Ort des Geschehens: Büro der XO ---> Konferenzraum
Beteiligte Personen: Tira Akari Leano Casadio Anna Saar
Datum: 26.06.2401 Uhrzeit: 0725
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Dass sie Counselor Manadis hinzugezogen hatte, war für Selke in der Situation das einzig Logische gewesen. Sie hatte Junias Gesichtsausdruck noch deutlich vor Augen, und auch wenn sie es nicht nach außen zeigte, so war ihr immer noch zum Schreien zumute. Und das mit dem Anwalt, nun, auch das war für sie klar, denn ohne einen solchen hätte Junia erst recht keine Chance. Doch die Sorge, die Tira da äußerte bezüglich der Neutralität des Anwalts, bewegte auch Selke. Was das betraf, so konnten sie momentan nur das Beste hoffen. Bezüglich der momentan zweifelhaft scheinenden Objektivität der Sternenflotte nickte die Romulanerin nur. ###Die sind sich einfach zu sicher, dass Junia das war. Und wer sich so sicher ist, läuft Gefahr, wichtige Beweise zu übersehen oder die Ermittlungen für abgeschlossen zu erklären, bevor wirklich alles gründlich gesichtet wurde###, dachte sie.
Dann kam Tira auf die Sache mit Selkes Vater zu sprechen, und ihr Einwand war berechtigt. "Sie treten mir damit nicht zu nahe, Lieutenant", gab die Romulanerin ruhig zurück. "Ich kann die beiden Fälle durchaus auseinander halten", erklärte sie. "Die Sache mit meinem Vater damals war ganz anders gelagert, auch wenn ich mich durch diesen Fall jetzt daran erinnert fühle." Sie zuckte die Schultern in einer Geste, die besagte, dass die Angelegenheit damit für sie persönlich erledigt war.
Auch der Sicherheitschefin war klar, dass eigene Ermittlungen zwangsläufig bedeuteten, dass sie gegen die Sternenflotte arbeiten würden. Doch konnten sie ihren Captain, der immer für sie alle eingestanden hatten, jetzt einfach ihrem Schicksal überlassen? In Selke sträubte sich alles bei diesem Gedanken. Junia war damals in dem Universum, aus dem sie kamen, die einzige gewesen, die der Romulanerin überhaupt eine Chance gegeben hatte, denn andere Kommandanten hatten sie nicht an Bord haben wollen. Im Laufe der Zeit war daraus echte Loyalität Junia gegenüber geworden.
Ruhig hörte sie sich an, was Tira weiter sagte und musste ihr zustimmen. Jemanden mit hinein zu ziehen, der nicht wollte, wäre keine gute Idee gewesen, und so nickte sie bestätigend. Erst recht, als Tira zustimmte, die übrigen Führungsoffiziere zusammen zu rufen und nach deren Meinung zu fragen. Wenn sie Junia helfen wollten, konnten sie das nicht komplett alleine. Das würde nur funktionieren, wenn sie als Einheit zusammenhielten und entsprechend auch zusammenarbeiteten.
Die Erwähnung von Bajoranern, zu denen Tira noch Kontakt hatte und die den Cardassianern nicht unbedingt wohl gesonnen waren, ließ die Romulanerin aufhorchen. "Dann sollten Sie diese Kontakte nutzen", meinte sie nachdenklich. "Vielleicht haben die etwas gehört, das uns hier bislang entgangen ist oder das man uns aus Gründen nicht mitgeteilt hat." Für Selke ergab es nach wie vor keinen Sinn, dass Junia diesen Anschlag verübt haben sollte. Sicher, sie war nicht gut auf Cardassianer zu sprechen und hatte somit ein Motiv, sie war auf Trillius Prime gewesen und hatte damit auch die Gelegenheit gehabt, und als Fleet Captain verfügte sie auch über die erforderlichen Mittel oder Möglichkeiten, sich die Mittel zu beschaffen. Dennoch wollte das für die Sicherheitschefin nicht zusammenpassen, denn Junia hatte es nie gemocht, wenn Unbeteiligte zu Schaden kamen. Doch dies war hier der Fall.
"Ich stimme Ihnen zu, Lieutenant, es wäre gut, wenn wir selbst ermitteln und uns auf Trillius Prime umsehen könnten", meinte Selke nachdenklich. "Und ja, das wird kaum in Uniform gehen. Als Privatpersonen hingegen sollte da was machbar sein. Allerdings werden wir als solche nicht überall hinkommen, wo wir eventuell hinkommen müssten." Dann begann sie zu lächeln. "Aber wir wären wohl kaum bei der Sternenflotte, wenn wir keine Herausforderungen mögen würden, nicht wahr." ###Wie heißt es so schön, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!### Sie schaute Tira an, noch immer mit einem Lächeln. "Holen wir uns die Meinung unserer Führungsoffiziere ein. Und sobald wir diese haben, sehen wir weiter."
Nach kurzem Durchatmen sagte sie dann: "Da wir uns soweit einig sind, werde ich ein Treffen der Führungsoffiziere einberufen, sagen wir in einer Viertelstunde. Dann haben Sie noch ein paar Minuten um sich zu sammeln." Selke nickte Tira noch einmal aufmunternd zu und verließ dann das Büro der XO, um von ihrer Station aus die entsprechende Meldung an die Führungsoffiziere auszugeben. Als sie dann an Shras heran trat, meinte der: "Commander, Doktor Saar hat geäußert, Sie sprechen zu wollen. Sie wartet im Konferenzraum auf Sie."
"Danke, Lieutenant", gab Selke zurück. "Geben Sie inzwischen an alle Führungsoffiziere die Meldung aus, dass wir uns in einer Viertelstunde im Konferenzraum zu einer Lagebesprechung versammeln." ###Oder wird das vielmehr ein Kriegsrat?###
"Aye, Ma'am", antwortete Shras und tat wie ihm geheißen.
Selke indes begab sich in den Konferenzraum, wo Doktor Saar auf sie wartete. Die Romulanerin hatte bereits eine dumpfe Vermutung, worum es gehen würde. Da sie fürs erste unter sich waren und sich seit der gemeinsam durchlebten Entführung auf das Du im Privaten geeinigt hatten, meinte Selke nur: "Hallo, Anna, du wolltest mich sprechen?"
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