Ort des Geschehens: Deck 1, Brücke
Beteiligte Personen: Tira Akari Leano Casadio (erwähnt)
@Judy Robinson
Datum: 22.01.2401 Uhrzeit: 1517
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Selke, die abgewartet hatte, was Lieutenant Akari antworten würde, war von der Antwort dann doch überrascht. Tira, die derzeit Captain dieses Schiffes war, wollte also unbedingt selbst auf den Frachter? Doch so, wie Tira das formuliert hatte, konnte Selke nichts dagegen unternehmen. Ihre Bedenken waren zur Kenntnis und zu Protokoll genommen worden, und damit war der Pilz geschluckt. Und der folgende Befehl war ebenso klar: Sie sollte vom Schiff aus die Umgebung im Auge behalten.
Nachdem Tira medizinische und technische Abteilung instruiert hatte, gab sie Selke den Befehl, ein Sicherheitsteam zusammenzustellen. "Verstanden, Ma'am, ich stelle ein Sicherheitsteam zusammen und schicke es zum Transporterraum eins", sagte Selke und erledigte dies schnell und routiniert. Da ihre Leute sich aufteilen sollten, stellte sie vier Zweierteams zusammen und schickte diese wie angekündigt zum Transporterraum eins.
Dann übergab Lieutenant Akari ihr offiziell das Kommando auf der Brücke und verließ diese, um sich ebenfalls zum Transporterraum zu begeben. Die Romulanerin hingegen blieb auf der Brücke zurück und fragte sich, warum sie hierbleiben sollte, während die Person, die momentan nominell Captain war, das Außenteam leiten würde. Doch nur einen Moment später dämmerte es ihr. Sie kam ja selbst aus einer Familie, die zahlreiche Offiziere hervorgebracht hatte. Erinnerungen an ihren Vater kamen hoch, der ihr einst so vieles beigebracht hatte. Er hätte niemals jemandem das Kommando überlassen, bei dem er sich nicht zu einhundert Prozent sicher gewesen wäre, dass derjenige auch volle Leistung erbringen konnte. ###Und bei mir ist das momentan eben nicht zu einhundert Prozent sicher, wie die Situation mit dem Planeten E304 gezeigt hat.###
Sie nahm auf dem Kommandosessel Platz. "Ensign Kalani, erfassen Sie dieses Gebiet mit den taktischen Sensoren. Wenn sich hier etwas nähert, das größer als Schneeflocke und definitiv künstlichen Ursprungs ist, dann will ich das wissen."
"Verstanden, Commander", antwortete der gebürtige Hawaiianer schlicht, der momentan anstelle von Leano an der taktischen Konsole stand.
Die Romulanerin saß ruhig, fast schon gelassen auf dem Platz in der Mitte. ###Ja, mein Vater hätte mir unter diesen Voraussetzungen auch nicht das Kommando über ein Außenteam anvertraut, denn wer weiß, was dieses dort auf dem Frachter vorfinden wird? Es wäre immerhin denkbar, dass die Piraten den Frachter nicht nur gekapert, sondern auch übernommen haben und dies alles eine Falle ist. Und wäre ich in der Lage, dann so nüchtern zu handeln, wie das vor meiner Entführung der Fall gewesen und in einer solchen Situation angebracht wäre?### Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann musste sie zugeben, dass sie das nicht mit Gewissheit von sich sagen konnte. Sie meinte im Geist ihren Vater leicht lächeln und ihr zunicken zu sehen. ###Ich danke dir, Vater, für alles, was du mich gelehrt hast###, dachte sie, und Gefühl von Wärme und Sicherheit durchströmte sie, auch wenn sie ihn nach wie vor schmerzlich vermisste, trotz all der Jahre, die seit seinem Tod vergangen waren.
Sie atmete kurz tief durch und konzentrierte sich dann wieder voll und ganz auf das Hier und Jetzt. "Brücke an Maschinenraum, halten Sie mich über den Status der Bordsysteme des Frachters auf dem Laufenden. Melden Sie vor allem, wenn die Notversorgung instabil wird, damit wir alle Personen im Ernstfall rechtzeitig evakuieren können. Brücke ende." Sie schloss den Kanal wieder und wusste, dass sie jetzt nur noch warten konnte.
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