bewusst mit dem Feuer. ###Aber wie sagen es die Menschen immer? No risk, no fun. Trotzdem ganz schön riskant.### Nun war sie ihrerseits gespannt auf die Reaktion dieses Anführers.



    ------------------------------------------------------


    Ort des Geschehens: Deck 8, Sicherheitszentrale

    Beteiligte Personen: Elena Frost

    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1150



    Lt Shras (NPC)

    Durch seine mittlerweile entstandene Freundschaft mit seiner Vorgesetzten, hatte Shras im Laufe der Zeit seine an der Akademie erworbenen Kenntnisse der romulanischen Sprache verbessert und war daher in der Lage zu verstehen, was diese Spitzohren sich so alles zu erzählen hatten. Dabei wurde ihm klar, dass man ihn bereits als stellvertretenden Sicherheitschef identifiziert hatte. ###Die sind wirklich gut vorbereitet###, dachte er mit widerwilligem Respekt. ###Aber wie heißt es in einem Lied so schön? 'Was nützt ein Plan? Ist er auch noch so schlau, er bleibt doch immer Theorie. Und nur das Eine weiß man ganz genau: So wie man plant und denkt, so kommt es nie.'### Er hoffte, dass da etwas dran war. Momentan war die Crew der Shen im Nachteil, doch dieses Schiff hier war ihr Zuhause, und das würden sie verteidigen, auch wenn sie erst Möglichkeiten finden mussten. ###Ansonsten müssen wir uns diese Möglichkeiten selbst schaffen. Aber aufgeben kommt nicht infrage!###


    Als man ihn schließlich aus seinem Büro führte, war die Sicherheitszentrale bereits von seinen Leuten befreit. Wohin der Andorianer auch schaute, befanden sich Romulaner an den Konsolen. Er spürte einen harten Stoß zwischen die Schulterblätter und bewegte sich weiter. Ziel waren die in der Sicherheitszentrale befindlichen Arrestzellen. Diese waren zwar nur für kurzfristige Unterbringung gedacht, bis Gefangene in den eigentlichen Zellenblock transferiert werden konnten, doch fürs erste genügte das in den meisten Fällen. Und in eine solche wollte man ihn offenbar auch gerade packen.


    Auf dem Weg dorthin entdeckte er Commander Frost, die sich ebenfalls bereits in einer dieser Zellen befand. ###Verdammt! Hat man sie also auch erwischt.### Sein Blick traf den von Elena, und seine Fühler neigten sich kurz.

    "Beweg dich, Abschaum!"

    Diese harsch gesprochenen Worte wurden von einem neuerlichen Stoß zwischen seine Schulterblätter untermalt. Der Stoß war hart genug, dass Shras unfreiwillig ins Stolpern geriet und in der Zelle zunächst auf allen Vieren landete. Er hörte ein Lachen. "Genau da gehörst du hin, Kriechtier!" Das Kraftfeld wurde aktiviert, und somit saß Shras zunächst einmal hier fest. Doch zumindest war er nicht allein, und die Zellen hier waren längst nicht so sicher wie die im Zellentrakt.



    [Wörter: 815]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke
    Beteiligte Personen: alle auf der Brücke
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1140 ff


    ------------------------------------------------------


    Selke, der momentan nichts anderes übrig blieb, als abzuwarten, beobachtete ihre Landsleute bei ihrem tun, denn noch war vollkommen unklar, was diese eigentlich wollten. Bislang hatte man ihnen ja nichts erklärt. ###Und wozu auch? Das sind keine Film-Bösewichte, die den Helden fröhlich ihren ganzen fiesen Plan erläutern###, dachte sie, während sie noch einmal einen kurzen Blick zu Captain Irwin riskierte. Der hatte sich wieder aufgerappelt und schien genau wie sie zu versuchen, Schlüsse aus dem zu ziehen, was er sah. ###Mehr als so gut es geht die Situation zu beobachten und so Aufklärung zu betreiben, geht momentan eh nicht.###


    Dann kam der nächste Schritt der Eindringlinge, und den Brückenoffizieren wurde befohlen, sich in den Konferenzraum zu begeben. ###Das macht Sinn, denn der hat zwar zwei Ein- beziehungsweise Ausgänge, aber das wissen unsere Gegner. Ein Entkommen ist von dort aus zwar nicht unmöglich, aber so wachsam wie der Einsatztrupp ist, werden die sicherlich dafür sorgen, dass es extrem schwer werden wird. Außerdem können sie, und werden wohl auch, die Türen verriegeln und den Konferenzraum somit effektiv in eine große Zelle verwandeln. Alles andere wäre dumm. Und die Crew...### Die Romulanerin dachte kurz nach. ###Da bieten sich am ehesten die Frachträume auf den Decks fünf und sechs, sowie den Decks 23 und 24 an. Jeweils nur ein Zugang, und somit ideal um einen großen Sack Flöhe zu hüten. Denn genau das sind wir im Grunde, denn niemand hier wird die Situation einfach so hinnehmen. Das Schiff zurückzuerobern wird definitiv Ziel sein.###


    Bauchschmerzen bereitete ihr nur, dass man sie und Captain Irwin nun von den anderen Brückenoffizieren trennte. Dass man ihn von den anderen separierte, war taktisch klug, und das aus mehreren Gründen. Und dass man sie von den anderen trennte... Sie war sich sicher, dass man sie verhören würde, denn andernfalls hätte man sie längst hingerichtet. ###Ein Schicksal, das mir so oder so droht, sobald die von mir haben, was sie wollen###, sinnierte sie. Sie kannte die Gesetze ihres Volkes. Gnade konnte sie keine Erwarten. Ihr blieb nur zu versuchen, so lange wie möglich zu widerstehen, damit den anderen genügend Zeit blieb, die Situation wieder zu Gunsten der Crew der Shenzhou zu ändern. Sie war, was das betraf, ebenso raus wie der Captain. Letzterer zumindest vorerst, denn auch den würden sie zweifellos verhören.


    Sie erinnerte sich, wie ihr Vater sie als Kind einmal mitgenommen und ihr gezeigt hatte, wie ein Verhör beim Tal'Shiar ablief, und die Leute, die ihr Schiff geentert hatten, waren zweifellos Angehörige des ebenso effektiven wie skrupellosen romulanischen Geheimdienstes. Gerne hätte die Sicherheitschefin darauf verzichtet, nun selbst mit dieser Erfahrung konfrontiert zu werden, und noch lieber würde sie auch ihren Captain davor schützen, doch sie war realistisch genug um zu wissen, dass das reines Wunschdenken war. Sie beide würden dem nicht entkommen. Es gab nur einen Unterschied: Er würde, wenn sie mit ihm fertig waren, weiterleben, denn lebend war er für die Romulaner mehr wert als tot. Sie hingegen würde zu ihren Ahnen geschickt werden. ###Elemente! Ich hoffe wirklich, die anderen finden eine Möglichkeit, dass wir das Schiff wieder unter unsere Kontrolle bekommen, bevor es soweit ist.###


    Zudem hoffte sie inständig, dass man sie und den Captain nicht auf deren Schiff brachte, denn das war hier garantiert irgendwo in getarntem Zustand in der Nähe. Würde man sie dorthin bringen, gäbe es für sie beide definitiv kein Entkommen mehr.



    [Wörter: 560]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke
    Beteiligte Personen: alle auf der Brücke
    Datum: 20.02.2403 Uhrzeit: 1135 ff


    ------------------------------------------------------


    Ob der nervös wirkenden Art dieses Bolianers hätte Selke beinahe leicht den Kopf geschüttelt, doch so waren die Angehörigen dieser Spezies nunmal. Redselig. Und das ließ sie leicht nervös wirken. Doch im Blick dieses Petty Officers meinte sie, etwas flackern gesehen zu haben. Sicher war sie sich hingegen nicht. Dennoch machte sich in ihr ein nagendes Unbehagen breit. Sie kannte dieses Gefühl. Etwas braute sich zusammen, doch es gab nirgends einen Hinweis darauf, woher das kommen mochte. ###Na toll. Schlägt jetzt hier wieder die berühmte romulanische Paranoia durch?### fragte sie sich müßig. ###Entweder das, oder aber dauernd als Transportmittel für irgendwelche Wissenschaftler, Ärzte und so weiter dienen zu dürfen zollt so langsam seinen Tribut. Wir sind das Flaggschiff der Sigma-Flotte, spielen in letzter Zeit aber mehr Shuttledienst als sonst was.### Sie seufzte innerlich.


    Da momentan wieder einmal warten angesagt war, widmete sie sich ihren normalen Aufgaben, zumindest solange, bis sie aus den Augenwinkeln das charakteristische Funkeln eines Transportvorgangs bemerkte. Kurz drehte sie sich um und schaute direkt in den Lauf eines romulanischen Disruptorgewehrs. Unbewusst musste sie schlucken. Wenn der Typ, der diese Waffe hielt, einen nervösen Zeigefinger hatte, hatte sie ein Problem. Oder eher nicht, denn ein Schuss aus diesem Ding würde sie töten.


    ###Ein Problem habe ich jetzt definitiv###, schoss es ihr durch den Kopf. ###Meine Herkunft kann ich nicht verbergen. Und hier auf der Brücke eines Schiffes der Sternenflotte zu arbeiten, macht mich zur schlimmsten Hochverräterin, die es in deren Augen gibt.###


    In diesen Gedanken platzte nun auch der Eindringlingsalarm. ###Hoffentlich kommt jetzt auf beiden Seiten keiner auf dumme Gedanken.### Mit großem Unbehagen dachte sie daran, dass romulanische Disruptoren keinen Betäubungsmodus hatten. Wurde damit geschossen, war man danach entweder schwer verletzt oder tot oder komplett desintegriert. Je nachdem, wo man getroffen wurde und je nach Einstellung.


    Sie selbst wurde, wie auch alle anderen Brückenoffiziere, die an ihren Konsolen tätig waren, von dieser weggeholt. Die Sicherheitschefin erkannte, dass diese Eindringlinge sehr gezielt vorgingen und sich sofort den Zugriff auf alle Systeme hier sicherten. Das war gar nicht gut für dieCrew der Shenzhou, aber eindeutig eine gut vorbereitete Mission seitens der Romulaner.


    Dann sah sie, wie Captain Irwin sich mit erhobenen Händen langsam erhob, umdrehte und sich gezielt an denjenigen wandte, den er als ranghöchsten Romulaner hier ausmachte, doch der hielt offenbar nichts davon, dass ein einfacher Mensch ihn einfach so ansprach. Sie musste mit ansehen, wie einer der anderen romulanischen Eindringlinge ihm den Kolben seines Gewehrs ins Gesicht rammte. Ziel war zwar offenbar die Schläfe gewesen, doch auch so verfehlte der Schlag seine Wirkung nicht. Der Captain setzte sich unfreiwillig auf den Boden, doch die Sicherheitschefin konnte gerade nichts tun, nicht solange der Lauf des Disruptorgewehrs direkt auf sie zielte.


    Es folgte unmittelbar die Meldung von Commander Frost, die Selke deutlich mitbekam. Zwar konnte sie mit 'Rolling Thunder' nichts anfangen, auch wenn sie vermutete, dass dies eine Operation während des Kriegs gegen die Romulaner vor einer Dekade gewesen war. Mit dem Rest hingegen konnte sie etwas anfangen. ###Viel Glück, Commander! Ich hoffe, die Elemente sind mit Ihnen###, dachte sie. Marines waren wie eine eigene Spezies, und wenn jemand etwas würde unternehmen können, dann vermutlich gerade am ehesten Elena. Der ranghöchste Romulaner hier auf der Brücke, ein Aendeh, demnach grob ein Major, wollte natürlich wissen, was die Frau am anderen Ende der Kommunikation gesagt hatte, doch Captain Irwin gab den eigentlichen Inhalt nicht preis. Er hatte zwar nicht gelogen, doch er hatte den wichtigsten Teil gekonnt unter den Tisch fallen lassen.


    Als dieser 'Major' sich dann Statusmeldungen von seinen Leuten einholte, wollte einer seiner Leute offenbar deutlich machen, was er von ihr, einer Hochverräterin hielt und was man mit ihr machen sollte. Zu ihrem Glück hielt dessen Vorgesetzter ihn zurück. Selke war erleichtert darüber, doch es war die Frage, wie lange dieser Aendeh seine Leute noch davon abhalten würde. ###Das hängt vermutlich davon ab, ob ich für ihn in irgendeiner Form nützlich bin oder nicht.###


    Ihr gefiel dieser Gedanke überhaupt nicht. Doch zum einen war sie als Tochter zweier Tal'Shiar Offiziere aufgewachsen und entsprechend erzogen worden, zum anderen hatte sie zumindest ihre Pflichtdienstzeit noch abgeleistet, bevor ihre Welt damals plötzlich auf den Kopf gestellt worden war. Dementsprechend war sie sich sicher, dass sie noch irgendeinen Nutzen haben musste, denn ansonsten hätte man mit ihr sofort kurzen Prozess gemacht. Und nach romulanischem Recht wäre dies vollkommen legitim gewesen. Was ihr hingegen noch weniger gefiel, als diese Situation an sich, war die Tatsache, dass die Uniformen dieser Romulaner nicht zur regulären Flotte gehörten. Und das wiederum ließ ebenfalls nur einen Schluss zu, genau wie diese Operation, die die hier gerade ausführten: Diese Männer und Frauen gehörten zum Tal'Shiar. Und mit dem war bekanntlich nicht zu spaßen.


    ###Die Frage ist nun, was wollen die von uns?### fragte sich Selke. ###Wären wir komplett nutzlos aus deren Sicht, hätte man hier schon längst alle getötet. Sind wir zusätzliche Informationsquellen? Trophäen, die man mit nach Hause bringen will? Druckmittel gegenüber der Sternenflotte und der Föderation?### Wobei letzteres angesichts der Tatsache, dass man die Shenzhou gerade tief im Gebiet der Föderation gekapert hatte, vollkommen unsinnig wäre. ###Oder wollen die nur von bestimmten Leuten was und wollen die anderen als Druckmittel gegen diese einsetzen?### Die Sicherheitschefin konnte diese Frage nicht beantworten. Noch nicht.


    So oder so, im Augenblick gab es nichts, das sie tun konnte, außer zu beobachten und zu schauen, ob sich irgendwann doch noch Möglichkeiten auftun würden, dass man gegen diese romulanischen Eindringlinge vorgehen konnte.


    ------------------------------------------------------


    Ort des Geschehens: Deck 8, Sicherheitszentrale


    Lt Shras (NPC)


    Lieutenant Shras erledigte in aller Ruhe seine Aufgaben in der Sicherheitszentrale und war derart auf seine Arbeit konzentriert, dass er erst aufmerksam wurde, dass etwas nicht stimmte, als er die schroffen Anweisungen hörte, die in der Zentrale regelrecht gebellt wurden. ###Dieser Akzent... Romulaner?### Er riskierte von seinem Büro aus einen kurzen Blick. ###Verdammt, Romulaner!### Offenbar hatten sie ihn noch nicht bemerkt, doch das würde das Unvermeidliche nur ein wenig hinauszögern, denn dieses Büro hatte keinen anderen Weg hinaus als die Tür.


    Also tat er das einzige, was er auf die Schnelle noch tun konnte und versuchte, so viele Systeme für die Romulaner zu sperren wie eben möglich. Im Rahmen der Ereignisse um die entflohenen Häftlinge von Bemia III waren entsprechende Maßnahmen vorbereitet worden. Doch der Andorianer war sich darüber im Klaren, dass das diese Spitzohren wohl eher nicht auf Dauer davon abhalten konnte, in die Systeme einzudringen. ###Und so, wie das hier läuft, vermute ich den Tal'Shiar dahinter. Nur die hätten die Nerven, so tief im Föderationsraum ein Schiff der Sternenflotte zu entern.###


    Rasch beendete sein Vorhaben, dann stand auch schon ein Romulaner in der Tür, das Disruptorgewehr direkt auf Shras gerichtet. Der hob seine Hände und signalisierte, dass er sich ergab. ###Dies ist nicht der Zeitpunkt, etwas zu versuchen. Noch sind die viel zu wachsam.### Er erhob sich und ließ sich zu den anderen bugsieren. Mit Missfallen sah er, dass einige der Romulaner sich bereits über die Konsolen hermachten.



    [Wörter: 1.150]

    Ort des Geschehens: Brücke ---> Holodeck 1 ---> Sicherheitszentrale, ihr Büro
    Beteiligte Personen: alle auf der Brücke (solange sie dort ist)
    Datum: 17.02.2403 Uhrzeit: 1430


    ------------------------------------------------------


    Selke kehrte nach ihrem Gespräch mit der neuen XO wieder auf die Brücke und zu ihrer Station zurück. In Gedanken rekapitulierte sie das Gespräch und überlegte kurz, warum Elena sie speziell zu Leano und Saria befragt hatte. ###Dafür kann es eigentlich nur einen Grund geben, nämlich die Frage, wer von beiden zum XO aufgebaut werden kann###, sinnierte sie. Und ja, beide kamen infrage. Saria hatte bereits Erfahrungen als 2XO an Bord der Cydonia machen können, Leano bekam diese Chance nun hier. Somit kamen beide in Betracht, um entsprechend aufgebaut zu werden.


    Nebenbei schickte sie weitere Termine für den anstehenden Leistungstest raus, einer davon ging an den Captain, der auch prompt bestätigte. Sie selbst hatte den Test bereits am Vortag hinter sich gebracht, abgenommen von ihrem Stellvertreter. Auch wenn sie schon lange Kollegen und auch Freunde waren, behandelte er diesen Test bei seiner Vorgesetzten ebenso nüchtern und neutral wie bei allen anderen.


    Etwa eine halbe Stunde, bevor sie den Test bei Captain Irwin durchführen würde, verließ Selke die Brücke und traf sich mit einem Kollegen aus ihrer Abteilung, der ihr assistieren würde. Er würde die Ergebnisse notieren, so dass sie sich voll und ganz aufs Testen konzentrieren konnte. Gemeinsam bereiteten sie Holodeck eins vor, und da Captain Irwin pünktlich war, gab es auch keinerlei Verzögerungen.


    Sorgfältig überprüfte sie, wie es um seine Ausdauer, seine Fähigkeiten im Hindernisparcours und an den Waffen waren, bevor sie ihn im Nahkampf stellte. Sie ließ es sich nicht nehmen, bei diesem Test als Gegner in Erscheinung zu treten, obwohl ein holographischer Gegner vollauf genügt hätte. Doch wo blieb da der Spaß? Wenn sie sich persönlich als Gegner zur Verfügung stellte, bekam sie ein viel besseres Bild, zumal sie mehrere Kampfstile beherrschte und entsprechend wählen und kombinieren konnte. Das zwang einen Gegner, flexibel zu reagieren, und das konnten nicht alle.


    Sie schenkte ihrem Captain nichts, sondern nahm ihn erbarmungslos in die Mangel. Er hielt sich gut, aber das wunderte sie nicht, denn er hatte seine Karriere in der Sicherheit begonnen. Connor hielt sich in der Tat gut, doch letztlich war er ihr nicht gewachsen und landete recht unsanft auf dem Rücken. Sie wusste, wann ein Kampf vorbei war, und dies war der Moment. Sie zog sich zunächst einen Schritt zurück, um das Ende zu signalisieren, dann jedoch trat sie wieder an ihn heran und half ihm auf. Er hatte den Test bestanden, und das teilte sie ihm auch mit, ebenso, dass seine Falltechnik Luft nach oben hatte.


    Nachdem Connor wieder auf die Brücke zurückgekehrt war, begab sich Selke ins Sicherheitsbüro und kümmerte sich darum, die Ergebnisse einzutragen und einen kurzen Bericht darüber zu verfassen. Den Rest ihrer Schicht würde sie hier bleiben und sich dem eher ungeliebten Papierkram widmen. Doch auch der gehörte nunmal zu ihren Aufgaben, und ihr Pflichtgefühl ließ es einfach nicht zu, dass sie sich um diesen herum drückte.



    [Wörter: 475]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Büro des XO
    Beteiligte Personen: Elena Frost
    Datum: 17.02.2403 Uhrzeit: 1050


    ------------------------------------------------------


    Commander Selke erwähnte den Umstand das die Crew scheinbar zurzeit etwas gespalten war, nannte aber auch den Grund. Es hatte mit der Entführung von ihr und Commander Saar zu tun. Elena konnte nachvollziehen, dass jemand, der nicht zu der Zeit an Bord gewesen war, es schlecht nachvollziehen konnte, wie es sein musste eine solche Situation zu durchleben. Auch als Commander Selke erwähnte das es in letzter Zeit eine erhöhte Fluktuation an Bord gegeben hatte nickte Elena nur kurz.


    "Ich danke Ihnen für das Vertrauen, was sie mir entgegenbringen, Commander. Und ich kann nicht behaupten, dass ich es nachvollziehen kann, wie es für die Offiziere, die zu diesem Zeitpunkt hier an Bord war, als sie erfahren haben, dass dieser Mann noch nicht wieder hinter Schloss und Riegel sitzt. Ich gehe aber fest davon aus, dass mit allen Verfügbaren Mitteln nach ihm gesucht wird", begann die erste Offizierin und machte eine kleine Pause. "Dass es in letzter Zeit zu einer erhöhten Fluktuation gekommen ist, nun, dagegen ist leider keine Einheit der Sternenflotte gegen gefeit. Es wird immer so sein, dass manche Offiziere das Schiff verlassen werden, um durch andere ersetzt zu werden. Nehmen Sie mich hier als Beispiel. Es steht noch nicht fest, ob ich den Posten hier länger ausführen werde oder ob ich den Posten wieder räumen werde, wenn wir wieder an der Starbase sind“, fuhr Elena fort und versuchte dabei so einfühlsam wie möglich zu sein. Doch sie wurde zu einem Marine erzogen und das merkte man wahrscheinlich auch.


    "Ob Sie diesen Posten nun längerfristig bei uns innehaben werden oder nicht, Sie müssen über etwaige Probleme informiert sein, um vernünftig arbeiten zu können. Solche Dinge unter den Teppich zu kehren, ist da nicht hilfreich. Ich sehe das ganz pragmatisch", erklärte Selke trocken.


    "Und was die Fluktuationen betrifft, so bin ich mir dessen durchaus bewusst, dass dies vollkommen normal ist. Allerdings war diese Rate früher niedriger, und manch einer, der schon länger an Bord ist, bemerkt das auch." Sie zuckte ein wenig die Schultern, eine Geste, die sie irgendwann unbewusst von ihren menschlichen Kollegen übernommen hatte.


    Lediglich auf die Bemerkung dazu, dass nach dem Übeltäter sicherlich mit allen Mitteln gesucht würde, ging Selke nicht ein. Über diesen Kerl wollte sie nicht nachdenken. Am liebsten wollte sie ihn einfach vergessen, doch das war unmöglich.


    Elena bemerkte, wie Selke der Aussage über McMasters scheinbar auswich, doch das akzeptierte die erste Offizierin. Immerhin war Selke eine derjenigen die am meisten gelitten hatte. Als Elena dann bemerkte, wie Selke kurz mit den Schultern zuckte, schaute die erste Offizierin sehr kurz etwas irritiert, doch dann fuhr sie fort. "Natürlich bemerken die Leute, wenn Offiziere ersetzt wurden, aus welchem Grund das auch immer passierte. Genauso wird es wahrscheinlich schon jetzt Gerüchte geben, warum ich hier sitze und nicht sie Commander. So ist das immer und ich muss Ihnen sagen, im Corps ist das genauso gewesen. Nur nicht so offen wie in der Flotte", erklärte Elena und wollte damit die Stimmung etwas auflockern.


    "Ich würde Sie aber gerne noch etwas zu zwei bestimmten Offizieren fragen Commander. Es geht dabei um Lieutenant Casadio und Lieutenant Vahl. Wie würden Sie die beiden einschätzen, wenn Sie es müssten?" fragte Elena und war auf die Antwort gespannt.


    Ja, was den Punkt betraf, dass nun Commander Frost den Posten des XO hatte und nicht Selke, das hatte die Gerüchteküche in der Tat bereits heißlaufen lassen. Aber auch das war vollkommen normal für diese Situation. Da musste sie Commander Frost beipflichten, und so nickte sie zustimmend.


    Als dann die Frage kam, wie sie Leano und Saria einschätzen würde, wenn sie es müsste, überlegte Selke erneut kurz. Die Frage war gar nicht so einfach zu beantworten. "Nun, beide haben sich als zuverlässige Offiziere erwiesen, wobei Lieutenant Vahl auf mich einen etwas ambitionierteren Eindruck macht", sagte sie schließlich. "Lieutenant Casadio hat sich dennoch in den letzten Monaten ganz gut entwickelt, und ich denke, dass er, ebenso wie Lieutenant Vahl, großes Potenzial hat und nur ab und an noch einen kleinen Schubs in die richtige Richtung braucht", fuhr die Romulanerin fort. "Hilfreich ist auch, dass beide recht gut mit anderen Personen zurechtkommen und auch neuen Personen gegenüber offen sind." Dass der gute Leano im Normalfall gerne flirtete, ließ sie an dieser Stelle jedoch weg, da es für sie ganz danach aussah, als wenn das mit ihm und Adhara vielleicht tatsächlich etwas werden würde.


    Elena nickte kurz als Selke mit ihrer Ausführung fertig war. Es war immer gut von Senior Offizieren zu hören, wie sie ihre jüngeren Kollegen einschätzten. Besonders wenn eben dieser Senior Offizier schon seine ganze Karriere auf einem Schiff zugegen war. Das Selke Lieutenant Vahl als ambitionierter beschrieb, wunderte die erste Offizierin kurz. Immerhin kannte Selke Lieutenant Casadio länger. Aber vielleicht lag es auch daran das Lieutenant Casadio in einem Trott gefangen war. Vielleicht durchbrach seine neue Aufgabe die Routine.


    "Ich danke Ihnen für diese Einschätzung, Commander", erwiderte Elena und lächelte kurz. Kurz schaute sie auch ihren Chronometer. "Leider haben wir heute nur begrenzt Zeit, Commander, da ich einen engen Zeitplan heute habe. Ich muss noch mit dem einen oder anderen Offizier sprechen", erklärte Elena weiter. Eines war für die ehemalige Marine aber noch wichtig, sie wusste nicht, ob es für Selke ebenso war, doch es gab da eine Sache, die vielleicht noch zwischen den beiden Offizieren stand. Elena wusste das Selke Profi genug war um sich, wenn es so war, nichts anmerken zu lassen, doch sie würde es jetzt noch ansprechen.


    "Eine Sache hätte ich allerdings noch, Commander. Wie Sie wissen, war ich Marine und ich habe auch in den Konflikt mit ihrem Volk gekämpft. Allerdings möchte ich Ihnen sagen, dass dieser Umstand niemals zwischen Ihnen und mir stehen wird. Denn Sie sind für mich ein Offizier der Sternenflotte und ein Bürger der Föderation. Ich werde Sie niemals anders behandeln als so wie es einem Offizier gebührt. Und um das zu unterstreichen, würde ich Sie zu einem Training außerhalb der Dienstzeit einladen", erklärte Elena und schaute Selke erwartungsvoll an.


    Als Commander Frost ihr für die Einschätzung dankte, nickte die Romulanerin nur, und dass das Gespräch nun gleich ein Ende finden würde, war ebenfalls abzusehen gewesen, denn jeder von ihnen hatte schließlich noch genug zu tun. Doch mit dem, was Commander Frost als nächstes sagte, hatte sie nicht gerechnet.


    Dass Commander Frost Teil des Marine Corps gewesen war, daraus hatte sie ja keinen Hehl gemacht, und so hatte sich Selke bereits denken können, dass sie wohl auch im Krieg gegen die Soldaten ihres Volkes gekämpft haben mochte. Dies nun bestätigt zu finden, war schon ein eigenartiges Gefühl, doch Elena erwies sich als Profi, der Selkes Herkunft zwar nicht ausblendete, sie jedoch als das betrachtete, was sie tatsächlich war, nämlich eine Bürgerin der Föderation und Offizierin der Sternenflotte. Und die Romulanerin war froh darüber, denn das Misstrauen, das ihr oft entgegengebracht wurde, war auf Dauer ermüdend.


    Am wenigsten hatte Selke jedoch mit einer Einladung zu einem Training außerhalb der Dienstzeit gerechnet. Sie konnte nicht anders und lächelte, was sich auch deutlich in ihren Augen zeigte. "Diese Einladung nehme ich gerne an, Commander", gab sie ruhig zurück, doch in ihrer Stimme lag nun ein wenig mehr Wärme als sonst.


    Elena nickte zufrieden als Selke ihre Einladung annahm und stand dann auf. Sie würde noch einen Bericht schreiben über diesen Gespräch, denn das tat sie immer, bevor das nächste Gespräch mit Lieutenant Casadio anstand. Auf ihn war Elena etwas gespannt. Immerhin würde der junge Offizier ihr ja ab nun zuarbeiten.


    "Dann danke, dass sie sich die Zeit genommen haben, Commander, und ich freue mich schon auf ihren Leistungstest", sagte Elena dann und hatte dabei sogar ein kleines und kurzes Grinsen auf den Lippen.


    "Nichts zu danken, Commander", gab Selke lächelnd zurück. Dass sich jedoch jemand auf den Leistungstest freute, war für sie ein Novum. Aber einmal war wohl immer das erste Mal. "Ich schicke Ihnen innerhalb der nächsten zwei Stunden einen Termin für Ihren Leistungstest." Die Romulanerin war schon sehr gespannt darauf, wie Commander Frost bei diesem abschneiden würde, war sich jedoch sicher, dass sie zu den Besten gehören würde. Mit einem kurzen Nicken zum Abschied verließ die romulanische Sicherheitschefin dann auch das Büro der neuen XO, damit diese sich in Ruhe auf das nächste Gespräch vorbereiten konnte.



    [Wörter: 1370]


    [NRPG: Dies war der 2. Teil des Gesprächs, das mit Vici ausgespielt wurde.]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum ---> Brücke ---> Büro des XO
    Beteiligte Personen: Elena Frost  Leano Casadio
    Datum: 17.02.2403 Uhrzeit: 0955 ff


    ------------------------------------------------------


    Nachdem Captain Irwin die Besprechung offiziell beendet hatte, verließ auch Selke den Konferenzraum wieder und wollte zu ihrem Platz auf der Brücke zurückkehren. Auf dem Weg zu ihrer Station wurde sie dann halblaut von Leano angesprochen, der seinen Worten zufolge ein wenig beunruhigt wegen des fehlenden Gelpacks war. Das konnte die Sicherheitschefin nach allem, was die Crew der Shenzhou inzwischen alles erlebt hatte, durchaus nachvollziehen. "Das geht mir nicht anders, Lieutenant", gab sie in ähnlicher Lautstärke zurück. "Lieutenant Shras kümmert sich persönlich darum, das aufzuklären, und der wird da nichts dem Zufall überlassen." Sie kannte ihren andorianischen Stellvertreter gut genug um zu wissen, dass er nötigenfalls alles auseinandernehmen würde. "Die Leute von der Technik überprüfen noch, ob auch andere Transporter betroffen sind." Sie hoffte, dass dem nicht so sein würde, denn dann hätten sie es definitiv mit einem Fall von Sabotage zu tun. Solange nur ein Gelpack fehlte, konnte sich das alles immer noch als blödes Versäumnis entpuppen. ###Wenn das der Fall sein sollte, wird der Arsch desjenigen Kirmes feiern, wie die Menschen so schön sagen###, dachte die Sicherheitschefin. "Danke, Lieutenant. Ich werde gerne auf das Angebot zurückkommen, sollte es erforderlich werden", kommentierte sie das Angebot Leanos, ihr auch Leute aus seiner Abteilung zur Verfügung zu stellen, um das mit dem Gelpack zu klären.


    Dass er sich danach noch dafür bedankte, dass sie die Position des 2XO zur Verfügung gestellt hatte, um ihm die Chance auf mehr Erfahrungen zu geben, ließ die Romulanerin lächeln, und dieses Lächeln zeigte sich auch deutlich in ihren grüngrauen Augen. "Auch mir hat damals jemand eine Chance gegeben, Lieutenant. Nun ist es an mir, es bei einem jungen Offizier ebenso zu halten." Ihr Lächeln verstärkte sich. "Ich bin mir sicher, dass Sie das gut machen werden."


    Dann wurde ihr Lächeln zu einem kurzen Grinsen als sie nachsetzte: "Ich freue mich, dass Sie und Doktor De Lacroix offenbar ein Pärchen sind. Aber halten Sie sich bitte im Dienst damit ein wenig bedeckter." Sie zwinkerte dem frisch gebackenen Lieutenant und 2XO kurz zu, dann begab sie sich wieder an ihre Station, wo sie sofort den Status der laufenden Ermittlung überprüfte. Bislang hatte Shras jedoch noch nichts weiter gemeldet. ###Demnach ist er noch nicht fertig. Ich bete zu den Elementen, dass dies kein schlechtes Zeichen, sondern einfach nur Ausdruck seiner Gründlichkeit ist.###


    Kurz nachdem sie den Status überprüft hatte, wurde ihr angezeigt, dass sie eine Nachricht erhalten hatte. Sie öffnete diese und stellte fest, dass sie von Commander Frost stammte. Sie sollte um 1030 im Büro des Ersten Offiziers erscheinen. Selke bestätigte dies und machte danach mit ihrer Arbeit weiter.


    Ein paar Minuten vor dem Termin erhob sie sich und übergab ihre Station an einen ihrer Kollegen, bevor sie sich ihr PADD nahm und die Brücke verließ. Das Büro des Ersten Offiziers war ebenfalls auf Deck eins, der Weg war also kurz. Immerhin trudelte auf diesem kurzen Weg eine Meldung von Shras ein, die besagte, dass wohl keine Absicht dahinter gesteckt hatte. Es war offenbar ein Fall von 'Aus den Augen, aus dem Sinn' gewesen, da der Wartungstechniker offenbar das Gelpack wegen einer Kontamination hatte austauschen wollen, dann aber nicht mehr dazu gekommen war, den Austausch auch zu beenden. Ein Versäumnis, das unschöne Folgen hätte haben können, aber zum Glück rechtzeitig bemerkt worden war.


    Selke schüttelte kurz den Kopf. Fehler konnten passieren, davon konnte sich niemand freisprechen. Doch ein solcher Fehler durfte nicht passieren. Immerhin, ihr Stellvertreter schloss eine bewusste Sabotage aus, und das beruhigte sie.


    Und schon war sie am Büro, das nun von Commander Frost genutzt wurde, angekommen. Ein kurzer Blick auf ihren Chronometer zeigte, dass sie pünktlich war. Ohne das geringste Zögern betätigte Selke nun den Türsummer, um ihre Präsenz anzukündigen und wartete darauf, dass sie herein gebeten wurde. Wieder einmal fiel ihr der Unterschied zu den Gepflogenheiten ihres eigenen Volkes diesbezüglich auf, denn in ihrer Heimat hätte sie nun einfach ohne sich anzukündigen eintreten dürfen. ###Andere Völker, andere Sitten###, dachte sie und war schon ein wenig gespannt auf die Unterredung mit der neuen XO.



    [Wörter: 670]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum
    Beteiligte Personen: alle Führungsoffiziere
    Datum: 17.02.2403 Uhrzeit: 0950


    ------------------------------------------------------


    Selke war ein wenig verwundert, als der Captain nach den erfolgten Beförderungen zunächst einmal kurz die Berichte aus den Abteilungen abfragte. ###Scheinbar will er sich die Überraschung bis zum Schluss aufbewahren###, dachte sie. Es folgten dementsprechend die Berichte der Abteilungsleiter, wobei sie gerade den eher wissenschaftlichen Berichten eher mühsam folgte. Es war nicht so, dass sie nicht verstand, was da mitgeteilt wurde, doch es war für sie weniger von Interesse. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Abteilungen hingegen war sicherlich nicht verkehrt, und auch eine Rotation durch die Abteilungen wäre sicherlich sowohl interessant als auch lehrreich. Daher nickte die Romulanerin bei diesem Teil zustimmend.


    Als die Reihe an ihr war, einen kurzen Bericht abzugeben, ließ sie ihr PADD liegen. Es gab für sie keinen Grund, zwischendurch drauf zu schauen. "Ich habe für meine Abteilung für diese Woche Mittwoch eine Übung zum Thema Sicherung von Außenteams angesetzt", begann sie, und ihre Worte waren ebenso ruhig wie die von Captain Irwin. "Zudem stehen wieder einige Leistungstests an. Jene von ihnen, die es betrifft, erhalten von mir noch eine entsprechende Benachrichtigung, was den Termin betrifft." Dabei ließ sie ihren Blick über die Anwesenden schweifen, denn auch diese waren verpflichtet, diese Tests in regelmäßigen Abständen zu absolvieren.


    Die Sicherheitschefin atmete kurz durch, bevor sie fortfuhr. "Es gibt da noch einen Punkt. Im Frachttransporterraum eins fehlte das bioneurale Gelpack im dortigen Datencenter, das für die Berechnungen unerlässlich ist. Unsere Abteilung ist bereits dabei zu überprüfen, ob es ein Versehen oder Absicht war. Und falls letzteres zutrifft, wer dafür verantwortlich ist. Ich halte sie auf dem Laufenden." Dabei schaute sie kurz sowohl zu Captain Irwin als auch zu Commander Frost. "Das wäre von meiner Seite alles."



    [Wörter: 280]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum
    Beteiligte Personen: alle Führungsoffiziere
    Datum: 17.02.2403 Uhrzeit: 0932


    ------------------------------------------------------


    Selke saß entspannt zurückgelehnt auf ihrem angestammten Platz und lächelte leicht, als Leano, Saria und Thanos aufgefordert wurden, vorzutreten. Sie freute sich für ihre Kollegen, denn eine Beförderung war immer eine schöne Sache. Zwar brachte dies zwangsläufig auch mehr Verantwortung mit sich, aber nur so konnte man auch wachsen. Ihr Blick fiel auf Elena, die sich schräg hinter den Captain stellte. ###Sieh mal einer an###, dachte die Romulanerin. ###sieht so aus, als würde sie bei der Beförderung ihrer neuen Kollegen eine aktivere Rolle einnehmen wollen, als nur zuzuschauen.###


    Die eigentliche Beförderung wurde schnell und mit der üblichen Ruhe ihres Captains durchgezogen, und damit wusste sie, dass als nächster Punkt der Tagesordnung die Übertragung der Position des 2XO anstand. Einerseits sah sie diesen Wechsel mit einem gewissen Bedauern, doch auf der anderen Seite sollte ja auch Leano Erfahrungen machen können, zumal er ja gerade auch mit dem Kommandotraining angefangen hatte. Wenn er dann noch die Möglichkeit hatte, Erfahrungen als 2XO zu sammeln, würde ihm das sicherlich helfen und auch einen besseren Einblick liefern.


    ------------------------------------------------------


    Ort des Geschehens: Deck 8, Sicherheitszentrale

    Beteiligte Personen: Alphonse Bragg

    Datum: 17.02.2403 Uhrzeit: 0915


    Lt Shras (NPC)

    Lieutenant Shras wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. So schaute er sein hünenhaftes Gegenüber einige Sekunden nur schweigend an, während seine Fühler ein Eigenleben zu entwickeln schienen. "Nun, ich bin froh, dass Sie mir das offen sagen, Ensign", begann der Andorianer dann, auch wenn der sich fragte, was man den jungen Leuten heutzutage an der Akademie eigentlich beibrachte. Doch Ehrlichkeit war etwas, das er zu schätzen wusste. "Da dies Ihre erste Ermittlung zu sein scheint, ist es wohl nicht verkehrt, wenn wir das gemeinsam erledigen. Und machen Sie sich nichts draus, für alles gibt es schließlich ein erstes Mal."


    Er schenkte dem jungen Mann vor sich ein durchaus freundliches und vor allem aufmunterndes Lächeln. "Nehmen Sie ein PADD mit und natürlich auch einen Tricorder", fuhr er dann fort. "Wir werden uns vor Ort die Sensorlogbücher vornehmen und lassen uns eine holografische Nachbildung dessen anzeigen, was dort gemacht wurde", erklärte er dann. "Im Idealfall sollten wir auf diese Weise relativ schnell feststellen können, warum dort dieses bioneurale Gelpack durch Abwesenheit glänzte."



    [Wörter: 345]

    Ort des Geschehens: Deck 8, Sicherheitszentrale
    Beteiligte Personen: Alphonse Bragg
    Datum: 17.02.2403 Uhrzeit: 0910


    ------------------------------------------------------


    Lt Shras (NPC)

    Lieutenant Shras befand sich in der Sicherheitszentrale und kümmerte sich dort um die Koordination der Sicherheitsteams. Momentan war nicht wirklich viel los, und sein bisheriges Highlight war gewesen, dass er die neue XO in Empfang hatte nehmen dürfen, da seine Vorgesetzte noch auf der Brücke die Stellung halten musste. Commander Elena Frost hatte alle erforderlichen Maßnahmen ruhig über sich ergehen lassen, doch der Andorianer hatte ständig das Gefühl gehabt, dass sie jede einzelne seiner Handlungen sowie seine Vorgehensweise ganz genau unter die Lupe nahm. Nun gut, dem Teil ihrer Akte nach, den er einsehen konnte, war sie selbst in der Sicherheit tätig gewesen. Insofern konnte er das nachvollziehen, und wirklich gestört hatte es ihn auch nicht.


    Eine Weile nachdem sich Elena auf den Weg zur Brücke gemacht hatte, war der einzige Neuzugang für die Sicherheit wieder in der Sicherheitszentrale erschienen. Er war vorher schon einmal wegen der Abwicklung der Freigaben hier gewesen, und Shras hatte das ebenso schnell und routiniert abgewickelt wie bei Commander Frost. Danach war der Neue erst einmal zur Krankenstation aufgebrochen, um den üblichen Gesundheitscheck durchführen zu lassen, und nun war er wieder hier.


    Shras war durchaus beeindruckt von der Statur des Neuen und überzeugt, dass der im Nahkampf für einen Gegner richtig übel werden mochte. Seine Bewertungen für den Umgang mit Schusswaffen hingegen sahen weniger beeindruckend aus, und der Andorianer, der als Stellvertreter der Sicherheitschefin diente, war sich absolut sicher, dass seine Vorgesetzte den Neuling zu Extraeinheiten im Training mit Schusswaffen eintragen würde.


    Dann war besagte Vorgesetzte auch in der Sicherheitsabteilung erschienen und hatte ein Gespräch mit dem Neuen, Ensign Alphonse Bragg, geführt. Als sie mit dem Gespräch durch war, hatte sie Shras nur angeschaut und gemeint: "Er gehört ganz Ihnen." Wie immer hatte er nicht erkennen können, was in der Romulanerin vorging, denn das war etwas, das ihr Volk mit dem der Vulkanier gemein hatte: Sie waren Meister darin, ihre Gedanken und Gefühle verborgen zu halten.


    So stand Shras nun da, Alphonse direkt vor sich, und wusste auch schon, was er mit diesem tun würde. "Und, Ensign Bragg, bereit für die Arbeit hier?" fragte er, und seine Fühler bewegten sich leicht, während seine violetten Augen den Hünen vor sich musterten. Und im Grunde war die Frage rhetorisch, denn ob der Bursche bereit war oder nicht, es gab Arbeit zu erledigen. "Wie Sie sich sicherlich aus Ihrer Zeit an der Akademie erinnern werden, gehört es auch zu unserem Job, hin und wieder Ermittlungen anzustellen. Und Sie werden mir jetzt bei einer solchen zur Hand gehen", erklärte Shras mit einer Ruhe, die er sich im Laufe der Zeit bei Selke abgeschaut hatte.


    "Im Frachttransporterraum eins fehlte im dortigen Datencenter ein bioneurales Gelpack, ohne das eine korrekte Berechnung des Transports bekanntlich nicht funktioniert. Wir beide werden uns darum kümmern herauszufinden, ob einfach nur vergessen wurde, das Ding da einzubauen, oder ob es absichtlich von dort entfernt wurde. Und falls letzteres der Fall sein sollte, müssen wir herausfinden, wer das war und warum. Also packen Sie sich die nötige Ausrüstung und begleiten Sie mich."



    [Wörter: 505]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum
    Beteiligte Personen: alle Führungsoffiziere
    Datum: 17.02.2403 Uhrzeit: 0925


    ------------------------------------------------------


    Als schließlich alle Führungsoffiziere anwesend waren, begann Connor das Briefing, und wie Selke bereits erwartet hatte, kam zunächst das Thema Kaffee auf den Tisch. Innerlich musste die Romulanerin grinsen, denn so gut kannte sie den Captain inzwischen. Ja, auch er gehörte zu der Sorte, die ohne Kaffee am Morgen nicht so recht funktionierten, doch Kaffee beim Briefing war für ihn ein No-go. Getränke wie Wasser oder Schorle waren für ihn hingegen kein Problem. ###Nun ja, jeder Kommandant hat so seine eigenen Marotten###, sinnierte die Romulanerin. ###Aber auch Junia hat keinen Kaffee im Konferenzraum geduldet.###


    Entspannt zurückgelehnt beobachtete die Sicherheitschefin den weiteren Verlauf und war nicht sonderlich überrascht, dass sich die neue XO vorstellen sollte. Bei der Bemerkung zum Thema Blick in ihre Akte, nickte Selke kaum merklich. Für sie selbst war ein nicht unbeträchtlicher Teil von Elenas Akte nicht einsehbar gewesen, ungeachtet der Tatsache, dass sie vom Rang Commander und zum anderen Sicherheitschefin der Shenzhou war. Aber so war das beim Militär. ###Die Akten der ursprünglichen Crew der Shenzhou sehen da keinen Deut besser aus###, dachte sie. ###Immerhin hat auch dieses Schiff hier seine Geheimnisse.###


    Dass Elena bei den Marines gewesen war, war immerhin eine solide Erklärung für die Auffälligkeiten und geschwärzten Bereiche in ihrer Akte. Die Romulanerin kam zu dem Schluss, dass Elena mit der Ausbildung, die sie erhalten hatte, einen mehr als geeigneten Sparringspartner fürs Nahkampftraining darstellen würde. Das war etwas, das für Selke definitiv seinen Reiz hatte. Die Frage war nur, ob sich die neue XO darauf einlassen würde, mit ihr, einer Romulanerin, zu trainieren. ###Falls ja, hoffe ich nur, dass sie keinen Rappel kriegt wie damals Lieutenant Ral###, schoss es ihr durch den Kopf. Der damalige Sicherheitschef der Shenzhou hatte selbst schlechte Erfahrungen mit Romulanern gemacht. Oder vielmehr mit ihrem Vater, an den sie ihn stark erinnert hatte. Und das hatte bei ihm Wunden wieder aufgerissen und zu Handlungen getrieben, die nicht akzeptabel gewesen waren. ###Das war bei ihm ein nahezu klassischer Fall einer post-traumatischen Belastungsstörung. Hoffentlich hat Elena nicht etwa eine vergleichbare. Immerhin hat sie im Krieg gegen Soldaten meines Volkes gekämpft.###


    Da Elena anbot, Fragen zu beantworten, und Captain Irwin seine schweigende Zustimmung durch ein Nicken gab, kam auch sofort eine solche, und zwar von Adhara. Selke hörte aufmerksam zu. ###Sich derart einzumischen wäre für meinen Vater nie infrage gekommen. Er hat seinen Rang aus eigener Kraft verdient und wollte, dass seine Kinder das ebenso machen sollten. Klar, er hat uns gefordert und gefördert, aber er hat nie nachgeholfen.### Und darüber war Selke auch sehr dankbar. Dementsprechend konnte sie Elenas Wunsch, sich diesem Einfluss zu entziehen, durchaus verstehen. ###Wie soll man seine eigene Leistung einschätzen können, wenn im Hintergrund ständig jemand manipuliert?### Innerlich schüttelte die Romulanerin den Kopf. Sicher, auch bei ihrem Volk erhielten manche ihren Rang mehr aufgrund von Vitamin B als durch eigene Leistungen. Aber Standard war das nicht. ###Und dennoch für viele hilfreich.###


    Die Sicherheitschefin hörte weiter zu und lächelte bei der letzten Bemerkung Elenas. Obwohl sie diese Frau de facto noch nicht kannte, war sie ihr bereits jetzt sympathisch. Dass sie zunächst nur für eine Mission an Bord bleiben sollte, war ihr egal. Sie hatte kein schlechtes Gefühl in der Magengrube, und da sie sich auf ihren Instinkt immer hatte verlassen können, sah sie der Zusammenarbeit mit einer gewissen Freude entgegen. Dass man sie selbst nicht auf den Posten des XO gesetzt hatte, war für Selke zwar ebenso unverständlich wie für einige andere hier, zumal sie während der vergangenen Monate durchaus gezeigt hatte, dass sie das hinbekam. Doch das Oberkommando hatte anders entschieden, und sie respektierte das. Ihre Chance würde kommen, wenn es soweit war. Bis dahin würde sie tun, was auch immer sie konnte, um Captain und XO bestmöglich zu unterstützen, selbst wenn der 2XO gleich an jemand anderen gehen würde. Doch das war etwas, das sie mit Connor durchgesprochen hatte, um einem anderen Offizier die Möglichkeit zu geben, Erfahrungen zu sammeln.


    Selke selbst hatte an dieser Stelle keine Fragen an Elana. Wenn, dann würden ihre Fragen eher irgendwann im Laufe der Zeit aufkommen. Daher beschränkte sich die Romulanerin darauf, einfach ruhig und entspannt weiter zuzuhören, zu beobachten und auf diese Weise Informationen zu sammeln. Sie war gespannt, ob noch jemand anders Fragen haben würde. Wenn nicht, würde Connor wohl den nächsten Punkt der Tagesordnung angehen und die fälligen Beförderungen vornehmen. In ihren Mundwinkeln erschien ein kaum merkliches Lächeln, denn sie freute sich für die betreffenden Kollegen.



    [Wörter: 740]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke ---> Konferenzraum
    Beteiligte Personen: Elena Frost  Leano Casadio  Saria Vahl  Thanos Sohn des Thorvaq  Hieronymus Dallas  Adhara De Lacroix  Alphonse Bragg (erwähnt)
    Datum: 17.02.2403 Uhrzeit: 0912


    ------------------------------------------------------


    Nachdem der Captain mit seiner neuen rechten Hand wieder auf die Brücke zurückgekehrt war, hatte sich Selke zur Sicherheitszentrale begeben, um sich den einzigen Neuzugang anzuschauen, den ihre Abteilung gerade zu verzeichnen hatte. Zwar hätte sie dies ihrem Stellvertreter, Lieutenant Shras, überlassen können, doch der Andorianer hatte bereits das Vergnügen gehabt, Commander Frost in Empfang zu nehmen. Das hätte die Romulanerin ebenfalls gerne persönlich getan, doch zu jenem Zeitpunkt liefen die Startvorbereitungen, und der Captain wäre während dieser Zeit mit ihrer Abwesenheit de facto alleine auf der Brücke gewesen, da dann weder ein XO noch ein 2XO zugegen gewesen wären. Doch es gab Vorschriften, und so hatte Selke die Ehre, Elena in Empfang zu nehmen, Shras überlassen.


    Da es vor dem Briefing jedoch ein kleines Zeitfenster gegeben hatte, hatte sie sich den Neuen direkt einmal persönlich angeschaut, und ein Teil von ihr war immer noch ein wenig sprachlos. Sie hatte immer gedacht, Harry wäre ein Hüne, doch Ensign Bragg stellte selbst den Chefingenieur in den Schatten. Die Romulanerin hatte das Gefühl gehabt, eine Nackensperre zu bekommen, weil sie entsprechend weit nach oben hatte schauen müssen. Die Alternative wäre gewesen, ein wenig zurückzutreten, doch das kam für sie nicht infrage. Ein Teil von ihr hätte das unweigerlich als Zeichen der Schwäche gedeutet, und das war für sie als Romulanerin inakzeptabel.


    Das Gespräch mit ihm war zwar nicht wirklich lang gewesen, immerhin hatte sie die Zeit im Auge behalten müssen um nicht zu spät zum Briefing zu erscheinen. Doch sie hatte dadurch zumindest einen ersten Eindruck von ihrem neuen Untergebenen bekommen. Er hatte auf sie ein wenig unsicher gewirkt, was gerade aufgrund der Tatsache, dass er zur Gattung Hüne gehörte, ein wenig irritierend gewesen war, doch sie erinnerte sich noch sehr gut daran, dass auch sie damals mit einem gewissen Maß an Unsicherheit zu kämpfen gehabt hatte. Nur war ein Teil davon bei ihr dem Umstand geschuldet, dass sie zugleich mit dem Misstrauen der Leute um sie herum zu kämpfen gehabt hatte. Nun, was Alphonse Bragg betraf, so hatte er auf sie einen eher gutmütigen Eindruck gemacht, vielleicht sogar ein wenig naiv. Doch aus Erfahrung wusste sie, dass diese Naivität im Laufe der Zeit verfliegen würde, spätestens dann, wenn die manchmal harte Realität des Dienstes mit dem sprichwörtlichen Zaunpfahl winkte.


    Aus seiner Akte hatte sie entnommen, dass er nicht unbedingt der beste Schütze war, doch es musste ja auch nicht gleich jeder die Qualitäten eines Scharfschützen mitbringen. Solange man die richtigen Ziele traf und nicht die eigenen Leute, hielt sich alles in Grenzen. Dennoch plante sie bereits ein, ihm zusätzliches Training auf dem Schießstand zu gönnen. Immerhin wollte sie, dass ihre Leute bestmöglich vorbereitet waren, wenn es mal hart auf hart kommen sollte.


    Kurz nach 0900 traf sie wieder auf der Brücke ein und nahm zunächst wie gewohnt ihren angestammten Platz ein, bis sich dann Commander Frost von ihrem Platz erhob, sie ihm Vorbeigehen kurz angrinste und ihr die Brücke übergab. Ein Blick auf den Chronometer verriet, dass es noch sieben Minuten bis zum Beginn des Briefings waren. Selke wusste nicht, ob das nun ein Scherz von Elena gewesen war oder nicht, doch pflichtbewusst übernahm die Sicherheitschefin noch für ein paar Minuten die Brücke.


    Nachdem auch Leano sich in den Konferenzraum aufgemacht hatte, übergab Selke schließlich die Brücke an Lieutenant Commander Chayurn. Der Bajoraner bestätigte kurz, dann schnappte sich Selke ihr PADD und begab sich ebenfalls in den Konferenzraum, wo sie ihren gewohnten Platz einnahm. Der Duft von Kaffee strömte in ihre Nase, und ihr aufmerksamer Blick entdeckte auch schnell die Quelle. Der Duft kam von einem Becher, der vor der neuen CMO stand. ###Dann gibt das gleich noch eine Rede an die Nation zum Thema Kaffeefahrt###, schoss es der Romulanerin durch den Kopf, die innerlich bereits grinsen musste. Zwar gehörte Connor selbst zu den Leuten, die ohne eine gewisse Menge an Koffein nicht in die Gänge kamen, doch der Konferenzraum war eine Kaffee freie Zone. ###Wie war das? Sein Konferenzraum, seine Spielregeln.###


    Sie ließ ihren Blick schweifen, nickte den anderen Führungsoffizieren kurz grüßend zu und legte ihr PADD vor sich auf den Tisch. Natürlich waren ihr nicht die drei kleinen Schatullen entgangen, die vor Connor auf dem Tisch lagen. Sie leichtes, kaum merkliches Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen und schmuggelte sich auch in den Blick ihrer grüngrauen Augen. Beförderungen waren immer eine schöne Sache, und sie freute sich für die Kollegen, die nun einen neuen, wohl verdienten Rang erhalten würden.



    [Wörter: 740]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke
    Beteiligte Personen: Elena Frost  Leano Casadio  Saria Vahl  Thanos Sohn des Thorvaq
    Datum: 17.02.2403 Uhrzeit: 0801 ff


    ------------------------------------------------------


    Als die neue XO schließlich die Brücke betrat, schaute Selke kurz von ihrer Station auf und warf einen ersten Blick auf die blonde Frau, die nun als rechte Hand des Captains fungieren sollte. ###Schneidiger Gang, diese Körperhaltung... Die Art, wie sie jetzt vor dem Captain Haltung annimmt... Ja, das erinnert mich an die Marines, mit denen ich bisher zu tun hatte###, schoss es der Romulanerin durch den Kopf. Gut, sie selbst hatte während ihrer Rettung damals durch eine Einheit der Marines nichts mit ihnen zu tun gehabt, doch auf der Starbase war sie einigen über den Weg gelaufen, darunter auch einem Marine, der ihrem damaligen Peiniger sehr ähnlich gesehen hatte.


    Zu ihrer Überraschung hatte der sie auch angesprochen und sich freundlich erkundigt, wie es ihr inzwischen ginge. Als sie irritiert reagiert hatte, hatte er ihr erklärt, dass er damals an ihrer Rettung beteiligt gewesen und alles andere als erfreut darüber gewesen war, dass jemand, dessen Blut auch in seinen Adern floss, zu solchen Maßnahmen gegriffen hatte. Seither hatte sie sporadisch Kontakt zu diesem Marine, und im Laufe der Zeit hatte sich sogar eine leichte Freundschaft entwickelt, auch wenn sein Gesicht, vor allem aber seine Augen, sie sehr an Jason erinnerten. Dennoch, dieser Nate war an sich ein netter Typ, und sie konnte ihn schlecht für die Verfehlungen eines engen Verwandten verantwortlich machen.


    Ihre Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück. ###Ja, da merkt man, dass sie bei den Marines war###, sinnierte Selke weiter. ###Und wie heißt es so schön, einmal ein Marine, immer ein Marine.###


    Sie sah, wie Connor der Frau den Platz zu seiner Rechten anbot und diese dann auch Platz nahm. Offenbar wurde sie dann auf den aktuellen Stand der Dinge gebracht, und so konzentrierte sich die Sicherheitschefin wieder auf ihre eigenen Aufgaben, einfach nur froh darüber, dass er Zirkus jetzt ein Ende hatte und eine Entscheidung getroffen worden war.


    Sonderlich glücklich über die Entscheidung war Selke allerdings nicht. Sie hatte bereits Erfahrungen als interimsmäßiger XO gesammelt, als man Junia damals nach dem Anschlag auf die cardassianische Botschaft auf Trillius Prime verhaftet hatte, und während der letzten Monate hatte sie diese Aufgabe erneut übernommen. Ihr Kommandotraining war abgeschlossen, sie hatte Erfahrungen sammeln können, und trotzdem hatte das Oberkommando entschieden, dass sie nicht die Chance erhalten sollte, hier auf der Shenzhou den Posten des XO zu übernehmen. Wirklich gewundert hatte sie es hingegen nicht, denn immerhin war sie eine Romulanerin. Hinzu kam, dass die Person, die genetisch gesehen in diesem Universum ihr Vater war, als hochrangiger Tal'Shiar Offizier zur Föderation übergelaufen war. Offenbar war man sich auch dessen jetzt nicht so sicher, ob man da wirklich vertrauen konnte.


    Sie hätte kotzen können! Als wenn die vergeblichen Versuche eines McMasters, ihr ein Geständnis zu entlocken, dass sie ein Maulwurf des Tal'Shiar sei, nicht schon gezeigt hätten, dass dem eben nicht so war... Nein, nun schien es, als würde ihre Verwandtschaft mit einem Offizier des Tal'Shiar genügen, ihrer Karriere hier und jetzt einen Knick zu verpassen.


    Die Sicherheitschefin lehnte sich ein wenig zurück, schloss kurz ihre normalerweise grüngrauen Augen, die nun jedoch ein bedrohliches Schiefergrau zeigten, und atmete mehrmals tief durch. ###Gut, wenn die das so wollen, dann spielen wir eben dieses Spiel. Aber glaubt ja nicht, dass ich mich davon ins Bockshorn jagen lasse und aufgebe!###



    [Wörter: 545]