Ort des Geschehens: Deck 8, Sicherheitszentrale
Beteiligte Personen:
@Jayden McBrenton
Datum: 09.09.2402 Uhrzeit: 0910 ff
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Nach ihrem Gespräch mit Saria im Turbolift begab sich Selke in die Sicherheitszentrale, wo ihr Stellvertreter Shras bereits alle zusammengetrommelt hatte. Sie betrat den Raum und strahlte eine Ruhe aus, die sie innerlich nicht wirklich empfand. Doch ihren Leuten gegenüber durfte sie nicht zeigen, welcher Sturm gerade in ihrem Innersten tobte. Sie ging bis zur Mitte des Raumes vor, und räusperte sich kurz. Nicht, dass das unbedingt notwendig gewesen wäre, denn allein die Einberufung dieser Besprechung und ihre Positionierung im Raum sorgte dafür, dass praktisch alle verstummten und sich auf sie konzentrierten.
Kurz ließ sie ihren Blick über die Anwesenden schweifen, bevor sie das Wort ergriff. "In Ordnung, alle mal herhören. Die Shenzhou hat die Patrouille abgebrochen und ist jetzt auf dem Weg nach Bemia III. Es gibt dort eine Strafkolonie höchster Sicherheitsstufe, die sich seit gestern nicht mehr meldet. Wir haben nun den Auftrag, dort nach dem Rechten zu sehen", begann sie mit der gleichen Ruhe, als würde sie eine normale Übung ansetzen. Nur ihre Augenfarbe mochte jenen, die sie bereits länger kannten, verraten, dass sie so ruhig gar nicht war.
"Gründe dafür mag es verschiedene geben, von schlichten technischen Problemen über Naturereignisse bis hin zu dem, wovon wir fürs erste ausgehen, nämlich einem Aufstand." Sie ließ diese Worte kurz wirken, bevor sie fortfuhr: "Es gibt dort 263 Insassen, die allesamt nicht ohne Grund unter höchster Sicherheitsstufe untergebracht sind. Zwölf von ihnen haben selbst in der Strafkolonie nicht aufgehört zu rauben und morden, und einer der Insassen ist dort unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen untergebracht."
Erneut hielt sie kurz inne, um das Gesagte sacken zu lassen, auch um sich selbst noch einmal eine kurze Pause zu gönnen. "Dieser letzte Insasse ist ein alter Bekannter von uns, Jason McMasters. Sollten ihm jene über den Weg laufen, die den Außenteams angehören, nehmen Sie sich in Acht. Er mag freundlich auftreten, hat es jedoch faustdick hinter den Ohren, wie man so schön sagt. Trauen Sie ihm nicht von den Augen bis zur Nasenspitze." Dass sie tagelang seine zweifelhafte Gesellschaft hatte genießen dürfen, behielt sie für sich. Wer damals dabei war, wusste das, wer nicht dabei war, den ging es an dieser Stelle aus ihrer Sicht nichts an.
"All jene, die den Außenteams angehören, erhalten jetzt gleich eine Liste der Insassen. Machen sie sich mit diesen vertraut, damit sie in der Lage sind, Personal von Insassen zu unterscheiden." ###Sofern im Falle eines Aufstands noch Personal da ist...### "Ich muss wohl kaum betonen, dass sie alle gut aufeinander aufpassen müssen, denn diese Individuen haben nur wenig zu verlieren, wenn überhaupt. Und die gefährlichste Person ist in der Regel jene, die nichts mehr zu verlieren hat. Also geben sie mir ja gut alle aufeinander Acht!"
Dann schaute sie zu Shras, der wie immer im Hintergrund stand und eher beobachtete. "Lieutenant Shras, ich nehme an, Sie haben bereits eine Auswahl getroffen, wer für die Außenteams infrage kommt?"
"Ja, Commander", antwortete der hochgewachsene Andorianer prompt. "Ich habe mir erlaubt, auch die Leute aus der Beta-Schicht dazu zu nehmen, und die Gamma-Schicht ist für den Fall aller Fälle in Bereitschaft."
Die romulanische Sicherheitschefin nickte zufrieden. "Sehr gut, Lieutenant", sagte sie mit einem Lächeln. "Ich werde mir die Leute aussuchen, die in mein Team kommen, denn ich werde das erste Team leiten", erklärte sie dann in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete, zu der Shras gerade hatte ansetzen wollen. Doch der Andorianer wusste, wann er verloren hatte und verkniff sich das, was er hatte sagen wollen. Denn dafür kannte er seine Vorgesetzte mittlerweile schon zu gut. "Zudem wird Doktor Saar mit in meinem Team sein, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Denn wenn sich die Strafkolonie seit gestern nicht mehr meldet, könnte es dort Verletzte geben, die mehr als dringend Hilfe benötigen, und zwar je eher je besser."
Shras seufzte innerlich gleich mehrere Male, was man nur anhand der subtilen Bewegungen seiner Fühler erkennen konnte. Doch er nickte nur bestätigend, denn ändern konnte er daran jetzt eh nichts mehr. Dass die CMO direkt mit dem ersten Team in eine heiße Zone gehen wollte, gefiel ihm nicht. Doch Doktor Saar hatte erstens ihren eigenen kopf, zweitens schon einige schwierige Situationen gemeistert und würde drittens von Sicherheitsleuten umgeben sein, die im wahrsten Sinne des Wortes handverlesen waren.
"Lieutenant Shras, ich brauche Sie auf der Brücke, um den Einsatz von dort aus zu koordinieren", fügte Selke noch an und sandte dann an alle die vorhin erwähnte Liste. "Ich weiß, dass jeder heute sein bestes geben wird. Vergessen sie nicht, dass die Personen, mit denen wir es zu tun bekommen, nicht ohne Grund dort sind. Wenn wir alle gut aufeinander aufpassen, werden wir die Ordnung dort wieder herstellen. Sie alle haben mein vollstes Vertrauen. Und nun machen sie sich mit der Liste vertraut und bereiten sie sich auf diesen Einsatz vor. Das wäre alles."
Weiterer Worte bedurfte es nicht, und so suchte sich Selke entsprechend Leute für ihr Team aus. Darunter auch ein junger Offizier, den sie noch nicht im Einsatz erlebt hatte, da er erst vor Kurzem an Bord gekommen war. "Sie kommen mit in mein Team, Mister McBrenton", erklärte sie dem Neuzugang. "Und, bereit in eine heiße Zone zu gehen?" Ihr war durchaus klar, dass das nicht ohne Risiko war, einen Rookie mit in dieses erste Außenteam zu nehmen. Doch er war, genau wie sie und Doktor Saar, von erfahrenen Leuten umgeben, denn gerade zu diesem ersten Außenteam gehörten überwiegend Leute des harten Kerns der Sicherheitsabteilung der Shenzhou, der von Beginn an dabei gewesen war.
Ihr gefiel allerdings absolut nicht, dass sie keinen Plan von der Anlage erhalten hatten, in die sie sich begeben sollten. Das mochte daran liegen, dass man nicht wollte, dass diese Pläne sonst eventuell nach außen gelangen mochten, doch für den Einsatz war das nicht eben förderlich. So waren sie gezwungen, sich auf komplett unbekanntem Terrain zu bewegen, und Selke konnte nur hoffen, dass Leano ihnen mit seinen Scans helfen konnte, sich vor Ort zu orientieren.
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