Beiträge von Selke

    Ort des Geschehens: Oberfläche Bemia III, Strafkolonie
    Beteiligte Personen: Anna Saar  @Jayden McBrenton 
    Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 1030


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    Da nur noch zwei der Häftlinge im Büro standen, war das für ihr Team kein wirkliches Problem. Zwar ergaben sich die beiden nicht, doch gezielte Betäubungsschüsse schickten die Insassen für eine Weile ins Reich der Träume, und Selkes Leute legten ihnen auch direkt Handschellen an, denn sicher war sicher.


    So drehte sich Selke zu Anna um und meinte über Helmfunk: "Die Situation in diesem Raum ist unter Kontrolle, Sie können also loslegen, Doktor. Zwei Offiziere sind am Boden, zwei weitere haben leichte Blessuren, und ein Insasse hat vermutlich einen offenen Bruch am rechten Unterarm." Sie wusste zwar, dass Anna sich diesbezüglich ohnehin selbst ein Bild über die Situation machen würde, aber erste Informationen zum Stand der Dinge wollte Selke ihr dennoch mitgeben.


    Sie wollte sich gerade dem vulkanischen Commander zuwenden, als sich zwei weitere ihrer Teams meldeten und verkündeten, dass 'ihre' Blocks safe waren. ###Auch wenn das die Teams aus den kleinen Blocks waren, ging das erfreulich schnell###, dachte sie und wandte sich dann endgültig dem Vulkanier zu, der sie mit einem kaum zu deutenden Blick musterte. Wieder auf Lautsprecher sprach sie ihn an. "Commander, ich bin Commander Selke von der U.S.S. Shenzhou. Wir wurden von Commodore Wellington geschickt, weil sich diese Strafkolonie nicht mehr gemeldet hat."


    Der Vulkanier nickte kaum merklich. "Commander S'Tonn, Leiter dieser Strafkolonie", erklärte er ruhig. "Zu meinem Bedauern haben wir sämtliche Energie verloren. Dank des Erfindungsreichtums von Mister O'Malley", er deutete kurz auf den Insassen mit dem gebrochenen Arm, "haben wir trotzdem eine Nachricht senden können, allerdings nur Text, und ich bin mir nicht sicher, ob diese aufgefangen wurde."


    Das wusste auch Selke nicht. Falls dem so war, war dies zu einem Zeitpunkt gewesen, wo sie sich mit ihren Leuten in der Vorbereitung dieses Einsatzes befunden hatte. "Ich verstehe, Commander", gab sie ebenso ruhig zurück. "Können Sie uns vielleicht einen kurzen Einblick in das geben, was hier passiert ist? Eine genauere Aussage können Sie später tätigen, aber es könnte hilfreich sein, einen ersten Überblick zu bekommen."


    "Selbstverständlich, Commander." Erneut nickte der Vulkanier kaum merklich, während seine dunklen Augen weiterhin aufmerksam auf der Romulanerin ruhten. "Ich hatte Mister O'Malley noch nach Einschluss hier ins Büro bringen lassen, weil ich ihm die guten Nachrichten für ihn nicht länger als nötig vorenthalten wollte. Während unseres Gesprächs fiel plötzlich das Licht aus, und ein Versuch, die Technik zu erreichen, schlug fehl. Auch andere Stellen konnten wir nicht erreichen, weshalb ich davon ausgehen muss, dass zu jenem Zeitpunkt unsere Kommunikation bereits ausgeschaltet worden war. Nach einigen Sekunden sprang zunächst der Notstrom ein, doch auch der hielt nur Sekunden. Dann flackerte die Notbeleuchtung und ging endgültig aus. Seither funktioniert hier kein System mehr, das auf Energie angewiesen ist. Eine Minute und achtundvierzig Sekunden später wurden wir angegriffen. Ich konnte so etwas wie Einschläge hören, zudem waren entsprechende Erschütterungen zu spüren." Er sah Selke immer noch an, doch nun hob sich eine seine Augenbrauen ein wenig, als er fragte: "Wie schlimm sind die Schäden?"


    Die Sicherheitschefin der Shenzhou hatte ruhig zugehört. "Nur dass ich das richtig verstehe, Commander, erst fiel die Energie aus, und dann erst erfolgte der Angriff?" Seine Frage am Ende ignorierte sie zunächst.

    "Korrekt, Commander."

    Das gefiel Selke gar nicht, denn das bedeutete, dass die Angreifer zunächst gezielt alles hier lahmgelegt hatten, so dass beim Angriff keinerlei Gegenwehr mehr zu erwarten gewesen war. ###Und auch keine Abschirmung mehr da war, die einen Transport von Insassen unmöglich gemacht, zumindest aber erschwert hätte###, schoss es ihr durch den Kopf. Zudem beschlich sie das ungute Gefühl, dass sie Ähnliches schon einmal erlebt hatten, nur in einem anderen Kontext.


    "Sie sagten gerade, Sie hätten sich mit Mister O'Malley nach Einschluss unterhalten. Das bedeutet demnach, die Häftlinge waren zum Zeitpunkt des Angriffs alle in ihren Zellen?"

    "Auch das ist korrekt", gab der Vulkanier zurück.

    "Das erklärt, warum... Einen Moment bitte." Ein weiteres Team meldete sich und verkündete, dass Block G-1 unter Kontrolle war. Sie bestätigte kurz und wandte sich dann wieder S'Tonn zu. "Ich wollte eben sagen, dass dies auch erklärt, warum meine Teams so relativ schnell damit sind, die einzelnen Gebäude wieder unter Kontrolle zu bekommen", erklärte sie trocken. "Noch eine Frage, Commander, ist die Anzahl der hier gemeldeten Personen mit 373 noch aktuell?"

    "Sofern wir hier durch den Angriff keine Verluste erlitten haben, ja", erfolgte die prompte Antwort.

    "Dann habe ich jetzt weniger gute Nachrichten für Sie, denn unsere Scans zeigten nur 324 Lebenszeichen an und somit eine Differenz von 49 Individuen. Zudem wurden insgesamt drei Gebäude vollständig zerstört, alle anderen mehr oder minder beschädigt." Sie achtete dabei auf seine Reaktionen, die erwartungsgemäß gering ausfielen, denn Vulkanier gaben im Normalfall kaum etwas preis. Und dieser hier war keine Ausnahme. Dennoch meinte sie, einen Anflug von Betroffenheit bei ihm zu registrieren.

    "Ich verstehe", gab er ruhig zurück. "Damit gilt es zu schauen, wer den Angriff mit seinem Leben bezahlt hat. Wir werden Sie und Ihre Leute selbstverständlich nach Kräften unterstützen, die Betroffenen zu identifizieren."

    "Das höre ich gerne, Commander S'Tonn", sagte Selke und nickte ihm leicht zu. "Sobald wir hier insgesamt wieder auf Code vier sind, wird sich unsere Technik darum bemühen, die Energieversorgung hier wieder herzustellen. Allerdings wurde wohl das Gebäude, von dem aus diese gewährleistet wurde, komplett zerstört. Aber unsere Leute werden schauen, was sie tun können. Auch bei der Versorgung der Verletzten greifen wir Ihnen und Ihren Leuten hier unter die Arme."

    "Das wissen wir zu schätzen", gab Commander S'Tonn zurück, schwieg kurz und meinte dann deutlich nachdenklicher: "Ich frage mich nur, woher die Angreifer wussten, dass wir hier sind. Die Position dieser Strafkolonie ist nicht offen zugänglich."

    "In der Tat ein weiteres Rätsel, das gelöst werden muss", stimmte Selke ihm zu. "Doch immer eines nach dem anderen. So, wie ich unseren Captain einschätze, hat dieser bereits Bericht erstattet und diesen Punkt gleich mit erwähnt." Sie kannte Commander Irwin zwar noch nicht wirklich lange, doch auch der stammte aus dem Bereich Sicherheit und hatte sich diese Frage sicherlich gestellt.


    Etwa eine halbe Stunde später hatten alle ihre Teams Code vier gemeldet, und Selke kontaktierte die Shenzhou. ***Commander Selke an Shenzhou, Code Iota-1001-grün, wiederhole: Code Iota-1001-grün. Pakete können geliefert werden. Selke ende.*** Wie immer kurz und bündig, doch warum mehr Worte machen als nötig?



    [Wörter: 1.040]

    Ort des Geschehens: Oberfläche Bemia III, Strafkolonie
    Beteiligte Personen: @Jayden McBrenton  Anna Saar
    Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 1005 ff


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    Selke ging selbstredend voran und bewegte sich zielstrebig, aber dennoch mit der gebotenen Vorsicht in Bewegung, sobald sie das leichte Klopfen auf ihrer Schulter spürte, das ihr signalisierte, dass alle da und bereit waren. Da die Tür hier unten gewaltsam geöffnet worden war, konnte die Romulanerin mit ihren Begleitern problemlos ins Gebäude hinein, und ihre Ohren verrieten ihr auch schon, in welche Richtung sie gehen mussten. Dementsprechend schlug sie die Richtung ein, aus der sie eindeutig Stimmen sowie Kampfgeräusche hörte. ###Die haben die Party einfach ohne uns angefangen###, dachte sie und bewegte sich leise weiter.


    Die Geräusche kamen aus dem oberen Stockwerk, mehr als zwei gab es hier nicht, und wozu auch? So gab es nur ein einfaches Treppenhaus, und dementsprechend begab sich das Team der Sicherheitschefin über dieses in die obere Etage. Dank einigen Fenstern kam genug Licht hier hinein, so dass sie weder Lampen noch Nachtsichtgeräte benötigten. Und im oberen Flur war eine weitere Tür eindeutig gewaltsam geöffnet worden. Von dort kamen auch die Geräusche, die Selke trotz Schutzanzug noch wahrgenommen hatte. Ein Mensch hätte diese Geräusche, die durch die Schutzkleidung selbst für die Romulanerin nur schwach zu hören gewesen waren, gar nicht bemerkt, da war sie sich sicher.


    Über Helmfunk erklärte sie ruhig: "In Ordnung, wir gehen da sofort rein, denn da sind offenkundig Häftlinge drin. Schalten wir diese so schnell wie möglich aus. Doktor Saar, Sie warten im Hintergrund, bis die Situation da drin unter Kontrolle ist und ich grünes Licht gebe."


    Ihre Leute bestätigten, und so aktivierte sie den Lautsprecher ihres Helms, stürmte mit ihrem Phasergewehr im Anschlag in den Raum und brüllte nur: "Starfleet Security! Auf den Boden!" Dabei verschaffte sie sich bereits einen ersten Überblick, und der war so mittelprächtig.


    Insgesamt fünf Insassen waren hier eingedrungen, von denen zwei jedoch bereits reglos am Boden lagen, als das Sicherheitsteam den Raum stürmte. Die drei anderen waren noch auf ihren Beinen, und zwei von denen beschäftigten sich mit einem hochgewachsenen Vulkanier, der die Abzeichen eines Commanders sowie die Farben der Sicherheit trug. Erst da erkannte Selke, dass der Vulkanier schützend vor einem weiteren Insassen stand, der sitzend an der Wand hinter ihm lehnte, sich den Arm hielt und definitiv Schmerzen hatte. ###Das sieht mir nach einem offenen Bruch aus###, schoss es Selke durch den Kopf.


    Abgesehen vom vulkanischen Commander gab es noch einen Lieutenant, der gerade im Würgegriff des dritten noch stehenden Insassen hing und sich nicht befreien konnte. Da Selke das erkannte und keiner der noch stehenden Insassen sofort reagierte, betäubte sie den, der den scheinbar menschlichen Lieutenant im Würgegriff hielt, mit einem einzigen gezielten Schuss. Der Rest ihres Teams würde sich um die anderen beiden kümmern.


    Gerade diesen Moment wählte eines der anderen Teams, um sie zu kontaktieren. ***Sierra vier an Commander Selke.***

    ***Sprechen Sie.***

    ***Commander, wir haben den R-Block überprüft und vermelden für diesen Code vier. Die beiden Wachposten hier sind nur leicht verletzt. Allerdings fehlt der einzige Insasse dieses Blocks. Laut den beiden Wachposten wurde er vor ihren Augen weg gebeamt.***

    ***Das ist verstanden, Sierra vier***, gab Selke mit nach außen hin ruhiger Stimme zurück. ***Lassen Sie jemanden zum Schutz der Wachleute da und unterstützen sie die übrigen Teams. Selke ende.***


    ###Der R-Block, da sitzt laut unseren Informationen mein spezieller Freund###, schoss es ihr durch den Kopf. Sie verspürte ein plötzliches Frösteln, und ihr Blick ging reflexartig dort hin, wo Anna stehen sollte. Selkes Blick zeigte deutlich, dass sie sich gerade extrem unbehaglich fühlte. ###Wenn der tatsächlich weg ist... Steckt dann vielleicht Priola dahinter? Die beiden haben zusammengehalten wie Pech und Schwefel! Könnte es sein, dass... Nein! Nein, das sollte unmöglich sein...### Unwillkürlich begann sie leicht zu zittern, und es kostete sie echte Mühe, wieder ins Hier und Jetzt zu finden. Es war nicht der Zeitpunkt für wilde Spekulationen, die eh zu nichts geführt hätten. Sie mussten herausfinden, was genau passiert war, und vielleicht konnte ihnen der Vulkanier dabei helfen. Doch zunächst schaute sie, wie weit ihre Leute waren.



    [Wörter: 660]

    Ort des Geschehens: Sicherheitszentrale ---> Transporterraum 2
    Beteiligte Personen: @Jayden McBrenton  Anna Saar
    Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 0920 ff


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    Selke lächelte, als sie die Antwort des Ensigns hörte. "Ich weiß selbst, wie es ist, in kaltes Wasser geworfen zu werden, Ensign McBrenton", gab sie zurück und erinnerte sich an ihre turbolente Anfangszeit an Bord der Shenzhou. Auch sie war damals ins eiskalte Wasser geworfen worden. "Es ist auch vollkommen in Ordnung, dass Sie jetzt nervös sind. Alles andere würde mir Sorgen bereiten." Sie deutete mit einer Geste auf die Leute, die sie für ihr Team ausgewählt hatte und fuhr fort: "Aber machen Sie sich jetzt keine Gedanken darüber, denn Sie sind hier von Profis umgeben, die schon einiges erlebt haben. Diesen Leuten hier würde ich gefesselt und mit verbundenen Augen mein Leben anvertrauen." Dann schaute sie ihre Leute an. "In Ordnung, Leute, wir verlegen zu Transporterraum zwei. Denkt an die Schutzanzüge!"


    Sie wollte die Sachen für Anna mitnehmen, doch Florence Guillard war ihr zuvor gekommen und grinste die Romulanerin kurz an. Die grinste nur kurz zurück und setzte sich mit ihrem Tross in Bewegung.


    Die Vorbereitungen liefen im Transporterraum weiter. Sie alle legten ihre Schutzanzüge an und überprüften gegenseitig, ob alles korrekt saß, und Selke, wie der Großteil ihrer Leute, überprüfte auch noch einmal die Waffen. Die Sicherheitsoffiziere würden allesamt mit Phasern Typ III runter gehen, alles andere kam nicht infrage. Nur Anna würde einen Handphaser von Typ II bekommen. Selke wusste, dass Anna das Ding im Holster lassen würde, es sei denn, sie müsste sich selbst oder einen Patienten verteidigen. Da machte sich die Sicherheitschefin keine weiteren Gedanken drüber. Sie hatten gemeinsam mit den Borg zu tun gehabt und die beiden abtrünnigen Agenten überstanden. Und auch dort hatte Anna gezeigt, dass sie sich durchaus zu verteidigen wusste.


    Schließlich stieß auch Anna zu ihnen, und Selke nickte ihr kurz grüßend zu, denn die Ärztin wurde praktisch von Florence abgefangen und eingewiesen. Auch ihre zusätzliche Ausrüstung, sprich Schutzanzug und Waffe, erhielt sie von der in der Regel gut gelaunten Frau aus der Karibik.


    Es kam eine Durchsage an die Sicherheit, und ein Blick auf ihren Chronometer verriet ihr, dass es kurz vor zehn war. Die Durchsage machte klar, dass sie dort unten im Grunde das Chaos erwarten würde. Als dann die vier Offiziere im vermutlichen Verwaltungsgebäude erwähnt wurden, passte die Sicherheitschefin in Gedanken bereits das geplante Vorgehen an. ***Außenteams haben verstanden. Commander Selke ende.*** bestätigte sie kurz und bündig.


    "Also gut, herhören!" sagte Selke laut genug, dass alle sie hören konnten. "Teams vier, fünf und sechs: Sie nehmen sich nach und nach die Haftblocks vor. Teams zwei und drei: Sie suchen die Außenbereiche nach Flüchtigen ab. Team eins geht mit mir zu dem Gebäude, das wohl die Verwaltung darstellt. Setzen sie alle flüchtige Insassen fest, betäuben sie diese, wenn notwendig. Eure Sicherheit geht vor. Und kümmern sie sich auch um Verletzte, die sie vorfinden und melden sie diese", ordnete sie an, dann wechselte sie zu einer anderen Tonart. "Passt mir alle gut aufeinander auf, ich möchte euch nämlich alle heile wiedersehen! Verstanden?"


    "Ja, Commander!" schallte es zurück, und die romulanische Sicherheitschefin stellte sich mit ihrem Team auf die Transporterplattform, mit dem Rücken zueinander im Kreis, und in der Mitte des Kreises Doktor Saar. "Dann los!"


    Der Transporterstrahl erfasste die Gruppe, und Augenblicke später standen sie zwischen Gebäuden, die getrennt von den Haftblocks waren. Die Beschädigungen waren sofort erkennbar und ließen erahnen, mit welcher Wucht der Angriff stattgefunden hatte. Dennoch hatte Selke ein mulmiges Gefühl, denn letztlich hielten sich die Schäden immer noch in Grenzen.


    Eines der Mitglieder ihrer Gruppe sagte leise: "Laut Karte ist das da drüben das Gebäude, wo wir hin müssen", und deutete in die entsprechende Richtung.

    Selke nickte, war aber gerade nicht erfreut. Es gab Fenster, von denen aus man sie bereits gesichtet haben mochte, und der Platz zwischen diesen Gebäuden war eine offene Fläche. Da sie damit auch keinerlei Deckung hatten, mussten sie eben schnell sein. Sie gab das Zeichen, dass die Gruppe sich zügig in Bewegung setzte. Dabei fiel ihr die Tür des angepeilten Gebäudes auf. Diese war offenkundig mit Gewalt geöffnet worden. ###Also gut, der Spaß beginnt###, dachte sie.



    [Wörter: 675]

    Ort des Geschehens: Deck 8, Sicherheitszentrale
    Beteiligte Personen: @Jayden McBrenton 
    Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 0910 ff


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    Nach ihrem Gespräch mit Saria im Turbolift begab sich Selke in die Sicherheitszentrale, wo ihr Stellvertreter Shras bereits alle zusammengetrommelt hatte. Sie betrat den Raum und strahlte eine Ruhe aus, die sie innerlich nicht wirklich empfand. Doch ihren Leuten gegenüber durfte sie nicht zeigen, welcher Sturm gerade in ihrem Innersten tobte. Sie ging bis zur Mitte des Raumes vor, und räusperte sich kurz. Nicht, dass das unbedingt notwendig gewesen wäre, denn allein die Einberufung dieser Besprechung und ihre Positionierung im Raum sorgte dafür, dass praktisch alle verstummten und sich auf sie konzentrierten.


    Kurz ließ sie ihren Blick über die Anwesenden schweifen, bevor sie das Wort ergriff. "In Ordnung, alle mal herhören. Die Shenzhou hat die Patrouille abgebrochen und ist jetzt auf dem Weg nach Bemia III. Es gibt dort eine Strafkolonie höchster Sicherheitsstufe, die sich seit gestern nicht mehr meldet. Wir haben nun den Auftrag, dort nach dem Rechten zu sehen", begann sie mit der gleichen Ruhe, als würde sie eine normale Übung ansetzen. Nur ihre Augenfarbe mochte jenen, die sie bereits länger kannten, verraten, dass sie so ruhig gar nicht war.


    "Gründe dafür mag es verschiedene geben, von schlichten technischen Problemen über Naturereignisse bis hin zu dem, wovon wir fürs erste ausgehen, nämlich einem Aufstand." Sie ließ diese Worte kurz wirken, bevor sie fortfuhr: "Es gibt dort 263 Insassen, die allesamt nicht ohne Grund unter höchster Sicherheitsstufe untergebracht sind. Zwölf von ihnen haben selbst in der Strafkolonie nicht aufgehört zu rauben und morden, und einer der Insassen ist dort unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen untergebracht."


    Erneut hielt sie kurz inne, um das Gesagte sacken zu lassen, auch um sich selbst noch einmal eine kurze Pause zu gönnen. "Dieser letzte Insasse ist ein alter Bekannter von uns, Jason McMasters. Sollten ihm jene über den Weg laufen, die den Außenteams angehören, nehmen Sie sich in Acht. Er mag freundlich auftreten, hat es jedoch faustdick hinter den Ohren, wie man so schön sagt. Trauen Sie ihm nicht von den Augen bis zur Nasenspitze." Dass sie tagelang seine zweifelhafte Gesellschaft hatte genießen dürfen, behielt sie für sich. Wer damals dabei war, wusste das, wer nicht dabei war, den ging es an dieser Stelle aus ihrer Sicht nichts an.


    "All jene, die den Außenteams angehören, erhalten jetzt gleich eine Liste der Insassen. Machen sie sich mit diesen vertraut, damit sie in der Lage sind, Personal von Insassen zu unterscheiden." ###Sofern im Falle eines Aufstands noch Personal da ist...### "Ich muss wohl kaum betonen, dass sie alle gut aufeinander aufpassen müssen, denn diese Individuen haben nur wenig zu verlieren, wenn überhaupt. Und die gefährlichste Person ist in der Regel jene, die nichts mehr zu verlieren hat. Also geben sie mir ja gut alle aufeinander Acht!"


    Dann schaute sie zu Shras, der wie immer im Hintergrund stand und eher beobachtete. "Lieutenant Shras, ich nehme an, Sie haben bereits eine Auswahl getroffen, wer für die Außenteams infrage kommt?"

    "Ja, Commander", antwortete der hochgewachsene Andorianer prompt. "Ich habe mir erlaubt, auch die Leute aus der Beta-Schicht dazu zu nehmen, und die Gamma-Schicht ist für den Fall aller Fälle in Bereitschaft."

    Die romulanische Sicherheitschefin nickte zufrieden. "Sehr gut, Lieutenant", sagte sie mit einem Lächeln. "Ich werde mir die Leute aussuchen, die in mein Team kommen, denn ich werde das erste Team leiten", erklärte sie dann in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete, zu der Shras gerade hatte ansetzen wollen. Doch der Andorianer wusste, wann er verloren hatte und verkniff sich das, was er hatte sagen wollen. Denn dafür kannte er seine Vorgesetzte mittlerweile schon zu gut. "Zudem wird Doktor Saar mit in meinem Team sein, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Denn wenn sich die Strafkolonie seit gestern nicht mehr meldet, könnte es dort Verletzte geben, die mehr als dringend Hilfe benötigen, und zwar je eher je besser."


    Shras seufzte innerlich gleich mehrere Male, was man nur anhand der subtilen Bewegungen seiner Fühler erkennen konnte. Doch er nickte nur bestätigend, denn ändern konnte er daran jetzt eh nichts mehr. Dass die CMO direkt mit dem ersten Team in eine heiße Zone gehen wollte, gefiel ihm nicht. Doch Doktor Saar hatte erstens ihren eigenen kopf, zweitens schon einige schwierige Situationen gemeistert und würde drittens von Sicherheitsleuten umgeben sein, die im wahrsten Sinne des Wortes handverlesen waren.


    "Lieutenant Shras, ich brauche Sie auf der Brücke, um den Einsatz von dort aus zu koordinieren", fügte Selke noch an und sandte dann an alle die vorhin erwähnte Liste. "Ich weiß, dass jeder heute sein bestes geben wird. Vergessen sie nicht, dass die Personen, mit denen wir es zu tun bekommen, nicht ohne Grund dort sind. Wenn wir alle gut aufeinander aufpassen, werden wir die Ordnung dort wieder herstellen. Sie alle haben mein vollstes Vertrauen. Und nun machen sie sich mit der Liste vertraut und bereiten sie sich auf diesen Einsatz vor. Das wäre alles."


    Weiterer Worte bedurfte es nicht, und so suchte sich Selke entsprechend Leute für ihr Team aus. Darunter auch ein junger Offizier, den sie noch nicht im Einsatz erlebt hatte, da er erst vor Kurzem an Bord gekommen war. "Sie kommen mit in mein Team, Mister McBrenton", erklärte sie dem Neuzugang. "Und, bereit in eine heiße Zone zu gehen?" Ihr war durchaus klar, dass das nicht ohne Risiko war, einen Rookie mit in dieses erste Außenteam zu nehmen. Doch er war, genau wie sie und Doktor Saar, von erfahrenen Leuten umgeben, denn gerade zu diesem ersten Außenteam gehörten überwiegend Leute des harten Kerns der Sicherheitsabteilung der Shenzhou, der von Beginn an dabei gewesen war.


    Ihr gefiel allerdings absolut nicht, dass sie keinen Plan von der Anlage erhalten hatten, in die sie sich begeben sollten. Das mochte daran liegen, dass man nicht wollte, dass diese Pläne sonst eventuell nach außen gelangen mochten, doch für den Einsatz war das nicht eben förderlich. So waren sie gezwungen, sich auf komplett unbekanntem Terrain zu bewegen, und Selke konnte nur hoffen, dass Leano ihnen mit seinen Scans helfen konnte, sich vor Ort zu orientieren.



    [Wörter: 990]

    [Dies ist der 2. Teil des Gesprächs zwischen Selke und Saria.]

    Ort des Geschehens: Turbolift ---> Deck 8, Sicherheitszentrale
    Beteiligte Personen: Saria Vahl
    Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 0907 ff


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    "Das stimmt, von der CON aus hatte Priola einen guten und nicht eben kleinen Zugriff auf die Bordsysteme", stimmte Selke zu. "Und dass die beiden sich Hintertürchen geschaffen haben, steht für mich außer Zweifel. Aus dem Grund finde ich Ihren Vorschlag mit dem persönlichen Authentifizierungscode auch nicht verkehrt, denn wer weiß schon, wie viele dieser Hintertürchen noch existieren?" Wieder etwas, das sie wurmte, denn allein die Code-Fragmente der vergangenen Tage bewiesen, dass noch immer Reste der Arbeit der beiden abtrünnigen Agenten vorhanden waren.


    "Diesen Authentifizierungscode jedes Mal eingeben zu müssen mag nervig sein, aber die Sicherheit der Crew steht im Vordergrund. Wenn Sie das also so einrichten wollen, haben Sie meine Genehmigung dazu, Miss Vahl", erklärte die Romulanerin mit einem leichten Nicken. "Und wenn Sie das so machen wollen, dann werde ich das entsprechend bekannt geben, damit die Crew Bescheid weiß und nicht reihenweise ihre Arbeit nicht mehr verrichten kann." Sie grinste kurz, und in ihren Augen funkelte es amüsiert als sie schon vor ihrem geistigen Auge sah, wie die Leute verzweifelten.


    Saria nickte noch einmal, als Selke eigentlich bestätigte was Saria bereits wusste. "Zusätzlich würde ich noch empfehlen das die kritischen Systeme nur von einem Führungsoffizier bedient werden können, wie z.B. die Waffen oder die Lebenserhaltung. Denn wenn sagen wir nur Lieutenant Casadio die Waffen abfeuern kann, dann haben wir dort zusätzlich noch eine weitere Hürde, die es zu überwinden gilt", führte Saria ihren Vorschlag weiter aus.


    Selke dachte kurz über den Vorschlag nach, dann nickte sie. "Keine schlechte Idee, allerdings sollte zumindest eine weitere Person im Ernstfall ebenfalls die Berechtigung dazu haben, falls der Führungsoffizier, der diese Aufgabe eigentlich hat, ausfallen sollte", gab sie zurück.


    "Nun Commander, für diesen Fall, der natürlich eintreten kann gibt es natürlich auch eine Lösung. Sie wissen ja selbst das der zweite und erste Offizier sowie der Captain immer auf ein Systeme zugreifen kann. Oder wollen sie das außer den genannten noch zusätzlich jemand Zugriff haben sollte. Denn je mehr Personen Zugriff bekommen, desto löchriger wird der ganze Schutz", erklärte Saria weiter und schaute Selke kurz an. Es war ihr nicht wohl dabei einer Romulanerin eine solche Macht auf die Systeme zu geben, aber das hatte sie nicht zu entscheiden.


    Selke lächelte leicht. "Korrekt. Im Zweifelsfall wird der Captain oder aber unser Erster Offizier dann entsprechend jemanden freigeben, aber gut, dass Sie das erwähnen." Sie nickte anerkennend, und damit hatte Saria in ihren Augen bewiesen, dass sie mitdachte. "Gerade in der jetzigen Situation sollten nicht mehr Personen Zugriff haben als unbedingt notwendig", stimmte sie daher zu. "Im Falle der Sicherheit muss zwingend Lieutenant Shras die Berechtigungen erhalten, da ich mit dem Außenteam unten sein werde. Sollten noch weitere Sicherheitsmaßnahmen erforderlich werden, können Sie sich in dem Fall mit ihm absprechen." Sie schaute Saria dann mit einer leicht hochgezogenen Augenbraue an. "Haben Sie noch weitere Fragen?"


    "Vorerst nicht Commander, falls noch Fragen aufkommen sollten, kann ich mich ja an Lieutenant Shras wenden, wie sie sagen" erwiderte Saria und schaute Selke weiterhin an.


    Selke nickte. "Gut. Dann werde ich jetzt so weit meine Leute instruieren, und sobald das erledigt ist, wird Lieutenant Shras meinen Platz auf der Brücke einnehmen", sagte sie ruhig. "Tun Sie, was Sie können, um die Bordsysteme zu schützen. Diesem Kerl reicht die kleinste Schnittstelle, um sich Zugriff zu verschaffen, und er arbeitet dabei gerne 'unter der Haube', wenn Sie verstehen, was ich meine." Sie atmete kurz tief durch. "Sie kriegen das hin, Lieutenant Vahl. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, ich muss meine Leute darauf vorbereiten, dass wir es da unten möglicherweise mit einem Aufstand von über zweihundert hochgradig gefährlichen Individuen zu tun bekommen."


    Da der Turbolift sein Ziel erreicht hatte, nickte die Romulanerin der jungen Trill noch einmal zu und verließ die Kabine, um in der Sicherheitszentrale ihre Leute zu instruieren und sich selbst auf den Außeneinsatz vorzubereiten.



    [Wörter: 640]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum
    Beteiligte Personen: Tira Akari  Saria Vahl  Anna Saar  Leano Casadio  Hieronymus Dallas  Thanos Sohn des Thorvaq
    Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 0850 ff


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    Selke hörte auch weiterhin zu, was ihre Kollegen für Vorschläge machten, und es waren durchaus einige dabei, die einer ernsthaften Überlegung wert waren. Den Einsatz von Neurazin hätte sie selbst jedoch nicht in Erwägung gezogen, und wie sie bereits erwartet hatte, sprach sich Anna dagegen aus. Alles andere hätte die Romulanerin auch überrascht, denn dieses Gas sollte man, wenn überhaupt, nur als absolute Notlösung betrachten. Zumindest sah sie das so, und sie war sich sicher, dass Anna das ebenso sah. Was Captain Irwin davon hielt, konnte sie nicht wirklich ergründen, denn er war für sie tatsächlich schwer zu lesen.


    Als dann Tira dann von dem 'kleinen Haken' sprach und sie um ihre Meinung aus Sicht der Sicherheit bat, wollte Selke gerade dazu ansetzen, zu antworten, als sich Harry zu Wort meldete und um einen kurzem Umriss der damaligen Umstände bat, ohne dabei aber unnötig in die Tiefe zu gehen.


    Die Romulanerin schloss kurz ihre Augen, atmete tief durch und sammelte sich, denn es war absolut nicht ihr Lieblingsthema. "Was damals passiert ist, kann ich Ihnen und den anderen neuen hier an Bord gerne kurz und knapp erläutern", begann sie dann so ruhig, wie es ihr gerade möglich war. Tatsächlich war ihre Stimme auch ruhig, doch sie sprach ein wenig leiser als sonst.


    "Vor knapp zwei Jahren hatten wir es mit zwei abtrünnigen Agenten zu tun, Victoria Priola und Jason McMasters. Die beiden haben durch gezielte Programmierung unsere Schiffssysteme manipuliert, was unter anderem dazu führte, dass die Shenzhou aus dem Warp gerissen wurde und schwere Schäden erlitt. Zudem gab es dadurch etliche Verletzte und sogar ein paar Tote zu beklagen." Kurz hielt sie inne. "Davon habe ich allerdings selbst nicht wirklich etwas mitbekommen, denn diese beiden Abtrünnigen haben zwei Offiziere dieses Schiffes aus dem laufenden Betrieb heraus entführt, einer davon war ich." Anna hielt sie gerade bewusst heraus. "Wir wurden mehrere Tage von diesen Leuten gefangen gehalten, während die sich ein Katz und Maus Spiel mit der Shenzhou geliefert haben, und erst eine Einheit des Starfleet Marine Corps konnte die beiden Übeltäter damals stellen, verhaften und uns befreien. Ich hoffe, das genügt Ihnen als Erläuterung, Mister Dallas", sagte sie, und ihre Augenfarbe hatte sich während dieser Erklärung vom üblichen grüngrau zu schiefergrau hin verändert. Zudem wirkte sie nun ein wenig blasser um die Nase als zuvor.


    Erneut atmete sie tief durch, und diesmal hörte man beim Ausatmen ein leichtes Zittern. Doch ihre Gesichts- und Augenfarbe normalisierten sich bereits wieder. "Commander Akari hat vollkommen recht, wenn sie sagt, dass man diesen McMasters nicht unterschätzen sollte. Er war zwar meiner Einschätzung nach in diesem Zweierteam nicht der Kopf, sondern eher der Muskel, doch unterschätzen sollte man ihn deshalb trotzdem nicht. Der Großteil der Manipulationen der Bordsysteme wurde von damals ihm programmiert, und Lieutenant McGregor ist sich zu 97,274% sicher, dass die aktuell aufgetauchten Code-Fragmente ebenfalls von McMasters und Priola stammen." Sie erinnerte sich nur zu gut an seine Plaudereien, während er sich mit ihr befasst hatte. Von all diesen gewieften Vorbereitungen hatte er ihr erzählt wie andere Leute von einem schönen Sonntagsspaziergang.


    "Aus Sicht der Sicherheit wäre es wünschenswert, wenn keine dieser Gestalten hier an Bord kommen würde. Sollten jedoch akute chirurgische Eingriffe nötig sein, wird sich das vermutlich nicht vermeiden lassen, was auch ihn mit einschließen würde. So ungern ich das auch sage." Sie hatte bereits kurz nachgedacht.


    "Diese Strafkolonie hat doch sicherlich auch Aufenthaltsräume, einen Hof für den Hofgang und Ähnliches. Ich würde vorschlagen, dass wir diese als Sammelpunkt für etwaige Verletzte nutzen, um sie dort zu einzuteilen."


    Endlich wieder ein Stück weg vom ungeliebten Thema, doch ihr war klar, dass es sehr gut sein mochte, dass sie diesem Kerl dort unten begegnen mochte. Doch darüber wollte sie jetzt nicht weiter nachdenken. Erst einmal Lösungen für die möglichen Szenarien finden. Danach konnte man weiterschauen. ###Immer einen Schritt nach dem anderen.###



    [Wörter: 640]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum
    Beteiligte Personen: Tira Akari  Leano Casadio  Saria Vahl  Thanos Sohn des Thorvaq  Hieronymus Dallas  Anna Saar
    Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 0845


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    Selke folgte der Besprechung auch weiterhin, und sowohl Doktor Saar als auch Saria stellten ihrer Ansicht nach gute Fragen. Als sich dann Leano meldete und fragte, ob er frei sprechen dürfte, war die Romulanerin überrascht. ###Warum stellt er nicht einfach seine Frage?### wunderte sie sich. Ob der neue Captain überrascht war, konnte sie nicht sagen. Er war schwer zu lesen, fand sie, und dabei war sie recht gut darin. Was sie nicht überraschte, war, dass Leano besagte Erlaubnis auch erhielt, denn so etwas gehörte zum guten Ton, vor allem angesichts dieses nicht gerade alltäglichen Auftrags.


    Was Leano dann sagte, rief in Verbindung mit diesem einen Eintrag, den sie in der ihr übermittelten Liste gesehen hatte, sehr unangenehme Erinnerungen in ihr wach. Ganz kurz schüttelte sie sich, wenn auch nur für jene offensichtlich, die sie schon länger kannten. ###Er spricht auf Priola und McMasters an###, dachte sie unbehaglich und sah prompt wieder diese kalten grauen Augen ihres damaligen Peinigers vor sich. Ein Teil von ihr wollte diese Zeit gerne vergessen, und doch war diese Zeit nun Teil ihrer selbst, Teil ihrer Geschichte. ###Und warum muss dieser Neandertaler ausgerechnet in dieser Einrichtung seine Strafe verbüßen?### schoss es ihr durch den Kopf.


    Kurz schaute sie zu Anna rüber, die damals mit ihr zusammen gefangen gehalten worden war. Wenn die Ärztin einen genaueren Blick auf die Liste warf, würde sie diesen Namen unter Garantie auch sofort erkennen. ###Ohne Anna hätte ich diese Zeit bei den beiden abtrünnigen Agenten sicherlich weitaus schlechter überstanden.### Sie war dankbar dafür, dass Anna damals da gewesen war. Ihre Anwesenheit hatte ihr damals die Kraft gegeben, irgendwie durchzuhalten.


    Und nun sah es ganz danach aus, dass sie ihrem damaligen Peiniger erneut begegnen würde. Sollte sie vielleicht lieber ihrem Stellvertreter den Außeneinsatz überlassen und diesen selbst von der Brücke aus koordinieren? Sie dachte ernsthaft über diese Frage nach. ###Nein. Kommt nicht infrage. Soweit kommt es noch, dass ich ihn auf diese Weise gewinnen lasse!### Sie hatte ihre Entscheidung getroffen, gerade rechtzeitig, um die beiden Vorschläge von Thanos wieder voll bewusst mitzubekommen. Dass Saria zuvor eine weitere Frage gestellt hatte, hatte sie zwar registriert, konnte aber gerade nicht sagen, was das für eine gewesen war.


    Und wäre vor allem die zweite Anmerkung von Thanos nicht gewesen, hätte sie sich nun wohl über sich selbst geärgert, dass sie gerade so unaufmerksam gewesen war. Sie ertappte sich dabei, dass sie zuerst Thanos irritiert anstarrte, dann aber schaute sie zu Anna. Was würde wohl die Ärztin von beiden Vorschlägen halten, vor allem dem zweiten? Oder der Captain, der gerade ebenfalls erst zu Thanos und dann zu Doktor Saar rüber schaute?



    [Wörter: 435]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum
    Beteiligte Personen: Tira Akari  Leano Casadio  Saria Vahl  Anna Saar  Thanos Sohn des Thorvaq  Hieronymus Dallas
    Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 0830 ff


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    Captain Irwin leitete die Besprechung relativ locker ein, doch als es darum ging, was ihre Aufgabe sein würde, war locker das letzte Wort, das Selke dazu einfiel. ###Eine Strafkolonie der höchsten Sicherheitsstufe, die sich nicht mehr meldet? Klingt nicht gut###, schoss es der Sicherheitschefin durch den Kopf. Die Leute, die an solchen Orten untergebracht wurden, waren keine harmlosen Chorknaben. ###Ich hoffe, es sind einfach nur technische Probleme###, dachte sie, auch wenn sie und ihre Leute durchaus keine allzu großen Probleme haben sollten, vor Ort wieder Ordnung herzustellen, sollte dies notwendig werden. Doch aktuell war halt unbekannt, weshalb die sonst regelmäßig erfolgenden Meldungen ausblieben. ###Der Captain hat vollkommen recht, es kann etliche Gründe geben, warum aktuell keine Meldung kommt.###


    Ruhig hörte sie zu, wie ihr Captain die Aufgaben verteilte. Er blieb dabei vollkommen ruhig, was sie anfangs ein wenig irritierte. ###Das ist so anders wie unter Captain Rix###, sinnierte sie, während sie weiterhin den Anweisungen lauschte. Und schnell war auch Sie an der Reihe, solche zu erhalten. Sie quittierte diese mit einem ruhigen und knappen "Verstanden, Sir", wie es ihre Art war. ###Solche Einsätze sind nicht gerade alltäglich###, dachte sie. ###Aber das kriegen wir hin. Ich weiß auch schon genau, wenn ich in die entsprechenden Teams stecke...###


    Sie schaute sich schonmal die Liste der Insassen und des Personals an, um sich einen ersten groben Überblick zu verschaffen, mit was für liebenswerten Zeitgenossen sie und ihre Leute zu tun bekommen mochten. Noch war es zwar nicht wirklich sicher, dass dem so sein würde, doch Vorbereitung war bekanntlich bereits die halbe Miete. Und was sie in der Liste fand, gehörte wahrlich nicht in die Kategorie der Chorknaben. Doch an einem Eintrag blieb ihr Blick für mehrere Sekunden hängen, und die Romulanerin stellte fest, dass die Elemente manchmal wirklich merkwürdige Wege einschlugen, um Leute zusammenzubringen.


    Doch bevor sie diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, wollte Captain Irwin wissen, ob noch jemand von ihnen eine Frage hatte. Soweit es sie und ihre Abteilung betraf, war alles klar. Sie würde sich mit ihren Teams zum Einsatz bereit halten und runter gehen, sobald sie die letzten Informationen zum Stand der Dinge in der Einrichtung erhielt. Festzustellen, dass die Situation dort sicher war, bedurfte keiner weiteren Erklärungen, und dass die Insassen dort im Ernstfall mit einer gehörigen Portion Vorsicht zu genießen waren, war ebenfalls klar. Ohne selbst noch eine Frage zu haben, wartete sie ab, ob jemand anders noch welche hatte. Wenn nicht, würde sie die verbliebene Zeit bis zur Ankunft nutzen, ihre Leute bestmöglich auf ihre Aufgabe einzuschwören.



    [Wörter: 420]

    Ort des Geschehens: Sicherheitszentrale ---> Konferenzraum
    Beteiligte Personen: Tira Akari  Leano Casadio  Saria Vahl  Thanos Sohn des Thorvaq  Hieronymus Dallas
    Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 0825 ff


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    Selke war auf dem Weg zum Konferenzraum. Solche außerplanmäßigen Besprechungen wie die gerade anberaumte brachten selten gute Neuigkeiten mit sich. Doch die Sicherheitschefin war mehr als zuversichtlich, dass die Shenzhou hervorragend aufgestellt war. Sie hatten gute Männer und Frauen an Bord, und so würden sie schon mit den Herausforderungen zurecht kommen, die nun vor ihnen liegen mochten.


    Während der Turbolift sie ohne Umwege zur Brücke trug, dachte sie kurz an Connor. Sie war am Vorabend sehr überrascht gewesen, dass er plötzlich vor ihrer Tür gestanden und um ein privates Gespräch gebeten hatte. Nach kurzem Zögern hatte sie ihn hereingebeten, und sie hatten dann ein sehr langes Gespräch geführt. Die Romulanerin verstand ihn nun deutlich besser und war sowohl dankbar als auch froh darüber, dass er sich dazu hatte überwinden können. Die Krieger und Soldaten ihres Volkes waren keine leichten Gegner, und er hatte sich im Kampf Mann gegen Mann mit ihnen befunden.


    Als er den Dirjha erwähnt hatte, den traditionellen dreischneidigen Dolch ihres Volkes, war sie hellhörig geworden. Sein Gegner musste Respekt vor Connor gehabt haben, denn sonst hätte er diesen Dolch nicht eingesetzt. Im Grunde handelte es sich dabei um eine Prüfung, die eine sehr spezifisch aussehende Narbe hinterließ. Beim Herausziehen stillzuhalten, war im Grunde ein Muss, denn mit Gezappel verschlimmerte man die Verletzungen nur. Doch ihr Captain hatte damals diese Prüfung bestanden, und das sagte ihr einiges über ihn. Natürlich lag trotz allem noch Arbeit vor ihnen, bis er ihr vollkommen würde vertrauen können, doch der Grundstein war gelegt und hatte nach diesem Gespräch eine ihrer Ansicht nach solide Basis.


    Der Turbolift traf sehr schnell auf der Brücke ein, und nachdem die Türen sich geöffnet hatten, hielt sie geschmeidigen und zielstrebigen Schrittes auf den Konferenzraum zu. Als sie ihn betrat, grüßte sie den Captain kurz aber freundlich, der offenbar ebenfalls erst kürzlich eingetroffen war und sich gerade mit einem Glas Wasser auf seinem Platz niederließ. Sie ging zu ihrem eigenen angestammten Platz und setzte sich, nach außen hin wie immer ruhig und gelassen.



    [Wörter: 335]

    Ort des Geschehens: Sicherheitsbüro
    Beteiligte Personen: --
    Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 0820


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    Commander Selke war die letzten beiden Tage gut beschäftigt gewesen. Zum einen hatte sie mit ihren Leuten am Vortag eine Übung durchgeführt, die vollkommen zu ihrer Zufriedenheit durchgeführt worden war. Sie war stolz auf die Männer und Frauen in ihrer Abteilung, und das durfte sie auch sein. Zum anderen hatte sie sich ebenfalls mit diesen Code-Schnipseln befasst und Lieutenant McGregor und ihrem Team unter die Arme gegriffen. Diese Schnipsel waren wie Chamäleons und so gut verborgen, dass es extrem schwierig war, sie ausfindig zu machen. Als McGregor dann erklärte, wessen Arbeit diese stilistisch glichen, war Selke kurz schneeweiß im Gesicht geworden, da es unschöne Erinnerungen in ihr wach rief. Aber wenn ihre Kollegin recht hatte, dann würde es vollkommen Sinn ergeben, dass diese Code-Fragmente so schwer zu entdecken waren.


    Die Romulanerin hatte ihre weniger netten Erinnerungen ausgeblendet und half McGregor dabei Wege zu finden, diese Fragmente aufzuspüren. Je mehr sie davon entdecken und entfernen konnten, desto besser. ###Und das alles nur, weil ein Wartungstechniker aus Versehen zwei Speicherchips vertauscht hat###, schoss es ihr durch den Kopf, während sie zusammen mit den Spezialisten über dem Problem brütete. Dem Wartungstechniker konnte man das nicht anlasten, und die Verursacher waren kein Problem mehr. Nein, es lag jetzt schlicht an ihnen selbst, eine Lösung zu finden.


    Während sie hochkonzentriert mit an einer Lösung arbeitete, ging eine Meldung an alle Abteilungsleiter, sich in zehn Minuten im Konferenzraum zu einer Besprechung einzufinden. Da offiziell keine solche anberaumt worden war, musste es also etwas Dringliches sein. Ein paar Minuten später meinte sie dann trocken: "In Ordnung, Leute, ihr müsst ein paar Minuten ohne mich auskommen." Und damit machte sie sich auf den Weg zum Konferenzraum. ###Was auch immer passiert ist, wenn wir so kurzfristig für ein Briefing einbestellt werden, muss es etwas wirklich Dringendes sein.###



    [Wörter: 300]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum
    Beteiligte Personen: Tira Akari  Leano Casadio  Thanos Sohn des Thorvaq  Hieronymus Dallas  Saria Vahl  Anna Saar
    Datum: 07.09.2402 Uhrzeit: 0925


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    Dass sie und Tira sich erheben und vortreten sollten, traf Selke schon überraschend. Zwar hatte sie die beiden kleinen Schachteln auf dem Tisch gesehen, aber in keinster Weise damit verbunden, dass der Inhalt für sie beide bestimmt sein mochte. Also trat sie vor und nahm vor Captain Irwin Haltung an, und unbewusst noch sorgfältiger als sonst.


    Aufmerksam lauschte sie einen Worten, doch was er dann sagte, verschlug ihr einen Moment lang fast den Atem. ###Ich verliere meinen Rang? Elemente, was zum...### Bevor sie diesen Gedanken jedoch weiterspinnen konnte, zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht, und der Sicherheitschefin wurde schlagartig klar, dass er das schelmisch gemeint hatte. Kurz hätte sie ihn am liebsten erwürgt, doch wer im Glashaus saß, sollte bekanntlich nicht mit Steinen werfen. Sie selbst hatte eine solche Nummer in ihrer eigenen Abteilung ja ebenfalls schon gebracht.


    Und Connor bestätigte dann auch schon, dass sie beide befördert wurden. Zunächst erhielt Tira ihren neuen Rang und dazu gehörigen ergänzenden Rangpin, dann war sie selbst an der Reihe. ###Commander... Noch vor ein paar Jahren hätte ich das nicht für möglich gehalten###, sinnierte sie, während sie hörte, dass ihre neuen Rechte und Pflichten mit sofortiger Wirkung in Kraft traten. Sie ergriff die dargebotene Hand, wissend, dass es ihren Captain sicherlich Überwindung kostete, und schenkte ihm ihrerseits ein Lächeln, mit dem sie zeigte, dass sie es ihm nicht übel nahm, die Beförderung auf diese Weise eingeleitet zu haben.


    Da sie danach offiziell wieder an ihre Arbeit zurückgehen durften, tat Selke auch genau das, wobei sie schon ein wenig nachdenklich war. ###Ich bin ziemlich schnell durch die Ränge nach oben gewandert. Wie gut, dass ich mein Kommandotraining während der letzten Monaten fortführen und beenden konnte.### Ihr wurde plötzlich bewusst, dass es hier mittlerweile ziemlich viele Personen auf der Brücke gab, die den Rang eines Commanders oder eben wie Tira sehr dicht dran hatten. ###Das wird das Oberkommando auf Dauer sicherlich nicht so stehen lassen###, schoss es ihr durch den Kopf.


    Ein wenig unwillig schüttelte sie diesen Gedanken ab und schaute kurz zu Tira, die sicherlich ebenso von ihrer Beförderung überrascht worden war wie sie selbst. ###Ich hoffe, sie und Captain Irwin kommen miteinander klar.### Ihr Start war holprig gewesen, und der neue Captain hatte definitiv einen anderen Führungsstil wie Junia. Das war der Sicherheitschefin bereits klar geworden. Ob das nun gut oder weniger gut war, musste die Zeit zeigen.


    Damit wandte sich die Romulanerin jedoch wieder ihren eigentlichen Aufgaben zu und warf ebenfalls mal einen Blick auf diese seltsamen Code-Schnipsel. Sie wusste ja, dass auch Lieutenant McGregor mit ihren Spezialisten drüber schaute, doch als Tochter eines nun ehemaligen Tal'Shiar-Offiziers war sie einfach neugierig und nahm diese Schnipsel ihrerseits unter die Lupe.



    [Wörter: 450]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Konferenzraum
    Beteiligte Personen: Tira Akari  Leano Casadio  Thanos Sohn des Thorvaq  Hieronymus Dallas  Anna Saar  Saria Vahl
    Datum: 07.09.2402 Uhrzeit: 0905 ff


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    Wie gewohnt waren alle Abteilungsleiter pünktlich erschienen, so wie man es von Offizieren in Führungspositionen auch erwarten konnte. Was sie jedoch irritierte, war, dass der neue Captain sich nicht zunächst einmal vorstellte, sondern direkt ins eigentliche Briefing ging. Und das, obwohl da zwei kleine Schachteln vor ihm auf dem Tisch lagen, die dezent darauf hindeuteten, dass wohl zwei Beförderungen anstanden. Müßig hatte sie sich gefragt, wer wohl die beiden Glücklichen sein würden, doch sie schob diesen Gedanken beiseite, denn das Briefing war offenkundig wichtiger.


    Als sie mit ihrem Bericht an der Reihe war, erklärte sie kurz und bündig, dass ihre Abteilung voll einsatzbereit war und sie in den nächsten Tagen ein paar Übungen für ihre Leute angesetzt hatte. Außerdem brachte sie das Problem mit den in den Codes der Sensoren gefundenen Code-Schnipsel auf den Tisch und sah dabei Leano zustimmend nicken. Sie hatte die Meldung an Commander Irwin ja durchaus mitbekommen.


    "Wenn wir bedenken, dass wir es kürzlich mit Teilen des Dominions zu tun hatten, können wir aktuell eine Art der Sabotage nicht vollständig ausschließen. Aus diesem Grund habe ich Lieutenant McGregor aus meiner Abteilung bereits darauf angesetzt. Sie ist auf alles spezialisiert, was mit Codes und Malware zu tun hat und wird das mit ihren Spezialisten unter die Lupe nehmen. Ich halte Sie entsprechend auf dem Laufenden, Sir", erklärte sie kurz und bündig.


    Sie lauschte dem Rest der Berichte und verdrehte ein wenig die Augen, als Thanos sich richtig warm redete, als es um die laufenden wissenschaftlichen Projekte ging. Wissenschaft war nicht ihr Tee, dementsprechend wanderte ihre Konzentration ein Stück weit auf das Problem mit den Code-Schnipseln. Diese würde sie sich auch persönlich einmal anschauen. Die Übungen waren von ihrer Seite bereits vorbereitet, und so konnte sie sich durchaus zwischendurch die Zeit nehmen, selbst einen Blick darauf zu werfen.


    Als der Klingone seinen mehrere Minuten dauernden Bericht schließlich beendet hatte, ergriff erneut Commander Irwin das Wort, wenn auch erst nach einigen Sekunden Pause, während der er garantiert seine Gedanken sortierte. ###Oder sich erst einmal selbst wieder aufwecken muss###, schoss es der romulanischen Sicherheitschefin kurz durch den Kopf.



    [Wörter: 350]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke ---> Konferenzraum
    Beteiligte Personen: Tira Akari  Leano Casadio  Saria Vahl  Thanos Sohn des Thorvaq
    Datum: 07.09.2402 Uhrzeit: 0855


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    Nachdem sie Dannys Bitte stattgegeben und ihm ein Sicherheitsteam geschickt hatte, um mit diesem zusammen die Wege der Wartungstechniker nachzuvollziehen und zu überprüfen, was diese genau gemacht hatten und wo, fuhr sie routinemäßig mit ihrer Arbeit an ihrer Station fort. Zumindest so lange, bis sie von Thanos angesprochen wurde. Fokussiert hörte sie sich an, was der Klingone zu sagen hatte.


    Wie alle Romulaner hatte auch sie anfangs eine gewisse Abneigung ihm gegenüber verspürt, auch wenn sie sich immer darum bemüht hatte, diese nicht zu zeigen. Doch inzwischen mochte sie den jungen Wissenschaftsoffizier und seine von einigen als knurrig empfundene Art. Als sie dann seine Begründung hörte, wozu er Zugriff auf die Systemänderungslogs benötigte, wurde sie hellhörig.


    Dass es nicht an der Hardware der Langstreckensensoren lag, hatte Selke sich bereits gedacht, und damit konnte der Fehler nur noch im Bereich der Software beziehungsweise der betreffenden Programmierung liegen. Sie selbst war ja nicht ungeübt auf diesem Feld, und genau deshalb wurde sie erst recht hellhörig, als Thanos mit einer entsprechend betonenden Pause meinte, dass der Code zu sauber wäre.


    Ihrer Erfahrung nach waren die an Bord verwendeten Codes nie zu sauber. Wenn so etwas auftrat, bedeutete das meist, dass Code eingeschleust und so angepasst worden war, dass er möglichst nicht auffiel. Dadurch entstand jedoch meist ein Abschnitt, der "zu sauber" erschien.


    Ihr Blick war ernst, als sie Thanos anschaute. "In Ordnung, ich gebe Ihnen den Zugriff auf die Systemänderungslogs, Ensign", antwortete sie ihm mit ruhiger Stimme. "Ich möchte jedoch, dass Sie mit Lieutenant McGregor aus der Sicherheit zusammenarbeiten. Sie ist spezialisiert auf alles, was mit Codes und Codierungen zu tun hat. Ich weise Lieutenant McGregor an, Sie zu unterstützen. Allerdings wird diese gemeinsame Überprüfung bis nach dem Briefing warten müssen."


    Dann betätigte sie ihren Kommunikator. ***Commander Selke an Lieutenant McGregor.***

    ***Sprechen Sie, Commander***, kam die prompte Antwort.

    ***Die Abteilungsleiter haben gleich ihr Briefing. Im Anschluss wird sich unser leitender Wissenschaftsoffizier, Ensign Thanos, bei Ihnen melden. Ich möchte, dass Sie sich mit ihm zusammen die Systemänderungslogs der Langstreckensensoren anschauen. Er wird Ihnen nachher erklären, worum es genau geht.***

    ***Verstanden, Commander.***

    ***Sehr gut, Lieutenant. Selke ende.***


    Damit erhob sich Selke von ihrem Platz und begab sich Richtung Konferenzraum, wobei sie Thanos noch einmal anschaute. "Kommen Sie, Ensign Thanos? Das Briefing beginnt gleich." Sie wusste nicht, ob er sie nun begleitete oder nicht. Sie jedenfalls machte sich auf in den Konferenzraum, in dem neben dem Captain bereits Saria und Tira Platz genommen hatten. Selke wusste aus Erfahrung, dass der Rest der Leute auch nicht lange auf sich warten lassen würde und ging daher schnurstracks zu ihrem Platz, wo sie sich mit einem kurzen Nicken in Richtung des Captains hinsetzte. Erneut entging ihr nicht, dass der Captain sich offenbar nicht ganz wohl in seiner Haut fühlte, mit ihr so dicht bei ihm. doch damit musste er klar kommen, und sie war sich absolut sicher, dass sie das gemeinsam auch hinbekommen würden.



    ------------------------------------------------------


    Ort des Geschehens: Maschinenraum ---> Deck 11

    Beteiligte Personen: Saria Vahl (als Nizu Vahl, NPC), Tarek Antar (im Hintergrund)

    Uhrzeit: 0840


    Lt Shras (NPC)

    Lieutenant Shras hatte beschlossen, dass er sich dieses Auftrags selbst annehmen wollte. Momentan war nicht viel zu tun, und er fand, dass es durchaus wichtig war herauszufinden, was die Wartungstechniker getan hatten. Immerhin war es bereits unmittelbar nach der Wartung zu technischen Problemen gekommen.


    Nach einer kurzen Erklärung durch den stellvertretenden Chefingenieur war dann eine kleine Gruppe aufgebrochen, und als Nizu meinte, er hätte heute hoffentlich nicht viel vor, konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Auch seine Fühler zuckten kurz in einem Zeichen von Amüsement. "Keine Sorge, Lieutenant Vahl, mir ist schon klar, dass eine solche Untersuchung sich über Stunden hinziehen kann", gab er in seiner eher trockenen Art zurück. "Ich hoffe nur, dass wir dabei auch etwas finden. Nicht, dass wir es mit ähnlichen Manipulationen wie vor knapp zwei Jahren zu tun bekommen."


    Die Erinnerung daran ließ seine Fühler erneut zucken, diesmal jedoch in einem deutlichen Anzeichen von Verärgerung. Die Überreste des Manipulationen der beiden abtrünnigen Agenten waren schwer zu finden gewesen, denn die beiden waren leider verdammt gut darin gewesen, ihre kleinen Schadprogramme so einzubetten, dass sie nahezu unsichtbar geblieben waren.


    Nein, Shras weigerte sich zu glauben, dass sie es erneut mit solcher Art der Manipulation zu tun hatten. ###Und dennoch überprüfen wir gerade, was die Wartungstechniker hier so alles getan haben.###



    [Wörter: 700]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke
    Beteiligte Personen: Tira Akari  Leano Casadio  Thanos Sohn des Thorvaq  Saria Vahl
    Datum: 07.09.2402 Uhrzeit: 0825 ff


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    Selke saß an ihrer Station und war ein wenig irritiert. Wieso war dieser Asteroid so spät entdeckt worden? Hätten die Langstreckensensoren ihn nicht schon eher entdecken müssen? Ob der Meldung von Tira erschien auch der neue Captain wieder auf der Brücke. Doch er fragte nicht, wie der aktuelle Stand der Dinge war, sondern ging zur taktischen Konsole, schaute sich die Daten, die er benötigte, offenbar dort an und befahl Leano dann, den Asteroiden per Traktorstrahl aus dem Weg zu bugsieren.


    ###Kein schlechter Ansatz, aber die Frage ist, wo das Ding jetzt hinfliegen wird###, sinnierte die Sicherheitschefin müßig, die ebenso ruhig wie unauffällig die beteiligten Personen beobachtete. Commander Irwin wirkte absolut ruhig, fast gelassen, während Tira eher den Eindruck machte, als hätte sie eine andere Lösung vorgezogen.


    Nachdem Leano den Asteroiden erfolgreich beiseite geschoben hatten, gerade weit genug, dass er sie knapp verfehlen würde, gab Tira auch schon Folgebefehle. ###Die neue Flugbahn festzustellen ist absolut angeraten, ebenso eine Überprüfung der Langstreckensensoren###, dachte die Romulanerin, die beobachtete, wie Connor nun zu Tira ging, diese ein wenig beiseite nahm und leise mit ihr sprach. Er blieb auch da vollkommen ruhig und entspannt. ###Scheint, als könne ihn so schnell nichts aus der Ruhe bringen.###


    Sie wandte ihre Konzentration gerade wieder den Anzeigen auf dem Display vor ihr zu, als sich Daniel Hedges bei ihr meldete und um die Unterstützung der Sicherheit bat, denn sie wollten nachvollziehen, wann die Wartungstechniker wo gewesen waren und was diese gemacht hatten. ###Offenbar stimmt tatsächlich etwas nicht, wenn unsere Techniker um unsere Unterstützung ersuchen###, schoss es ihr durch den Kopf. ***Das ist verstanden, Ensign Hedges. Ich schicke Ihnen ein Team, das sie bei Ihren Bemühungen unterstützt. Selke ende.*** Sie entsandte ein entsprechendes Team und sagte dann: "Lieutenant Akari, der Maschinenraum wird die Wege der Wartungstechniker nachvollziehen und schauen, was diese genau gemacht haben. Ich habe auf deren Bitte ein Sicherheitsteam als Unterstützung bereit gestellt."



    [Wörter: 315]

    Ort des Geschehens: Krankenstation ---> Sicherheitsbüro
    Beteiligte Personen: Anna Saar
    Datum: 07.09.2402 Uhrzeit: 0820


    ------------------------------------------------------


    Lt Shras (NPC)

    Lieutenant Shras beobachtete geduldig, wie Dr. Saar sich um diesen völlig verpeilten da unter Drogen stehenden Crewman kümmerte. ###Toller Start in den Tag###, dachte er müßig, während er aus etwas Distanz zuschaute, wie dem Patienten Blut abgezapft wurde. Als Dr. Saar ihm dann mitteilte, dass sie diesen Crewman sowie das, was er intus hatte, für ungefährlich hielt und ihn informieren würde, sobald die Ergebnisse da waren, nickte er kurz. "In Ordnung, Doktor", sagte der Andorianer ruhig, und seine Fühler neigten sich in einem stummen Zeichen von Einverständnis. "Teilen Sie mir auch bitte mit, wenn er wieder so weit klar ist, dass man vernünftig mit ihm reden kann, damit ich ihn ordnungsgemäß befragen kann. Solange er unter Einfluss von Substanzen steht, hätte das wenig Bestand. Ich bedanke mich schonmal im Voraus." Er nickte der Ärztin noch einmal kurz zu und signalisierte seinen Leuten dann, dass sie abrücken konnten.


    Kurz informierte er seine Vorgesetzte über den neuesten Stand der Dinge, dann kehrte er ins Sicherheitsbüro zurück, wo immer noch genügend Arbeit auf ihn wartete. Was diesen Crewman betraf, so musste ein Gespräch mit diesem erst einmal warten, bis der den Kopf wieder frei hatte.


    Die kurze Rede vom neuen Captain bekam er zwar mit, aber ihn interessierten Taten mehr als schöne Worte. Und somit konzentrierte sich der Andorianer, der als Stellvertreter der Sicherheitschefin seinen Dienst hier versah, lieber wieder auf die Dinge, die zu erledigen waren. ###Sieh mal einer an, noch ein Wechsel. Und wieder mal der Chefingenieur. Irgendwie werde ich das dumpfe Gefühl nicht los, dass niemand diesen Posten mag.### Daran, dass der Posten des Chefingenieurs verflucht war, glaubte er nicht wirklich. Es war halt immer einfach nur... dumm gelaufen. Genau.



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    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke

    Beteiligte Personen: Tira Akari  Leano Casadio  Thanos Sohn des Thorvaq  Hieronymus Dallas  Saria Vahl



    Cdr Selke

    Selke musterte den Mann aufmerksam, der nun auf der Brücke aufgetaucht war. Offenkundig kannten der neue Captain und er sich. ###Hat der Neue etwa seine ganze Crew mit auf die Shenzhou gebracht?### fragte sich die Romulanerin kurz. ###Immerhin, scheint ein bodenständiger Typ zu sein. Und zack! Schon wieder haben wir einen neuen Chefingenieur.### Sie hoffte, dass dieser hier jetzt mal länger bleiben würde als seine Vorgänger. Mittlerweile kam es ihr so vor, als wäre Daniel Hedges die einzige Konstante im Maschinenraum seit langer Zeit. Nur ihre alte Freundin Parva war seit Beginn mit dabei und inzwischen Leiterin der Beta-Schicht.


    Dann hielt der Captain eine kurze Ansprache. ###Scheint nicht eben ein Mann allzu vieler Worte zu sein###, schoss es ihr durch den Kopf. ###Entweder das, oder er hält nicht gerne Reden.### Da in nicht einmal einer halben Stunde das erste offizielle Briefing mit ihm stattfinden würde, würden zumindest die Abteilungsleiter sowie Tira als Erster Offizier entsprechend bald sehen, wie dieser Typ wirklich war. ###Wobei sich zumeist erst in schwierigen Situationen wirklich zeigt, wie jemand gestrickt ist. Das muss sich also erst noch erweisen. Aber soweit scheint auch er ein bodenständiger Zeitgenosse zu sein. Das ist gut.###


    Die Sicherheitschefin hörte ein leises Piepsen von ihrer Konsole. Eine kurze Nachricht von Shras. ###Gut, der Crewman ist jetzt in der Obhut der Krankenstation. Bin mal gespannt, was er intus hat. Zumindest aber schonmal gut, dass er keine Gefahr für das Schiff darstellt, auch wenn er gerade wohl kaum dienstfähig sein dürfte. Und es würde mich interessieren, ob er diese Substanz freiwillig eingenommen hat, oder ob er sie unwissentlich konsumiert hat.### Leute, die einem etwas unterjubelten, gab es leider immer wieder. Und solange es solche Substanzen gab, würde sich daran vermutlich auch nichts ändern.



    [Wörter: 570]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke
    Beteiligte Personen: Tira Akari  Leano Casadio  Tarek Antar  Thanos Sohn des Thorvaq
    Datum: 07.09.2402 Uhrzeit: 0805 ff


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    Der kurze Ruck, der durch das Schiff ging, traf Selke unvorbereitet, und so schaute sie kurz hoch. Die Erklärung kam prompt, und Selke hakte diesen Punkt für sich ab. Die Trägheitsdämpfer waren eine Sache der Technik. Sie hingegen hatte von Leano eine Meldung bekommen über einen Crewman, der offenbar ziemlich planlos im Schiff unterwegs gewesen war.


    Die Romulanerin nahm diese Meldung durchaus ernst und schickte Leano eine kurze Bestätigung, dass dieser Sache nachgegangen wurde. Dementsprechend gab sie das auch an ihren Stellvertreter weiter, der ebenfalls nur kurz bestätigte. Sie kannte den Andorianer gut genug um zu wissen, dass er gründlich vorgehen würde. Damit konnte sie sich ein wenig entspannen. ###Im Grunde muss man nur wissen, an wen man welche Aufgaben delegieren kann###, dachte sie und konzentrierte sich wieder auf die Daten vor ihrer Nase.


    Zumindest so lange, bis sein Stellvertreter sie kontaktierte. ***Lieutenant Shras an Commander Selke. Wir haben den betreffenden Crewman gefunden, aber nicht in der Technik, sondern in einem momentan wegen Wartung stillgelegten Turbolift. Unsere Überprüfung ergab, dass er sauber ist. Allerdings sind seine Pupillen verdächtig, weshalb wir ihn erst einmal auf die Krankenstation schaffen um ihn dort untersuchen zu lassen. Meines Erachtens steht er unter dem Einfluss einer psychoaktiven Substanz.***


    ***Das ist verstanden, Lieutenant. Gute Arbeit. Selke ende.*** Sie schloss einen Moment die Augen. ###Sollte das zutreffend sein, stellt sich die Frage, was genau hat er genommen und wo hat er das Zeug her. Und natürlich stellt sich auch die Frage nach seiner Eignung. Der Maschinenraum ist ein sensibler Bereich.### Sie atmete kurz durch. ###Warten wir die Einschätzung unserer Mediziner ab. Alles weitere wird sich dann erweisen.###


    Dabei war ihr vollkommen klar, dass natürlich auch ein unfreiwilliger Intox infrage kam. Bei manchen Substanzen genügte schließlich bereits Hautkontakt, um zu wirken. ###Dann wäre aber immer noch die Frage, woher kommt das?### Aber zunächst blieb abzuwarten, was die medizinische Untersuchung dieses Crewmans ergab. Innerlich bereitete sie sich jedoch darauf vor, dass Ermittlungen erforderlich sein mochten. Es war ein großes Schiff, und auch wenn alle Dienstgrade sorgfältig überprüft und regelmäßig untersucht wurden, schwarze Schafe gab es immer wieder. Und nur weil die Shenzhou das Flaggschiff in diesem Sektor war, hieß dass nicht, dass sie keine schwarzen Schafe an Bord hatten. Bei so vielen Personen an Bord war das statistisch betrachtet ein Ding der Unmöglichkeit. Allerdings hatten sie bisher Glück gehabt, was solche Dinge betraf. ###Und ich bete zu den Elementen, dass das auch so bleibt.###



    [Wörter: 405]

    Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke
    Beteiligte Personen: Tira Akari  Leano Casadio  Saria Vahl
    Datum: 07.09.2402 Uhrzeit: 0800


    ------------------------------------------------------


    Auch Selke warf einen Blick auf den Chronometer ihrer Station. Gleich würde es losgehen, doch sowohl die neue Pilotin als auch Tira fehlten noch. Was Tira betraf, erklärte sich alles durch ihre Meldung an Commander Irwin. ###Unstimmigkeiten an der Andockschleuse? Hoffentlich muss ich gleich nicht direkt noch ein Sicherheitsteam dorthin schicken!### schoss es der Sicherheitschefin durch den Kopf. Das wäre ein alles andere als perfekter Start in den Tag gewesen.


    Als sich die Tür des Turbolifts öffnete, sprang die Anzeige des Chronometers gerade auf 0801 um. Eine Augenbraue der Romulanerin zuckte kurz nach oben. Machte die neue Pilotin das immer so? Selke wusste es nicht, doch die folgenden Worte des neuen Captains implizierten, dass sie normalerweise pünktlich erschien. ###Vielleicht hat sie erst nicht schlafen können und dann verschlafen###, sinnierte sie.


    Dann kam die Meldung von Tira, dass an der Andockschleuse alles geklärt wäre. ###Gut, dann kann es ja endlich losgehen. Hm? Moooooment. Was macht Leano da? Holt der sich etwa... Das ist jetzt nicht sein Ernst, oder? Ein Espresso? Jetzt? Hier?### Sie wusste genau, was Junia dazu gesagt hätte, denn das hier war die Brücke eines Raumschiffes und kein Café. Was würde der Neue jetzt tun? Sie beobachtete, wie Commander Irwin reagierte, und als sein Blick schließlich kurz ihren traf, nickte sie ihm kaum merklich zu. Captain Rix hätte zwar andere Worte gewählt, aber inhaltlich kam es aufs Gleiche raus.


    Nun jedoch war sie es, die gerufen wurde. Es war Tira, die um die Überprüfung eines Crewmans bat. Die romulanische Sicherheitschefin bestätigte kurz und sah sich dann die Akte an, die Tira ihr geschickt hatte. Das Rumpeln der Andockklammern nahm sie nur am Rande wahr, ebenso, dass Tira schließlich auch die Brücke erreichte und neben dem Captain Platz nahm. ###Ungewohntes Bild###, schoss es ihr durch den Kopf. ###Es wird wohl dauern, bis ich nicht mehr automatisch Junia dort zu sehen erwarte.### Mit einem leichten Kopfschütteln konzentrierte sie sich wieder auf die Akte, doch mit dieser war, so wie es aussah, alles okay. Dennoch ließ sie einen speziellen Algorithmus drüber laufen um zu schauen, ob es Unregelmäßigkeiten in der Signatur der Akte gab. Sie fand keine. Dennoch schickte sie diese Akte auch an ihren Stellvertreter mit der Anordnung, sich diesen Crewman anzuschauen und auch mit ihm zu sprechen. Sollte da etwas merkwürdig sein, wusste ihr Stellvertreter genau, was zu tun war.



    [Wörter: 390]

    Ort des Geschehens: Sicherheitsbüro ---> Brücke
    Beteiligte Personen: wer auch immer auf der Brücke ist
    Datum: 07.09.2402 Uhrzeit: 0735 ff


    ------------------------------------------------------


    Selke war auch an diesem Morgen wie immer früh auf gewesen und nach dem Frühstück direkt in die Sicherheitszentrale gegangen. In ihrem Büro hatte sie sich dem üblichen Papierkram gewidmet, während sie entspannt einen Becher romulanische Grünbohne trank. Dabei behielt sie auch den Chronometer im Blick, denn sie wollte zeitig auf der Brücke sein.


    Der Moment des Aufbruchs zur Brücke kam schneller als gedacht, was aber nur daran lag, dass die Romulanerin voll auf die Unterlagen konzentriert gewesen war. Also erhob sie sich geschmeidig und machte sich auf den Weg. Nur wenige Minuten später erreichte sie die Brücke, wo bereits rege Aktivität herrschte. Sie ließ kurz den Blick schweifen und grüßte mit einem Nicken die Leute, von denen sie bemerkt wurde, dann ging sie ohne Umschweife zu ihrer Station und löste den dort arbeitenden Offizier ab.


    Ihre erste Amtshandlung war eine Diagnose der Stufe vier, die ein wenig brauchen würde, doch was sie sah, sah gut aus. Alle Systeme waren im grünen Bereich. Nur eine leichte Störung in den Anzeigen, die Selke aber schon kannte und die sich jedes Mal erneut einstellte, wenn die Wartungstechniker am Werk gewesen waren. ###Können die nicht einmal auf mich hören, wenn ich denen sage, dass die von mir vorgenommene Einstellung beibehalten werden soll?### fragte sie sich mit einem leichten Kopfschütteln. ###Warum ignorieren die das grundsätzlich? Wir arbeiten schließlich jeden Tag damit! Glauben die, wir machen das nur so zum Spaß, oder was?### Kurz konnte man ihr auch ansehen, was sie davon hielt, doch eben nur kurz.


    Nachdem die Diagnose durchgelaufen war, schaute sie sich an, was dabei herumgekommen war. ###Soweit sieht alles gut aus###, dachte sie, während sie die Einstellungen änderte, die für das Flackern verantwortlich waren. Sie kannte diese Werte inzwischen in- und auswendig. Konzentriert wie sie war, bemerkte sie den neuen Captain erst, als der kurz mit dem Leiter der Gamma-Schicht sprach und diesen dann auch ablöste.


    ###Connor Benjamin Irwin###, dachte Selke, die sich am Vorabend noch ein wenig mit seiner Akte befasst hatte. Dieser Akte hatte sie entnommen, dass er in diesem kurzen Krieg gegen die Romulaner gekämpft hatte und auch verwundet worden war. ###So etwas hinterlässt zwangsläufig Spuren###, sinnierte sie, während sie letzte Anpassungen vornahm und noch einmal überprüfte, ob alle an Bord waren, die auch an Bord sein sollten. ###Was solche Spuren betrifft, davon kann auch ich ein Lied singen###, schoss es ihr durch den Kopf. Sie konnte gut nachvollziehen, warum ihr neuer Captain reserviert in seinem Verhalten ihr gegenüber war. Zugleich war sie sich sicher, dass sich das ändern würde, sobald er sie besser kennengelernt hatte. ###Manche Dinge benötigen eben Zeit.### Auch eine hart gewonnene eigene Erfahrung.



    [Wörter: 440]

    Ort des Geschehens: Offizierskasino
    Beteiligte Personen: Saria Vahl
    Datum: 06.09.2402 Uhrzeit: 1820


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    Als Saria Selkes Annahme bestätigte, nickte die Romulanerin, immer noch mit einem freundlichen Lächeln, das sich auch in ihren grüngrauen Augen zeigte. Allerdings entging ihr nicht, dass Saria sich offenbar nicht allzu wohl in ihrer Gegenwart fühlte. War das wieder einmal Misstrauen? ###Wäre ja nichts Neues###, dachte Selke. Seit sie in diesem Universum war, war sie noch mehr als bereits im ursprünglichen Universum mit Misstrauen ihr gegenüber konfrontiert worden. ###Kein Wunder. Die Regierung meines Volkes hat Krieg über die Föderation gebracht. Und auch wenn dieser nicht allzu lange gedauert hat, hat er dennoch Spuren hinterlassen.### Da sie sich dessen bewusst war, konnte sie auch damit umgehen.


    "Freut mich, sie beide kennenzulernen", sagte die Sicherheitschefin mit einem kurzen Nicken und stellte fest, dass Nizu scheinbar etwas offener ihr gegenüber eingestellt war und ebenfalls sofort passend reagierte. Und natürlich entging Selke nicht der leichte Stupser, den Nizu ihrer Zwillingsschwester verpasste, damit auch die antwortete. Selke konnte sich nur mit Mühe ein leichtes Schmunzeln verkneifen, als sie das sah. Als Nizu das Angebot machte, dass Selke sich doch mit an den Tisch setzen sollte, erhob sich Saria und bat darum, sie kurz zu entschuldigen. ###Tritt da jemand die Flucht an?### fragte sich Selke kurz, kam dann jedoch zu dem Schluss, dass sie vermutlich gerade einen Moment brauchte, um ihre Gedanken zu sortieren. Die Körpersprache der jungen Trill zeigte deutlich, dass sie angespannt war. "Natürlich, Lieutenant", sagte sie ruhig. "Nur eines noch, sagen Sie bitte 'Commander Selke', wenn Sie mich mit Rang und Namen ansprechen. Es ist bei meinem Volk nämlich unüblich, den Hausnamen zu verwenden, es sei denn, es befinden sich mehrere Personen mit identischem Rang und Namen im Raum." Ihr Blick verriet, dass sie das der jungen Trill nicht übel nahm, denn nur wenige waren mit solchen kulturellen Gepflogenheiten vertraut. Das würde noch kommen.


    Kurz sah sie Saria hinterher, dann jedoch wandte sie sich Nizu zu. "Sehr gerne", meinte Selke dann und bezog sich damit auf das zuvor geäußerte Angebot. "Danke für das freundliche Angebot." Ohne das geringste Zögern setzte sie sich dann zu den Technikern an den Tisch. "Haben Sie schon einen Blick in den Maschinenraum geworfen?" fragte sie an Nizu gewandt und nahm erst einmal genüsslich einen Schluck ihres Tees.



    [Wörter: 370]