Ort des Geschehens: Deck 21, Arrestzellen
Beteiligte Personen: Nathaniel McMasters
Datum: 07.10.2400 Uhrzeit: 1500
NPC Commander Victoria Priola
------------------------------------------------------
Victoria saß auf der Pritsche mit einer Tasse Kaffee in der Hand, welcher aber nicht wirklich schmeckte. Immerhin war es Föderationsstandard Kaffee. Dieser hatte noch nie geschmeckt. Dementsprechend geweilt sah sie auch aus.
Nate hatte sich auf den Weg zur Brig gemacht, denn ihm war durchaus so einiges durch den Kopf gegangen. Zudem wurde er auch von Neugier getrieben, was diese Commander Priola aus dem anderen Universum betraf. In wie weit stimmten ihre Lebensgeschichten wohl überein? Ob es eine gute Idee war, zu ihr zu gehen, wusste er nicht, aber das war ihm ebenso egal, wie was andere wohl dazu sagen würden.
In der Brig angekommen, war er auf diesen Andorianer namens Shras getroffen, der ein Gespräch mit einem seiner Untergebenen geführt, sich aber sofort umgedreht hatte, als er Nate bemerkt hatte. Es hatte den Marine durchaus ein wenig Überredungskunst gekostet, Shras zu überzeugen, ihm zu gestatten, mit Priola zu reden, doch das Argument, er würde sie schon seit seiner Kindheit kennen und wüsste sie daher besser einzuschätzen, was der Informationsgewinnung förderlich sein dürfte, hatte am Ende gezogen.
Und so durfte der Marine schließlich zu Priolas Zelle, wo er sie mit einem Becher in der Hand gelangweilt auf ihrer Pritsche sitzen sah. Er blieb vor dem Kraftfeld stehen und sah sie einen langen Moment einfach nur an. "Commander Priola, hätten Sie ein paar Minuten für mich?" fragte er und wusste, dass das im Grunde eine selten dämliche Frage war, denn in der Zelle hatte sie praktisch nichts zu tun. Doch irgendwie musste er anfangen.
Victoria hatte schon in den Augenwinkeln gesehen das jemand in grüner Uniform den Raum betreten hatte. Sie hatte aber nicht reagiert, denn nicht jeder musste immer wissen das man ihn bereits gesehen hatte. Als dieser jemand sie dann ansprach, wusste sie sofort um wen es sich handelte und sie schaute hoch und ihr Gesichtsausdruck war durchaus weich. Sie hatte zwar schon in Gedanken damit gespielt das dieser McMaster zu ihr kommen würde, aber das er es jetzt tat, das überraschte die blonde Frau tatsächlich etwas.
Er stand dort nur so vor dem Kraftfeld, Priola schaute noch einmal kurz auch seinen Kragen, ein Staff Sergeant, weit hatte er es also noch nicht gebracht. "Staff Sergeant McMasters, wie sie sehen ist mein Terminkalender nicht gerade prall gefüllt. Ich würde Ihnen ja einen Stuhl anbieten, doch leider habe ich keinen" erwiderte sie etwas sarkastisch.
"Sollte mir danach sein, mich zu setzen, genügt mir auch der Fußboden", gab Nate trocken zurück. "Immer vorausgesetzt natürlich, dass wir uns so lange unterhalten sollten, dass mir danach sein könnte." Erneut musterte er sie kurz, während er überlegte, wie er fortfahren sollte und entschied sich dann für den direkten Weg. "Commander Priola, ich würde gerne Ihre Sicht der Dinge kennen, was die Ereignisse rund um die Shenzhou und die Entführung zweier Offiziere betrifft", begann er dann unverblümt. "Ich kenne bislang nur die Sicht der hiesigen Crew, aber auch nur so weit, wie ich für die Mission informiert sein musste." Er zögerte kurz. "Mich interessiert jedoch auch die andere Seite, zumal man zunächst mich hier inhaftiert hat. Ich sehe Jason wohl zu ähnlich..." Letzteres brachte er absichtlich mit ins Spiel, denn er wollte ihre Reaktion darauf sehen.
Victoria lehnet sich zurück und stellte ein Bein auf die Pritsche als sie hörte was dieser Marine da von ihr wollte. Er wollte ihre Sicht der Dinge hören, was hatte er davon? Stellte er die Motive dieser Trill in Frage? Wenn ja, dann könnte Victoria hier vielleicht sogar Gewinn draus ziehen.
"Sie wollen meine Sicht der Dinge hören? Hat sie dieser unfähige Captain geschickt um mich zu verhören? Nun ich habe schon etwas erwartet was scheitert, aber das dieses Wurmtaxi die Familie McMasters da mit reinzieht, das ist sogar noch erbärmlicher als ich gedacht hatte" antwortete Priola und tat sich mit Absicht etwas unwissend. "Und das sie einen Marine in die Zelle sperrt nur weil sie ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten sind, nun das zeigt einmal mehr ihre Unfähigkeit" fügte die Agentin dann noch an und nahm einen Schluck Kaffee und verzog dabei etwas das Gesicht. Er wollte eine Reaktion und diese hatte er jetzt durch den Kaffee bekommen.
"Sie meinen Captain Sezor?" fragte Nate. "Nein, der hat mich nicht geschickt. Ebenso wenig Commander Rix. Ich bin aus eigenem Antrieb hier." Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schmeckte ihr der Inhalt ihres Bechers nicht so wirklich, doch das interessierte ihn eher weniger. "Ich kenne, beziehungsweise kannte, ihre Gegenstücke. Und die Victoria Priola, die ich kannte, tat nie etwas, ohne einen guten Grund für ihr Handeln zu haben."
Victoria schaute diesen McMasters nun direkt an mit ihren eisblauen Augen und zog eine Augenbraue hoch. "Trägt ihr Captain auch einen Wurm?" konterte sie trocken. "Mein Beileid zum Verlust von ihrem Vater und der hiesigen Priola, Sergeant, aber Ihnen bleibt ja noch eine Priola. Scheinbar war die Priola aus diesem Universum genauso gestrickt wie ich es bin. Es es gibt immer einen Grund warum ich so handle wie ich handle. Denn sie sollten dann auch wissen das Blut immer dicker ist als Wasser" fügte sie dann noch an.
Ob der ersten Bemerkung Priolas konnte sich Nate ein leises Lachen nicht verkneifen. "Nein, nicht dass ich wüsste. Das bleibt wohl Rix vorbehalten." Obwohl besagte Trill der Captain dieses Schiffes war, sah er sie gerade irgendwie nicht als Captain. Lag vielleicht an ihren Rangabzeichen, die sie als Commander auswiesen.
###Blut ist dicker als Wasser.### Nate nickte und erinnerte sich nur zu gut an ihre Reaktion, als sie das Medaillon mit einem Bild ihrer Schwester Saskia herausrücken sollte. Ein solches hatte sie auch in diesem Universum gehabt. ###Von ihrer Schwester getrennt worden zu sein, muss für sie ein Alptraum sein###, schoss es Nate durch den Kopf. ###Die beiden waren sehr eng miteinander verbunden. Enger jedenfalls als ich mit Timmy und Sarah.###
"Sie wollten zurück zu Tante... ich meine zu Saskia." Gerade noch gefangen. "Und Jason zurück zu seiner Familie. Aber wie genau wollten Sie das erreichen? Ich meine, wurden denn vorher keine Nachforschungen angestellt, wie man zurückkehren könnte?"
Victoria ließ sich nicht anmerken das sie genau gehört hatte das dieser Marine ihre hiesige Schwester gerade Tante nennen wollte. Scheinbar war Victoria hier wohl auch eine Bezugsperson für diesen McMasters, zumindest bevor sie in den Einsatz geschickt worden war. "Nun ich hoffe sie hatten Zeit zu trauern, immerhin haben sie ja nicht nur ihren Vater, sondern auch noch eine weitere Bezugsperson verloren Sergeant" setzte Victoria noch einmal nach.
"Zu ihrer Frage, man kann ein Ereignis immer reproduzieren. Es kommt nur darauf an wieviel Zeit und Ressourcen man in diesen Projekt investiert" antwortete die blonde Frau und stellte die Tasse ab und zog nun das Medaillon mit dem Bild ihrer Schwester raus. "Mir hat man jede Möglichkeit genommen mit meiner Schwester zusammen zu sein und an allen ist nur eine Person schuld, immerhin hat sie es auch unmöglich gemacht im Sol System mit Warp zu reisen" fügte Victoria noch an.
"Danke der Nachfrage, Commander", entgegnete Nate. "Ja, ich hatte Zeit, um meinen Vater zu trauern, der als Held starb. Was Tante Vici betrifft, ist nicht klar, ob sie tot ist oder nicht. Sie gilt mitsamt ihrer Einheit als im Dienst vermisst." Diesmal war es kein Versprecher.
Nate strich sich übers Kinn. "Also, wenn ich das jetzt korrekt verstehe, hat man wohl keine Anstrengungen unternommen, das Ereignis zu replizieren. Stellt sich mir die Frage nach dem Warum. Waren etwa alle widerstandslos damit einverstanden? Schwer vorstellbar. Und kein Warp-Flug mehr im Sol-System? Was, zum Teufel, ist da passiert?"
"Das ein McMasters als Held stirbt, steht für mich außer Zweifel, aber ich auch mein hiesiges Pendant ist es. Scheinbar enthält man Ihnen mehr als du weißt Nathaniel. Die Frage die du dir jetzt stellen solltest ist, was verschweigt man dir noch?" dabei machte sie eine Geste als wenn sie ihn in den Arm nehmen wollte.
Einem Teil von ihm war durchaus bewusst, dass er nicht auf sie hören sollte, dass dies vermutlich ein Versuch war, ihn gezielt zu manipulieren und auf ihre Seite zu ziehen. Und ja, er sollte nicht auf sie hören, denn immerhin war sie an der Entführung zweier Offiziere der Sternenflotte beteiligt gewesen und hatte diese Operation auch wohl befehligt. Anders herum, also mit Jason als Anführer, hätte das auch keinen Sinn gemacht, denn auch bei ihren hiesigen Gegenstücken war die Hierarchie immer klar gewesen. Und dennoch...
Vor allem diese letzten Worte ließen Nate doch sehr nachdenklich werden. Eine steile Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen, genau wie bei seinem Vater, wenn der nachdenklich gewesen war. ###Das ist wirklich eine sehr gute Frage###, sinnierte er. ###Was verschweigt man mir noch?###
Victoria ging näher an das Kraftfeld heran um diesem McMasters noch besser in die Augen schauen zu können, denn sie kannte diese Falte die sich gerade auf seinem Gesicht zeigte. "Nun, um noch einmal auf deine Frage meines Motives zurückzukommen, immerhin bin ich nie jemand gewesen der einem McMasters etwas verschwiegen habe, immerhin sind die Familien McMasters und Priola so gut wie eine. Denn auch wenn ich es ungerne zugebe, dein Vater wusste immer wie man ein sehr gutes Barbie veranstaltet" begann Victoria und machte eine kleine Pause.
"Dein Vater und ich hatten den Auftrag eine Agentin vom Tal'Shiar, die hier an Bord operiert, zu überführen und anschließend Sektion 31 zu übergeben. Leider wurden wir bei unserer Mission gestört als diese unfähige Trill den Warpkern dieses Schiffes in einem Subraumriss explodieren ließ. Diese Explosion brachte uns schließlich hier hin. Also mussten wir improvisieren und konnten nicht mehr im verdeckten operieren wie es eigentlich geplant war" fügte sie dann noch an und trat noch einen Schritt näher. "Aber das Schicksal meint es scheinbar gut mit dir Nathaniel, immerhin ist dein Vater wieder da und ich bin es auch" sagte sie dann und lächelte Nate sehr warm an.
(Wörter: 1631]